Bessere Verteilung gegen Knappheit In der Schweiz könnten 170'000 Mietwohnungen frei werden 

zis

8.2.2024

Auf dem Markt gibt es kaum mehr freie Wohnungen. (Symbolbild)
Auf dem Markt gibt es kaum mehr freie Wohnungen. (Symbolbild)
sda

Immer weniger Wohnungen für immer mehr Leute – die Immobilienkrise in der Schweiz spitzt sich weiter zu. Nun aber zeigt eine neue Studie: Wäre der Wohnraum besser verteilt, hätten deutlich mehr Leute Platz. 

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Wohnungspreise steigen rapide an.
  • Grund dafür sind zu wenige Wohnungen und immer mehr Menschen.
  • Würden kleinere Haushalte in kleinere Wohnungen ziehen, hätten deutlich mehr Menschen Platz.
  • Doch das lohnt sich nicht: In der bisherigen, grossen Wohnung zu bleiben, ist günstiger als eine neue, kleinere Wohnung zu mieten. 

Hunderte Interessenten für eine Wohnung, stetig steigende Mieten, kaum Auswahl bei freien Flächen: Die Wohnungsknappheit in der Schweiz verschärft sich immer weiter. Eine neue Studie von Raiffeisen Schweiz zeigt: Derzeit ist so wenig Wohnraum auf dem Markt wie seit zehn Jahren nicht mehr. 

Gleichzeitig wächst die Schweizer Bevölkerung immer weiter. Im vergangenen Jahr wanderten rund 100'000 Personen in die Schweiz ein. Die Produktion neuer Wohnungen hingegen stagniert auf einem 20-Jahres-Tief.

Diese Kombination sorgt dafür, dass die Wohnungspreise rapide ansteigen. Besserung ist nicht in Sicht. «Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche und rapide steigende Neumieten werden auf dem Mietwohnungsmarkt noch eine Weile Realität bleiben», schreibt die Raiffeisen in ihrer Mitteilung. 

Mieter müssen immer tiefer in die Tasche greifen

Wer nicht umzieht, ist laut der Studie in den nächsten Monaten klar im Vorteil. Der jüngste Anstieg des Referenzzinssatzes vom letzten Dezember dürfte vorerst der letzte gewesen sein. Mieter, die in ihren Wohnungen bleiben, dürften in den kommenden Monaten von weiteren Erhöhungen verschont bleiben.

Anders sieht es bei Leuten aus, die umziehen. Weil die Neumieten rapide steigen – im vergangenen Jahr um rund 4,7 Prozent –, müssen Mieter bei neuen Wohnungen immer tiefer in die Tasche greifen.

Das führt zu absurden Situationen. «Vor allem Seniorenhaushalte leben häufig in für ihre Bedürfnisse zu grossen Wohnungen. Mehr als die Hälfte der über 60-jährigen Mieterinnen und Mieter haben mindestens zwei Zimmer mehr als Haushaltsmitglieder», sagt Raiffeisen-Chefökonom Fredy Hasenmaile. Doch ein Umzug lohnt sich nicht – weil kleinere Wohnungen teurer wären. 

Wohnraum für halbe Million könnte freigeschaufelt werden

Die Folge: Wohnungsverkleinerungen bleiben aus. Gemäss der Raiffeisen-Studie besteht allerdings riesiges Optimierungspotenzial. Würden alle Mietwohnungen bloss ein Zimmer mehr umfassen, als Personen im Haushalt leben, würden rund 170'000 Mietwohnungen à 100 Quadratmeter frei. Damit würde Wohnraum für knapp eine halbe Million Menschen frei. 

Dabei handelt es sich um ein hypothetisches Szenario. Dennoch, so sagt Hasenmaile in der Medienmitteilung, «wäre es gerade mit Blick auf ökologische und soziale Gesichtspunkte angebracht, dass einerseits die mietrechtlichen Ursachen der Fehlallokation behoben werden und andererseits mutige Überlegungen anstellt werden, wie ein sinnvoller Flächentransfer bewerkstelligt werden könnte».