Osterzeit ist KolonnenzeitWenn du nicht im Stau stehst, bist du vielleicht dessen Ursache
Von Andrea Moser
5.4.2023
Vor dem Osterurlaub kommt der Stau
In zehn Bundesländern beginnen am Wochenende die Osterferien – der ADAC rechnet deshalb mit vielen Staus auf den Autobahnen. Vor allem am Freitagnachmittag und am Samstag dürfte es auf den Autobahnen in den Ballungsräumen und auf den wichtigen Reiserouten eng werden.
03.04.2023
Auf den Stau rund um die Ostertage ist Verlass: Jedes Jahr staut sich eine Blechlawine kilometerlang vor dem Gotthardtunnel Richtung Süden. Eine gute Gelegenheit, das leidige Thema genauer unter die Lupe zu nehmen.
Von Andrea Moser
05.04.2023, 11:31
05.04.2023, 12:12
Andrea Moser
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Ab Mittwoch beginnt der alljährliche Osterstau Richtung Süden.
In diesem Jahr dürfte das Verkehrsaufkommen noch höher sein: Italien hat keine Corona-Regeln mehr, deutsche Bundesländer haben Ferien.
Nicht nur Verkehrsüberlastungen, auch Drängler und Dichtauffahrer können Staus, sogenannte Phantomstaus, auslösen.
Die einen fluchen laut, andere verdrehen genervt die Augen, und wieder andere gestikulieren wild. Im Stau stehen wohl die wenigsten Autofahrer*innen gern. Nach einer gefühlten Ewigkeit im Schneckentempo erreichst du endlich dein Ziel, deine Waden schmerzen und du bist fix und fertig. Dieses Szenario erwartet dich, wenn du Ostern im Süden verbringst.
Der Start für den Osterverkehr fällt jedoch nicht erst an den Feiertagen selbst, sondern wie jedes Jahr bereits ab Mittwoch, schreibt das Bundesamt für Strassen Astra. In diesem Jahr dürfte die Blechlawine im Vergleich zu den letzten Jahren wieder etwas länger sein. In Italien gibt es zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie keine Corona-Regeln mehr. Dazu kommt, dass in mehreren deutschen Bundesländern Osterferien sind.
Konkret bedeutet Stau, wenn du auf Hochleistungsstrassen oder Hauptstrassen ausserorts während mindestens einer Minute weniger als 10 km/h fahren musst und häufig sogar ganz stehst. Stehst du dagegen nur kurz und fährst zwischendurch 10 bis 30 km/h, dann ist von stockendem Verkehr die Rede.
Ein Stau entsteht für gewöhnlich bei einem höheren Verkehrsaufkommen, beispielsweise an Feiertagen wie Ostern oder im Pendlerverkehr. Weitere Gründe sind Verkehrsbehinderungen wie Baustellen oder Unfälle. Dazu kommen sogenannte Phantomstaus.
Drängler und Dichtauffahrer lösen Phantomstaus aus
Gehörst du zu den Autofahrern, die gern dicht auffahren und häufig die Spur wechseln? Dann bist du möglicherweise ebenfalls der Grund für einen Stau, nur merkst du es nicht. Die Konsequenzen tragen Autos, die weit hinter dir unterwegs sind.
Der sogenannte Phantomstau, auch «Stau aus dem Nichts» genannt, entsteht dann, wenn du zu dicht auffährst und abbremsen musst. Die Folge: Das Auto hinter dir bremst ebenfalls, das folgende auch. Es entsteht ein Handorgeleffekt, das Fahrtempo reduziert sich von Auto zu Auto, bis das erste Fahrzeug zum Stillstand kommt. So entsteht ein Stau, den du zwar mitverursachst, aber selbst gar nicht merkst.
Schuld an Phantomstaus sind übrigens nicht nur Drängler, sondern auch «Zickzack»-Fahrer auf der Autobahn. Beim schnellen Spurwechsel kommt es zu winzigen Verzögerungen im Verkehr hinter dir. Diese können sich so stark aufbauen, dass es erst 15 bis 20 Kilometer später staut, schreibt das Astra. Stehst du selbst in einem solchen Stau, bist du ratlos, warum der Verkehr anschliessend von einer Sekunde auf die nächste wieder normal rollt.
Auch essen am Steuer kann gebüsst werden
Trotz aller Vorkehrungen passiert es trotzdem: Die Blechlawine rollt nicht und du bist mittendrin. Während das Abwechseln zwischen Gas und Bremse höchstens deine Wadenmuskeln fordern, bist du geistig komplett unterfordert. Dass du die Finger vom Smartphone lässt, ist dir klar. Da inzwischen aber auch dein Magen knurrt, schnappst du dir das Sandwich, das du extra eingepackt hast.
Aber Vorsicht: Wer am Steuer isst und dabei erwischt wird, muss mit einer Busse rechnen. «Der Lenker muss das Fahrzeug permanent so beherrschen, dass er seinen Vorsichtspflichten nachkommen kann, weshalb er beim Fahren keine Verrichtung vornehmen darf, welche die Bedienung des Fahrzeugs erschwert», schreibt der TCS-Rechtsschutz. Das gilt nicht nur fürs Smartphone, sondern auch für den Snack am Steuer.
London führt Stau-Rangliste 2022 an
Falls du zur äusserst seltenen Spezies der Autofahrer*innen gehörst, die gern im Stau stehen, dann ab nach London: Auf das ganze Jahr hochgerechnet standen Pendler*innen in der englischen Hauptstadt insgesamt 325 Stunden im Stau. Das zeigt der Traffic Index von TomTom, Hersteller von Navigationssystemen und dessen Auswertung der GPS-Daten.
In der Schweiz hat Zürich Genf als staureichste Stadt abgelöst. 194 Stunden standen Verkehrsteilnehmende im letzten Jahr in Zürich im Stau. Damit liegt Zürich weltweit auf Platz 51.
Dieser Artikel erschien vor Ostern 2022 erstmals auf blue News. Dies ist eine aktualisierte Version.
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