Schulstart im August In der Schweiz fehlen immer noch Tausende Lehrkräfte

phi

18.5.2023

Der Schweiz fehlen Lehrkräfte: Lehrer Micha Kohler verteilt im August 2022 an der Primarschule in Lauperswil im Emmental Unterlagen.
Der Schweiz fehlen Lehrkräfte: Lehrer Micha Kohler verteilt im August 2022 an der Primarschule in Lauperswil im Emmental Unterlagen.
KEYSTONE

In der Schweiz herrscht nach wie vor ein Mangel an Lehrkräften: Während vor dem neuen Schuljahr Hunderte Stellen in den Kantonen offen sind, klagt das vorhandene Personal über administrative Lasten.

phi

Keine Zeit? blue News fasst für sich zusammen

  • Nachdem bereits vor einem Jahr über einen Mangel an Lehrkräften geklagt wurde, ist die Lage 2023 angeblich «gleich prekär».
  • In Zürich sind 630 entsprechende Stellen offen, in Bern knapp 500 und im Aargau 465.
  • Bestehendes Personal beklagt den hohen administrativen Aufwand seiner Arbeit.

Vor einem Jahr schlagen Schweizer Schulen Alarm, weil allenthalben Lehrerinnen und Lehrer fehlen. In der Zwischenzeit hat sich kaum etwas verbessert: «Die Lage ist in etwa gleich prekär», sagt Romy Villiger von der Dienststelle Volksschulbildung dem «Tages-Anzeiger».

«Es ist schwierig, gute oder überhaupt Lehrpersonen zu finden», beklagt Thomas Minder, Präsident des Schweizer Schulleiterinnen- und Schulleiterverbands. Er leitet selbst eine Schule in Eschlikon im Thurgau: In dem Kanton werden drei Monate vor Beginn des neuen Schuljahres alleine auf Primarstufe 180 Lehrkräfte gesucht.

Ähnlich sieht es in anderen Kantonen aus, so der «Tages-Anzeiger»: In Luzern seien 129 Stellen mit mehr als 50 Prozent und 88 Stellen mit kleinerem Pensum offen, in Zürich sind es gar 630 Lehrpersonen, die auf sämtlichen Stufen der Volksschule fehlten. Im Aargau müssen demnach 465 entsprechende Arbeitsplätze besetzt werden, in Bern knapp 500.

Erschwerend hinzu komme, dass sich viele Lehrkräfte frustriert und ausgebrannt fühlten. «Die Kinder sind der einzige Grund, weshalb ich noch im Klassenzimmer stehe», sagt ein Primarlehrer aus dem Zürcher Raum der Zeitung. Der administrative Aufwand sei zu gross: «Überhaupt ist der Beruf total überladen.» Die Kinder würden unter vielen Wechseln bei der Lehrerschaft leiden, weshalb sie kaum eine Beziehung aufbauen könnten.

Ins selbe Horn stösst Salome Studer, Lehrerin an der Primarschule Warth-Weiningen im Kanton Thurgau. Zusatzaufgaben wie Sitzungen, Konvente und Weiterbildungen würden meist unentgeltlich in der Freizeit erledigt, weil das Pensum neben der alltäglichen Arbeit nicht ausreiche. Eine Herausforderung stelle zudem die Heterogenität der Klassen dar.