Eine neue Verkehrstafel in Schliern, einem Ortsteil von Köniz BE, soll Eltern daran hindern, ihre Kinder mit dem Auto in die Schule Blindenmoos zu fahren. Trotz des Verbotes tun dies viele Eltern weiterhin, wie das «Langenthaler Tagblatt» berichtet.
«Ich fahre meine Tochter heute ausnahmsweise zur Schule,» erklärt eine Mutter. Eine andere Frau betont, in Eile zu sein und deswegen das Auto genommen zu haben.
Der Elternrat wegt sich gegen diese Gewohnheit und verteilt bereits Flyer, um das Thema ins Bewusststein zu rücken.
Gefährliche Verkehrssituationen durch Eltern-Taxis
Brigitta Blaser Weber, Schulleiterin in Schliern BE, berichtet von chaotischen Situationen durch Elterntaxis: «Eltern hielten auf dem Trottoir oder auf dem Fussgängerstreifen an, um ihre Kinder aussteigen zu lassen, oder es kam zu kritischen Wendemanövern, begleitet von Gehupe.» Verletzte gab es bisher nicht, jedoch einen Blechschaden.
Daher gelten seit Ende Oktober Fahr- und Halteverbote auf der Zufahrtsstrasse zum Schulhaus. Eltern sollen künftig die «Kiss-&-Ride-Zone» nutzen, wo der Aufenthalt auf zwei Minuten beschränkt ist. Das Pilotprojekt wird zwölf Monate lang getestet.
Der berufliche Alltag der Eltern hat Einfluss
Laut der Studie «Urban Mobility Research» von 2019 werden in der Deutschschweiz 7 Prozent der Kinder von ihren Eltern zur Schule gefahren, in der Westschweiz sogar 30 Prozent. Gründe sind unter anderem der berufliche Alltag der Eltern sowie die Sorge um die Sicherheit der Kinder.
Tatsächlich geschehen laut dem Bundesamt für Strassen täglich etwa zwei Schulwegunfälle, wobei 40 Prozent aller schweren Unfälle mit Kindern auf dem Weg zur Schule passieren. Der Widerspruch dabei: Elterntaxis schaffen selbst Mehrverkehr und gefährden andere Schulkinder.
Auch andere Orten setzten Verbote ein
Auch in anderen Orten setzt man zunehmend auf Halteverbote, wie etwa in Burgdorf BE und Hasle LU. In Heimberg forderte die Schulleitung Eltern per Brief auf, ihre Kinder zu Fuss zur Schule zu schicken. Langenthal plant ein Mobilitätskonzept, um Unfälle zu verhindern. «Wir wollen nicht erst reagieren, wenn ein Unfall passiert,» sagt Rektorin Nathalie Scheibli. Im Kanton Bern steht man «Kiss-&-Ride»-Zonen kritisch gegenüber. Lukas Bähler vom Tiefbauamt sieht das Angebot solcher Zonen als möglichen Anreiz für Eltern, ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen.
In Köniz BE und anderen Orten wird Eltern vermehrt nahegelegt, Kinder zu Fuss in die Schule zu schicken. Die Kampagne «Ich kann das. Ich geh zu Fuss» belohnt Kinder für ihren Schulweg mit Stickern. Christian Burren vom Könizer Gemeinderat weist jedoch darauf hin, dass solche Aktionen regelmäßig wiederholt werden müssen, da jedes Jahr neue Eltern hinzukommen.
Alternative für den Schulweg
Eine weitere Lösung bietet der Pedibus: Kinder legen den Schulweg in Gruppen mit einem Erwachsenen zurück. Solche Gruppen gibt es schweizweit etwa 400-mal, wobei sich immer mehr Familien auch informell zusammenschliessen. In Köniz BE begleitet Adrian Gadient heute eine Pedibus-Gruppe. «Ohne Begleitung wäre es zu gefährlich,» sagt Gadient. Die Kinder seien oft in ihr Spiel vertieft und würden den Verkehr nicht immer beachten.
Der Sozialwissenschaftler Marco Hüttenmoser betont die Bedeutung des eigenständigen Schulwegs für die soziale und räumliche Entwicklung von Kindern. Eine Analyse von über 10.000 Kinderzeichnungen zeigte, dass Kinder, die alleine zur Schule gingen, ihre Umgebung detaillierter darstellten als jene, die chauffiert wurden. «Man nimmt diesen Kindern die Möglichkeit, ihre Umwelt selbst aktiv zu erkunden,» erklärt Hüttenmoser.
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