Alba-Festival-Veranstalter«Wir fühlen uns klar diskriminiert»
aru/sda
3.9.2021
Das Verwaltungsgericht Zürich hat den Entscheid der Zürcher Regierung gestützt: Das Alba Festival findet nicht statt. Die Veranstalter sind vom Entscheid enttäuscht und sagen, die balkanische Community werde stigmatisiert.
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03.09.2021, 14:23
03.09.2021, 15:01
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Die Veranstalter des Alba Festivals in Zürich haben resigniert. Das nach eigenen Angaben grösste Musikfestival der albanischen und kosovarischen Musikszene Europas wurde am Donnerstag von der Zürcher Regierung abgesagt. Heute entschied auch das Verwaltungsgericht, dass das Verbot rechtens ist.
«Ich bin extrem enttäuscht. Viele Menschen wären froh gewesen, wenn man das Festival hätte durchführen können», sagt Organisator Adem Morina an einer kurzfristig anberaumten Medienkonferenz auf dem Hardturm-Areal in Zürich. Hier hätte das Festival an diesem Wochenende stattfinden sollen.
Er fühle sich «klar diskriminiert», sagt Morina weiter. So seien andere Veranstaltungen im Kanton Zürich weiterhin erlaubt. «Der emotionale Schaden ist enorm,» sagt Morina auf die Nachfrage einer Journalistin. Den finanziellen Schaden könne man allerdings noch nicht beziffern.
Der Regierungsrat hat entschieden, die Bewilligung für das Alba Festival 2021 zu widerrufen. Er bedauert diesen Schritt, sieht in Anbetracht der Umstände aber keine Alternative zur Absage der Grossveranstaltung. #rrzh#CoronaInfoCH@albafestivalhttps://t.co/gyHwYk3Q7V
Die Begründung des Zürcher Regierungsrates für seinen Entscheid zur Absage: Er wolle eine zusätzliche Belastung der Spitäler verhindern.
Weiter hiess es, dass sich das Festival an «eine stark betroffene Community» richte. Denn Ferienrückkehrer aus dem Balkan seien überdurchschnittlich oft mit Corona infiziert. Mit diesem Verbot wolle die Regierung ihre Fürsorgepflicht erfüllen.
Aufgetreten wären unter anderem die albanischen Mega-Stars Dhurta Dora, Elvana Gjata und Dardan, die über eine halbe Milliarde Views auf der Video-Plattform Youtube aufweisen. Über 20'000 Besucherinnen und Besucher wären am Wochenende auf dem Hardturmareal erwartet worden.
«Die richtige Antwort wäre, an diesem Festival mit einem Impf-Bus aufzukreuzen.»
Auch der SP-Co-Präsident Cédric Wermuth meldete sich in einem Facebook-Post zu Wort. Er zeigte sich empört darüber, dass die balkanische Community als Sündenböcke hingestellt werden. Auch kritisierte er die Entscheidung der Zürcher Regierung. «Die richtige Antwort wäre, an diesem Festival mit einem Impf-Bus aufzukreuzen», schreibt er. Denn man habe in der Schweiz viel zu wenige niederschwellige Impf-Angebote. Ein Impf-Bus des Kantons wäre auch tatsächlich am Festival gewesen, wie die Veranstalter an der Medienkonferenz bekannt gaben.
Hier finden Sie den Ticker zur Medienkonferenz
Liveticker
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Liveticker beendet
14.20 Uhr
Die Medienkonferenz ist beendet
Wir danken für das Interesse.
14.20 Uhr
Wie gross ist der Schaden?
Eine Journalistin will von Organisator Morina wissen, wie gross der Schaden durch die Absage sei. Er sagt: «Der emotionale Schaden ist enorm.» Den finanziellen Schaden könne man allerdings noch nicht beziffern. Auf eine weitere Nachfrage erklärt er, es gebe keine Versicherung, die für so einen Fall einstehe.
14:19 Uhr
Was ist mit dem Schwingfest?
Das Schwingfest müsste man auch absagen, moniert einer der Veranstalter. Denn man wisse ja schliesslich, dass zahlreiche SVP-Wähler*innen an diesem Anlass teilnehmen und gleichzeitig eher selten gegen Covid geimpft sind. Daher dürfte man den Anlass nicht durchführen. Man spreche sich natürlich nicht für eine Absage des Schwingfestes aus, doch handle es sich um einen treffenden Vergleich, so der Veranstalter.
14:16 Uhr
Stigmatisierung der balkanischen Community
«Obwohl der Event vorbildlich organisiert wurde, kapituliert der Regierungsrat vor seiner eigenen Praxis mit den Zertifikaten. Mit dieser Absage wird eine Bevölkerungsgruppe stigmatisiert. Dies sieht man daran, dass zahlreiche andere Veranstaltungen durchgeführt werden können», sagt Avdili. «Das ist inakzeptabel und muss auf der politischen Ebene weiter diskutiert werden.»
14:14 Uhr
Përparim Avdili kritisiert Regierungsrat
FDP-Gemeinderat Përparim Avdili hält die Verfügung des Regierungsrates für bedenklich. «Besonders, wenn man sich bewusst macht, was sonst noch alles für Veranstaltungen stattfinden an diesem Wochenende», sagt er. Mit dieser kurzfristigen Absage entstehe ein immenser finanzieller Schaden. Er erwarte vom Kanton, dass er hier Hand biete.
14:13 Uhr
Man traf mehr Vorkehrungen als gefordert
Er fühle sich «klar diskriminiert», sagt Morina. Man habe das Ziel gehabt, die Community von ihrer besten Seite zu zeigen. «Wir erfüllten das Schutzkonzept voll und ganz, wollten sogar noch weitere Vorkehrungen treffen», sagt der Veranstalter. In mehreren Sprachen habe man Informations-Videos gedreht, damit alle Besucher*innen diese verstehen.
14:11 Uhr
«Ich bin extrem enttäuscht»
«Ich bin extrem enttäuscht. Viele Menschen wären froh gewesen, wenn man das Festival hätte durchführen können», sagt Organisator Adem Morina. Rund 250 Personen hätten an diesem Wochenende am Festival gearbeitet.
14:09 Uhr
Përparim Avdili von der FDP als Verstärkung
Die Veranstalter treten vor die Medien. Bei ihnen ist Përparim Avdili, Gemeinderat der FDP mit Wurzeln im Balkan.
13:50 Uhr
Die Veranstalter des Alba Festivals treten vor die Medien
Die Pressekonferenz findet auf der Hardturm-Brache in Zürich statt. Dort wäre an diesem Wochenende auch das Festival über die Bühne gegangen. Eröffnet wird sie von Festival-Pressesprecher Michel Pernet.