Übersicht Bund schlägt Kantonen Maskenpflicht im Freien vor — Auch Sommaruga macht Druck

Agenturen/toko

24.10.2020

Im Kampf gegen die grassierende zweite Pandemie-Welle hat der Bundesrat den Kantonen umfassende Vorschläge zur Verschärfung der Massnahmen gemacht — unter anderem eine Maskenpflicht im Freien. Auch die Bundespräsidentin macht Druck. Die Ereignisse des Tages im Überblick

Der Bundesrat schlägt den Kantonen schärfere Massnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie vor. Ein Konsultationsentwurf des Bundes sieht unter anderem eine Ausweitung der Maskentragpflicht im Freien vor. Am kommenden Mittwoch ist mit weiteren Regelungen zu rechnen.

Über den Konsultationsentwurf berichtete am Samstag das Onlineportal Blick.ch. Der Bundesrat schlägt darin härtere Massnahmen vor, um das Coronavirus zu stoppen. Laut dem siebenseitigen Papier, das auch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorlag, soll unter anderem die Maskentragpflicht massiv ausgedehnt werden.



Weitergehende Maskentragpflicht

Die vom Bundesrat vorgeschlagenen möglichen Massnahmen zuhanden der Kantone sehen unter anderem vor, dass jede Person im öffentlichen Raum von Siedlungsgebieten eine Gesichtsmaske tragen muss. Eine Maskentragpflicht soll gelten in allen öffentlich zugänglichen Innenräumen und Aussenbereichen von Einrichtungen und Betrieben und am Arbeitsplatz in Innenräumen.

Umgehend reagiert haben am Samstag die Zentralschweizer Gesundheitsdirektoren (ZGDK). Sie forderten in einer Mitteilung den Bundesrat dazu auf, "rasch griffige Massnahmen" zu beschliessen. Ansonsten drohe ein Zusammenbruch des Contact Tracing und die Überlastung des Gesundheitswesens.

Sommaruga: Zusätzliche Massnahmen auf nationaler Ebene

Die unterschiedlichen kantonalen Massnahmen wurden in den vergangenen Tagen teils scharf kritisiert. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga erklärte am Samstag am Rande eines Besuchs im Berner Inselspital der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass sie verstehe, dass ganz viele Leute wieder Klarheit haben wollten, was nun gelte. Es brauche auch auf nationaler Ebene wieder zusätzliche Massnahmen.

«Der Bundesrat wird weitere Massnahmen beschliessen müssen — sehr bald beschliessen müssen,» erklärte Sommaruga.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze: 

  • «Der Bundesrat wird weitere Massnahmen beschliessen müssen — sehr bald beschliessen müssen», sagte Bundespräsidentin Sommaruga in Bern.
  • Tschechien hat zum ersten Mal die Grenze von mehr als 15'000 bestätigten Corona-Neuinfektionen pro Tag überschritten.
  • Im Kanton Bern sind in den vergangenen 24 Stunden 715 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus registriert worden.
  • In Deutschland haben sich binnen eines Tages mehr als 14'700 Menschen mit dem Coronavirus infiziert — abermals ein Rekordwert.
  • Einem Bericht zufolge schlägt Gesundheitsminister Alain Berset den Kantonen schärfere Massnahmen vor.
  • In den USA haben sich an einem Tag mehr als 80'000 Menschen neu mit dem Coronavirus infiziert.
  • Marcel Tanner hat sich in zwei Interviews zur aktuellen Corona-Lage geäussert. Vor allem Grossveranstaltungen seien kritisch zu bewerten.

17.54 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Samstag

17.40 Uhr: Tausende demonstrieren in London gegen Corona-Massnahmen

In London haben erneut Tausende gegen die Corona-Massnahmen der britischen Regierung demonstriert. Vom Hyde Park aus marschierten die Teilnehmenden mit Bannern und Plakaten durch das Zentrum der britischen Hauptstadt und forderten ein Ende der Corona-Beschränkungen. Der «Guardian» und die britische Nachrichtenagentur PA berichteten von «Tausenden Teilnehmern», die Polizei machte keine Angaben zu den Zahlen. Die Protestierenden sprachen sich gegen die Maskenpflicht aus und kritisierten die geltenden Massnahmen als Tyrannei oder Überwachung. Manche stellten auch die Pandemie an sich infrage. Aufgerufen hatte unter anderem die Organisation Save our Rights UK.

In England gilt zur Eindämmung des Virus seit kurzem ein dreistufiges Warnsystem, in dem je nach Einstufung unterschiedlich scharfe Massnahmen gelten. Insbesondere im Norden Englands müssen teilweise Pubs und Bars schliessen, ausserdem sind Treffen zwischen verschiedenen Haushalten untersagt. In ganz England gilt eine Sperrstunde ab 22 Uhr und eine maximale Anzahl von sechs Personen bei Treffen. Die Zahlen in Grossbritannien steigen dramatisch an, sie lagen zuletzt mehrfach bei mehr als 20'000 Fällen pro Tag.

17.18 Uhr: Papst Franziskus hält ohne Maske Audienz mit Spaniens Regierungschef

Papst Franziskus hat ohne Gesichtsmaske Spaniens Ministerpräsidenten Pedro Sánchez zu einer Audienz empfangen. Auf einem Foto, das der spanische Regierungschef nach dem Treffen veröffentlichte, trugen weder Sánchez noch seine Frau oder der Papst Masken als Schutz vor dem Coronavirus. Auch auf einem Video, das der Vatikan später veröffentlichte, sprach der 83-jährige Franziskus ohne Mund-Nasen-Bedeckung vor dem mit Abstand zu ihm sitzenden Publikum.

Die Gewohnheit des Papstes, trotz der auch in Italien wieder steigenden Corona-Infektionszahlen keine Maske zu tragen, verwundert Beobachter. Dabei hat sich auch das Coronavirus im Vatikan selbst ausgebreitet. So sind mehrere Mitglieder der Schweizer Garde infiziert.

Am Dienstag hatte Franziskus bei einer Veranstaltung in Rom erstmals in der Öffentlichkeit eine Maske getragen, am Mittwoch dann für seine wöchentliche Audienz aber wieder darauf verzichtet. Der Papst selbst wäre ein Hochrisiko-Patient, sollte er sich anstecken: Wegen seines Alters und auch, weil ihm als junger Mann Teile seiner Lunge wegen einer Krankheit entfernt worden waren.

Sánchez und seine Ehefrau trugen bei ihrer Ankunft im Vatikan Masken, aber nicht mehr, als sie den Komplex verliessen. Der Ministerpräsident sagte, er und der Papst hätten darin übereingestimmt, dass die Coronavirus-Pandemie durch Multilateralismus und mit Augenmerk auf den Aufbau «einer gerechteren und fürsorglicheren Welt» angegangen werden müsse. In einer separaten Erklärung sagte der Vatikan, während des Treffens seien auch Angelegenheiten der Europäischen Union, die Migration und die Beziehungen zwischen dem Vatikan und Spanien diskutiert worden.

16.49 Uhr: Buhrufe gegen Daniel Koch bei «Unerhört»-Filmpremiere

Reto Brennwald, ehemaliger «Arena»-Moderator, zeigte seinen Dokumentarfilm über die Coronakrise am gestrigen Samstag in der Samsung Hall Zürich. Der Film dreht sich um die Verhältnismässigkeit der Corona-Massnahmen und lässt skeptische Stimmen zu Wort kommen. Zu Gast war auch der ehemalige Corona-Delegierte des Bundes «Mr. Corona» Daniel Koch.

Nach der Filmpremiere kam es zu einer hitzigen Podiumsdiskussion und auch zu Buhrufen. Denn der Film zog auch viele sogenannte «Corona-Skeptiker» an, wie der unter anderem der «Tages-Anzeiger» (kostenpflichtiger Inhalt) berichtet. Demnach sei bei der Veranstaltung der geplante Apéro wegen der steigenden Fallzahlen gestrichen worden. Stattdessen verweilten die Besucher dem Bericht zufolge im Foyer — die meisten hätten eine Maske getragen. 

16.16 Uhr: Österreich meldet wieder Tagesrekord bei Neuinfektionen

Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen hat in Österreich kurz vor der Einführung strikterer Massnahmen erneut einen Rekordwert erreicht. 3614 Fälle wurden innerhalb von 24 Stunden gemeldet, nach 2571 am Tag davor, wie das Innen- und das Gesundheitsministerium mitteilten. Die Zahl neu gemeldeter Fälle binnen sieben Tagen stieg auf 172,1 pro 100'000 Einwohner.

Besonders betroffen sind die Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Ab Sonntag wird unter anderem die Höchstzahl der erlaubten Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei privaten Anlässen drinnen auf sechs, draussen auf zwölf beschränkt. Die Maskenpflicht im öffentlichen Raum wird ausgeweitet. Bei Grossveranstaltungen dürfen dann drinnen nur noch 1000, draussen 1500 Menschen zusammenkommen.

15.32 Uhr: Erneut Rekordwerte bei Neuinfektionen in Litauen und Lettland

In den beiden Baltenstaaten Litauen und Lettland haben die Neuinfektionen mit dem Coronavirus den zweiten Tag in Folge Rekordwerte erreicht. In Litauen wurden am Samstag 474 positive Tests innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, in Lettland waren es 259 — so viele neue Fälle wie noch nie seit Ausbruch der Pandemie. In den beiden EU-Ländern lagen die bisherigen Höchstwerte nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Vilnius und Riga zuvor bei 442 und 250.

Die beiden Baltenstaaten im Nordosten Europas standen bislang in der Coronakrise durchaus gut da. Die Infektionszahlen waren anfangs im internationalen Vergleich eher gering. Zuletzt haben sie aber teils deutlich zugenommen. Die Regierungen in Vilnius und Riga haben darauf mit neuen Corona-Schutzmassnahmen reagiert.

Nach Angaben der EU-Behörde ECDC von Samstag lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen in Litauen zuletzt bei 119,7 — und damit leicht über dem entsprechenden deutschen Wert von 118,8. Lettland kam auf einen Wert von 88,6.

15.11 Uhr: Zentralschweizer Gesundheitsdirektoren fordern schärfere Massnahmen

Die Zentralschweizer Gesundheitsdirektoren (ZGDK) fordern in der Vernehmlassung zur geplanten Verordnungsänderung den Bundesrat einstimmig dazu auf, «rasch griffige Massnahmen» gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Ansonsten drohe ein Zusammenbruch des Contact Tracing und eine Überlastung des Gesundheitswesens.

Die ZGDK befürworte die «deutliche Ausdehnung der Maskenpflicht» in Bildungseinrichtungen und am Arbeitsplatz, falls der Abstand nicht eingehalten werden könne, hiess es in einer Medienmitteilung vom Samstag.

Ausserdem befürwortet die ZGDK, dass bei Anlässen nur noch maximal 30 Personen zugelassen sein dürften. Bei privaten Veranstaltungen fordert die ZGDK eine Beschränkung auf zehn Personen. Auch im Amateursport brauche es strengere Regeln, ganz untersagt werden sollen Chorproben und -konzerte. Diskotheken und Tanzlokale müssten geschlossen werden.

Falls auf Bundesebene keine «einheitlichen und umfassenden Massnahmen» beschlossen würden, würden die ZGDK ihren jeweiligen Kantonsregierungen entsprechende Massnahmen empfehlen. Dabei sollten die Zentralschweizer Kantone möglichst einheitlich agieren. Um aber auch weiterhin schnell reagieren zu können, befürwortet die ZGDK auch die Einführung von unterschiedlichen kantonale Massnahmen.

14.54 Uhr: Merkel ruft wegen Zuspitzung der Corona-Lage zu Kontaktverzicht auf

Angesichts der Zuspitzung der Corona-Lage hat die deutsche Regierungschefin Angela Merkel alle Bürgerinnen und Bürger zum Kontaktverzicht aufgerufen. «Das Gebot der Stunde heisst für uns alle: Kontakte reduzieren, viel weniger Menschen treffen», sagte Merkel am Samstag in ihrem wöchentlichen Video-Podcast. «Der vergleichsweise entspannte Sommer ist vorbei, jetzt stehen uns schwierige Monate bevor», sagte die Kanzlerin mit Verweis auf den sprunghaften Anstieg der Zahl der Neuinfektionen.

Merkel rief dazu auf, alles zu tun, «damit das Virus sich nicht unkontrolliert ausbreitet». Alle Bürgerinnen und Bürger müssten sich an die Abstands- und Hygieneregeln halten. Wichtig sei darüber hinaus aber auch, dass «jeder von uns seine Begegnungen ausserhalb der eigenen Familie jetzt eine Zeitlang deutlich verringert».

Daher sei ihr Appell: «Treffen Sie sich mit deutlich weniger Menschen, ob ausserhalb oder zu Hause». Es müsse jetzt darum gehen, «die Ansteckungsketten zu unterbrechen». «Wir sind nicht machtlos gegen das Virus, unser Verhalten entscheidet, wie stark und wie schnell es sich ausbreitet.»

Die Kanzlerin hatte bereits vor einer Woche in ihrem Podcast eindringlich dazu aufgerufen, zur Eindämmung der Pandemie beizutragen. Was sie gesagt habe, gelte weiterhin, «Wort für Wort», sagte Merkel nun. Der Unterschied sei nur, dass es ihr mit ihrem Appell nun noch dringender geworden sei.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte am Morgen eine Rekordzahl von fast 15'000 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Darin sind allerdings einige Nachmeldungen des Vortages enthalten. Die Durchschnittszahl der vergangenen beiden Tage lag bei jeweils rund 13'000 neuen Fällen. Die Zahl der nach einer Corona-Infektion verstorbenen Menschen stieg auf insgesamt mehr als 10'000. Wegen der drastisch steigenden Zahlen gibt es vermehrt Forderungen nach schärferen Gegenmassnahmen.

14.25 Uhr: Maurer: «Folgen der Krise werden uns noch Jahre beschäftigen»

Laut SVP-Bundesrat Ueli Maurer werden «uns die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise noch Jahre beschäftigen». Dies sei noch nicht allen bewusst, sagte Maurer an der digital durchgeführten Delegiertenversammlung der SVP.

Gesundheit sei wichtig, sagte Maurer. «Wir dürfen aber auch die Kosten nicht aus dem Blick verlieren». Der SVP-Bundesrat sprach auch die Auswirkungen auf die Psyche an, die nicht ausser Acht gelassen werden dürften.

Das Virus dürfte nächstes Jahr ausklingen, so Maurer. Die Schulden, die die Schweiz wegen der Corona-Krise jetzt gemacht habe und die wirtschaftlichen Folgen «werden uns aber noch Jahre beschäftigen». Die Arbeitslosenzahlen dürften laut Maurer steigen und «wir werden mehr Konkurse haben, als uns lieb ist».

Der Bundesrat sprach auch über Tendenzen, die ihn mit Sorge erfüllten: Er begegne immer mehr Menschen, die ihm erzählten, dass man seine Meinung nicht mehr laut sagen dürfe. Es dürfe nicht sein, dass Leute ausgegrenzt würden, die eine andere Meinung verträten. Es gehe nicht an, dass die Meinungsfreiheit in einer Demokratie eingeschränkt werde.

13.38 Uhr: Ausgangsbeschränkungen und Massentests in der Slowakei

In der Slowakei sind heute landesweite Ausgangsbeschränkungen in Kraft getreten. Bis einschliesslich 1. November dürfen die Bürger ihre Wohnungen nur für den Weg zur Arbeit sowie für Lebensmittelkäufe oder andere dringende Besorgungen verlassen. In vier besonders stark von Neuinfektionen betroffenen ländlichen Bezirken an der polnischen Grenze gelten noch strengere Bestimmungen. Dort dürfen Personen, die keinen negativen Corona-Test vorweisen können, ausser ins Testlabor fast nirgendwohin gehen — auch nicht zur Arbeit.

In diesen Bezirken begann schon am Freitag unter der Regie des Verteidigungsministeriums die erste regional begrenzte Phase einer geplanten Massentestung fast der gesamten Bevölkerung. An den beiden darauffolgenden Wochenenden sollen dann im ganzen Land alle über zehn Jahre alten Bewohner auf das Coronavirus getestet werden.

Während am Freitag mehrere Teststationen mit Personalmangel zu kämpfen hatten, verliefen die Tests am Samstag nach Medienberichten problemlos ab. Der populistisch-konservative Ministerpräsident Igor Matovic half am Vormittag in der Kleinstadt Tvrdosin selbst mit.

Die Gesundheitsbehörden meldeten indes erneut einen Höchststand an Neuinfektionen. Binnen 24 Stunden kamen 2890 Fälle hinzu, womit die Gesamtzahl der Infektionen in der 5,4 Millionen Einwohner zählenden Slowakei seit Ausbruch der Pandemie auf 40 801 stieg. Die Zahl der coronabedingten Toten stieg um 25 auf 159, wobei die Slowakei nur Verstorbene zählt, bei denen eine andere Todesursache ausgeschlossen wurde. Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in der Slowakei binnen 14 Tagen am Samstag bei 385,3 — der EU-Spitzenwert dazu lag im Nachbarland Tschechien bei 1210,8.

13.32 Uhr: Istanbuls Bürgermeister infiziert

Der Bürgermeister der türkischen Millionenmetropole Istanbul, Ekrem Imamoglu, ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Politiker der wichtigsten türkischen Oppositionspartei CHP sagte in einem auf Twitter geposteten Video, er befinde sich jedoch im Krankenhaus auf dem Weg der Besserung. Er sei häufig auf das Coronavirus getestet worden. Am Freitagabend sei er mit hohem Fieber ins Krankenhaus gegangen. «Jetzt geht es mir eigentlich gut. Mein Fieber ist nicht schlimm (...) So Gott will, werde ich wieder gesund werden», sagte der seit Mitte 2019 amtierende Bürgermeister.

Istanbul ist mit fast 16 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt der Türkei. Dort sind bisher 40 Prozent der Coronavirus-Infektionen des Landes aufgetreten. Seit März streiten sich Imamoglu und die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan darüber, wie die Pandemie in Istanbul bekämpft werden kann. Gesundheitsminister Fahrettin Koca kritisierte, dass es in Istanbul fünfmal so viele Infektionsfälle gebe wie in der Hauptstadt Ankara. Koca hielt am Freitag in Istanbul ein Corona-Treffen ab, zu dem Imamoglu nicht eingeladen war. Die CHP bezeichnete dies als Skandal. Die Türkei hat seit März fast 358'000 Infektionsfälle und 9658 Todesfälle verzeichnet.

13.15 Uhr: Sommaruga: «Bundesrat wird weitere Massnahmen beschliessen müssen»

«Der Bundesrat wird weitere Massnahmen beschliessen müssen — sehr bald beschliessen müssen.» Das sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga am Rande einer Visite im Berner Inselspital.

Die Bundespräsidentin hatte sich vor Ort über die Arbeit des Berner Universitätsspital im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie informieren lassen.

«Im Spital sieht man, wie wichtig es ist, dass wir gemeinsam die Fallzahlen wieder herunterbringen», sagte Sommaruga gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Denn wenn es in den Spitälern und Intensivstationen nicht genügend Betten gebe, werde das Virus gefährlich. «Gefährlich für uns alle», wie die Bundesrätin betonte.

Sie habe in der «Insel» sehr engagierte Leute angetroffen, die alles dafür täten, dass die Gesundheitsversorgung funktioniere. «Aber sie sind darauf angewiesen, dass die Fallzahlen zurückgehen. Das braucht uns alle.»

Der Bund hatte vergangenen Sonntag im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie weitere Massnahmen beschlossen. Seither haben auch zahlreiche Kantone Massnahmen ergriffen. Die Wissenschafts-Taskforce des Bundes kam aber zum Schluss, dass dies noch nicht ausreicht.

«Darum ist für mich klar, der Bundesrat wird weitere Massnahmen beschliessen müssen — sehr bald beschliessen müssen» sagte Sommaruga. Der Bundesrat prüfe auch, wo es noch zusätzliche Unterstützung brauche, sei es vom Zivilschutz oder von Seiten der Armee.

«Der Bundesrat wird weitere Massnahmen beschliessen müssen — sehr bald beschliessen müssen», sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga am Rand einer Visite im Berner Inselspital.
«Der Bundesrat wird weitere Massnahmen beschliessen müssen — sehr bald beschliessen müssen», sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga am Rand einer Visite im Berner Inselspital.
KEYSTONE/MARCEL BIERI (Archivbild)

Mit der Ankunft der zweiten Coronawelle und den unterschiedlichen kantonalen Massnahmen wurde auch der Ruf laut, dass der Bund wieder eine stärkere Rolle einnehmen sollte, wie er dies im Frühjahr getan hatte. Sie verstehe, dass ganz viele Leute wieder Klarheit haben wollten, was nun gelte.

«Da brauchen wir auch auf nationaler Ebene - das sagt auch die Wissenschafts-Taskforce, wieder zusätzliche Massnahmen. Obschon es erfreulicherweise auch Kantone gab, die wirklich gehandelt haben», sagte Sommaruga weiter.

Bund und Kantone arbeiteten zusammen. Aber für Klarheit im ganzen Land werde ihrer Ansicht nach der Bundesrat in Kürze wieder zusätzlich Massnahmen beschliessen.

13.03 Uhr: Spanien vor Rückkehr zum Alarmzustand

In Spanien zeichnet sich angesichts rasant steigender Corona-Zahlen eine Rückkehr zum Alarmzustand wie während der ersten Pandemie-Welle im Frühjahr ab. Damit solle den Regionalregierungen eine gerichtsfeste rechtliche Basis für einschneidende Massnahmen zur Eindämmung des Virus gegeben werden, berichteten die Zeitungen «El País» und «La Vanguardia» unter Berufung auf Regierungskreise. Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte seine Landsleute am Vortag auf «sehr harte Monate» eingestimmt und zu mehr Disziplin bei der Eindämmung des Virus aufgerufen. Nur so könne ein drastischer Lockdown wie im Frühjahr noch vermieden werden.

Bereits 8 der 17 autonomen Regionen des Landes, die in etwa deutschen Bundesländern entsprechen, sowie Melilla, eine der beiden nordafrikanischen Exklaven Spaniens, hätten die Zentralregierung um die Ausrufung des Alarmzustands ersucht, berichteten die Zeitungen weiter. Die Regionen wollen vor allem Rechtssicherheit bei der Anordnung nächtlicher Ausgangssperren und anderer Eingriffe in persönliche Freiheitsrechte, um einen Lockdown wie im Frühjahr mit drastischen Ausgangbeschränkungen rund um die Uhr noch zu vermeiden.

Die Regierung kann einen Alarmzustand für 15 Tage anordnen, ohne die Zustimmung des Parlaments einzuholen. Für eine Verlängerung bedürfte es dann allerdings der Zustimmung der Parlamentarier. Es zeichnete sich bereits eine entsprechende Mehrheit ab, da die Oppositionspartei Ciudadanos mit zehn Sitzen ihre Zustimmung angekündigt hatte.

Spanien ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder Westeuropas. Mehr als eine Million Infizierte wurden bisher registriert und bald 35'000 Tote im Zusammenhang mit Covid-19 gezählt. Die Zahl der Neuinfektionen je 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen liegt landesweit bei 191,11 mit steigender Tendenz. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt dieser Wert nach Angaben des Robert Koch-Instituts zurzeit 68,4.

12.36 Uhr: Erstmals über 15'000 Neuinfektionen in Tschechien

Tschechien hat zum ersten Mal die Grenze von mehr als 15'000 bestätigten Corona-Neuinfektionen pro Tag überschritten. Am Samstag meldeten die Gesundheitsbehörden in Prag mit 15'252 neuen Fällen binnen 24 Stunden den bisherigen Rekord-Zuwachs. Die Gesamtzahl der Infektionen seit dem Ausbruch der Pandemie im Frühjahr kletterte auf mehr als 238'000, wie Daten des Gesundheitsministeriums belegten. Insgesamt 1971 Infizierte sind in dem 10,7 Millionen Einwohner zählenden EU-Land bereits gestorben.

Tschechien kämpft in Relation zur Einwohnerzahl mit der stärksten Zunahme an Corona-Neuinfektionen in der Europäischen Union. Deshalb gelten seit eineinhalb Wochen weitgehende Ausgangsbeschränkungen. Die meisten Geschäfte sind geschlossen. Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in Tschechien binnen 14 Tagen am Samstag bei 1210,8 - und damit deutlich höher als in allen anderen EU-Ländern.

12.21 Uhr: 715 Neuinfektionen im Kanton Bern

Im Kanton Bern sind in den vergangenen 24 Stunden 715 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus registriert worden. Das sind leicht weniger als am Samstag, als 802 neue bestätigte Fälle gemeldet worden waren.

Insgesamt wurden damit gemäss den im Internet publizierten Zahlen seit Beginn der Pandemie 9022 Personen positiv auf das Coronavirus getestet.

Gleichzeitig befanden sich 153 Personen in Spitalpflege, davon 15 auf der Intensivstation. 9 Patienten mussten beatmet werden. Diese Zahlen wurden aber am Wochenende nicht aktualisiert. Auch ein neuer Todesfall wurde registriert.

Ein Wegweiser beim Inselspital in Bern zeigt den Patienten mit Covid-19-Symptomen den Weg. 
Ein Wegweiser beim Inselspital in Bern zeigt den Patienten mit Covid-19-Symptomen den Weg. 
KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE (Archivbild)

12.12 Uhr: Bern stellt Moonliner-Betrieb erneut ein

In den Kantonen Bern und Solothurn verkehren ab Samstagnacht keine Nachtbusse mehr. Der Moonliner-Betrieb wird bis auf Weiteres eingestellt, wie die Nachtliniengesellschaft (NLG) mitteilte.

Grund sind laut Angaben des Unternehmens die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Wegen der Coronakrise waren die Moonliner-Nachtbusse bereits von Mitte März bis Mitte August stillgestanden. Sie bringen in der Regel jeweils von Donnerstag bis Samstag am frühen Morgen Nachtschwärmer in ihre Wohngemeinde zurück.

Die Nachtliniengesellschaft ist seit gut zwei Jahrzehnten aktiv. Sie betreibt über 40 Nachtlinien zwischen den Grossräumen Bern, Biel, Thun, Solothurn und dem Berner Oberland. Sie fahren gegen 260 Gemeinden an.

11.56 Uhr: Tschechien bekommt 150 Beatmungsgeräte von EU-Partnern

Das von der Corona-Pandemie hart getroffene Tschechien bekommt Beatmungsgeräte aus einer gemeinsamen Reserve der Europäischen Union sowie aus den Niederlanden und Österreich. Damit werde einer Bitte Prags um 150 Geräte entsprochen, teilte EU-Krisenkommissar Janez Lenarcic mit.

Die EU hatte nach dem Ausbruch der Pandemie gemeinsame Bestände an Schutzkleidung und medizinischem Gerät aufgebaut, die von Brüssel finanziert und in Deutschland und fünf anderen Ländern dezentral gelagert werden. Aus dieser Reserve kommen nach Angaben der Kommission 30 Beatmungsgeräte für Tschechien. Allein die Niederlande wollen 105 weitere an den EU-Partner liefern, Österreich stellt 15 bereit. Kommissionschefin Ursula von der Leyen dankte beiden Ländern am Samstag. «Wir halten zusammen», schrieb sie auf Twitter.

Tschechien hat gemessen an seiner Einwohnerzahl die höchsten Corona-Infektionszahlen in der EU.

11.27: Französischer Gesundheitsminister wirbt für Verlängerung von Gesundheitsnotstands bis Februar

Vor den Beratungen des französischen Parlaments über einen Gesetzentwurf zur Verlängerung des Gesundheitsnotstands bis 16. Februar kommenden Jahres hat Gesundheitsminister Olivier Véran für das Vorhaben der Regierung geworben. Die Verlängerung des Notstands sei nötig, um die zweite Corona-Infektionswelle «wirksam» zu bekämpfen, sagte Véranvor den Abgeordneten.

Bei dem von der Regierung eingebrachten Gesetzentwurf handele es sich um einen «Text der Verantwortung, der es uns ermöglicht, die Franzosen in dieser langen und schwierigen Zeit aktiv zu schützen», sagte Véran. Der Gesundheitsminister verwies auf die rund 42'000 Neuinfektionen, die zuletzt binnen 24 Stunden in Frankreich registriert worden waren sowie auf die steigende Belegung von Krankenhausbetten mit Corona-Patienten.

Die Situation werde sich «in den kommenden Tagen und Wochen verschlimmern — egal, was wir tun», warnte Véran weiter. Die Behörden hatten die Zahl der binnen 24 Stunden in Krankenhäusern und Pflegeheimen aufgetretenen Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus zuletzt mit fast 300 angegeben. Inzwischen liegen wieder 2000 Corona-Patienten im Krankenhaus, 300 befinden sich auf der Intensivstation.

Die Republikanische Partei (LR) kritisierte das Vorhaben der Regierung. Der Ausnahmezustand verharmlose die Einschränkung von Freiheitsrechten, argumentierte sie.

10.56 Uhr: WHO: 80 Millionen Babys haben Polio-Impfung wegen Corona verpasst

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vermutlich 80 Millionen Babys in diesem Jahr keine Impfung gegen Polio erhalten. 2020 dürfte das schwerste Jahr sein, das die Männer und Frauen je erlebt haben, die sich weltweit für die Ausrottung der Krankheit einsetzen.

Dies berichtete die WHO zum heutigen Welt-Polio-Tag. Erst im August hatten die WHO und afrikanische Länder das Ende der von Wildtypen des Virus hervorgerufenen Infektionskrankheit auf dem afrikanischen Kontinent verkündet. So galt Polio nur noch in zwei Ländern als Problem: Afghanistan und Pakistan. Es gibt aber eine seltene, von Impfungen stammende Form von Polio, und davon gab es in diesem Jahr in einigen Ländern Ausbrüche, so die WHO, darunter im Jemen, in Sudan und Südsudan.

10.21 Uhr: Neuer Höchstwert in Belgien: 15'400 Infektionen an einem Tag

Belgien meldet mit 15'432 Corona-Infektionen binnen eines Tages einen neuen Höchstwert. Die Zahl sei für vorigen Dienstag (20. Oktober) registriert worden, meldete die Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf das staatliche Gesundheitsinstitut Sciensano. Der vorherige Tages-Höchstwert lag bei 12'969 (18. Oktober).

Belgien hat nur 11,5 Millionen Einwohner und registriert trotzdem höhere Zahlen bei Neuinfektionen als Deutschland mit rund 83 Millionen Menschen. Die EU-Seuchenbehörde ECDC meldete am Freitag für Belgien pro 100'000 Einwohner binnen 14 Tagen rund 1020 Neuinfektionen, für Deutschland mit rund 107 etwa ein Zehntel.

Der Trend zeigt nach Angaben von Belga immer noch steil nach oben: Im Durchschnitt registrierte Sciensano in den sieben Tagen vom 14. bis 20. Oktober 11'201 neue Ansteckungen, 56 Prozent mehr als in der Woche davor. Die Zahlen für die Tage danach sind noch nicht konsolidiert.

Die belgische Regierung hatte die Schliessung von Kneipen und Restaurants, eine nächtliche Ausgangssperre, strikte Kontaktbeschränkungen und ein umfassendes Gebot für Arbeiten im Heimbüro verfügt, um einen kompletten Lockdown vorerst zu vermeiden. Die Regionalregierung der Hauptstadtregion Brüssel will noch heute über weitere Massnahmen beraten.

10.10 Uhr: IWF-Chefin Georgieva stellt EU in Pandemie ein gutes Zeugnis aus

Die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva, stellt dem Krisenmanagement der EU in der Coronavirus-Pandemie ein gutes Zeugnis aus. «Ich sage: Bravo! Die Europäer haben sehr entschieden und angemessen gehandelt», sagte sie der «Süddeutschen Zeitung» (Samstagsausgabe).

Der neu geschaffene EU-Wiederaufbaufonds, der vorsieht, dass die EU erstmals in grossem Stil Kredite aufnimmt und überwiegend als Zuschüsse an die Mitgliedstaaten ausreicht, nutze «allen Staaten, weil er die Nachfrage und die wirtschaftliche Aktivität fördert», betonte sie.

Dieses Vorgehen schaffe Wachstum. Der Wiederaufbaufonds sei sogar ein Vorbild für die ganze Welt, lobte die IWF-Chefin die EU. Dass die Auszahlungen überwiegend als Zuschüsse ausgereicht werden, zeige, dass die Europäer «die Lektion aus der globalen Finanzkrise gelernt» hätten, hiess es weiter.

9.50 Uhr: Neuinfektionen erreichen weiteren Rekordwert in Deutschland

Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Vormittag 14'714 neue Corona-Infektionen gemeldet, so viele wie noch nie seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland.

Da es allerdings am Donnerstag zeitweise zu Datenlücken bei der Übermittlung von Infektionszahlen gekommen war, könnten in der jüngsten Zahl der Neuinfektionen entsprechende Nachmeldungen enthalten sein. Auch am Vormittag gab es zeitweise Unstimmigkeiten bei den angegebenen Zahlen.

Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung überschritt die Marke von 10'000.

9.41 Uhr: Polens Präsident Duda positiv getestet

Der polnische Präsident Andrzej Duda ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte Präsidentensprecher Blazej Spychalski am auf Twitter mit. Der 48 Jahr alte Präsident fühle sich gut, betonte Spychalski. «Wir sind in ständigem Kontakt mit dem Gesundheitsdienst», schrieb der Sprecher weiter.

Polen hatte am Freitag mit 13'600 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden einen neuen Höchststand gemeldet. Von Samstag an sollen neue Verschärfungen der Massnahmen die Verbreitung des Virus eindämmen.

9.36 Uhr: Besuchsverbot in Luzerner Spitälern

Seit dem heutigen Samstag gelten im Kanton Luzern verschärfte Massnahmen gegen das Coronavirus. Zu diesen gehört ein Besuchsverbot in Spitälern und Altersheimen. In Härtefällen seien Besuche dennoch möglich, teilte das Luzerner Kantonsspital mit.

Kinder, die im Kinderspital behandelt werden, dürften von der Mutter oder dem Vater begleitet werden, hiess es in der Mitteilung. Auch Partner von gebärenden Frauen hätten ebenfalls weiterhin Zutritt.

Eine Ausnahme vom Besuchsverbot wird auch bei sterbenden Patientinnen und Patienten gemacht. Sie dürfen von nahen Angehörigen besucht werden. Gleiches gilt bei unterstützungsbedürftigen Patientinnen und Patienten. Diese Ausnahmen gelten für die Standorte Luzern, Wolhusen LU und Sursee LU des Luzerner Kantonsspitals.

Luzern verschärfte zudem auf heute Samstag die Maskentragpflicht. Wer im Privatauto mit einer Person zusammen unterwegs ist, mit der er nicht zusammen wohnt, muss ein Maske tragen. Eine Maskenpflicht gilt für Arbeitsplätze in Innenräumen, sofern dort der Abstand nicht dauerhaft eingehalten werden kann oder keine Trennwände vorhanden sind.

Zudem schränkte der Regierungsrat das Nachtleben ein. Restaurants, Bars und Clubs müssen um 23 Uhr schliessen und dürfen nicht vor 6 Uhr wieder öffnen. Erotik- und Sexbetriebe müssen ganz geschlossen bleiben.

9.23 Uhr: Berset schlägt Kantonen schärfere Massnahmen vor

Gesundheitsminister Alain Berset hat den Kantonen, neue, schärfere Massnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie vorgeschlagen. Dies berichtet «Blick» unter Berufung auf einen Konsultationsentwurf.

Demnach werde eine Maskenpflicht im Freien erwogen, zumindest in Siedlungsgebieten. Zudem solle diese auch in allen öffentlich zugänglichen Innenräumen gelten sowie in Aussenbereichen von Einrichtungen und Betrieben wie etwa Bahnhöfen, ausserdem am Arbeitsplatz. Weiters solle es dem Bericht zufolge eine Begrenzung der Teilnehmer von Veranstaltungen auf 50 Personen geben, ausgenommen seien politische Veranstaltungen der Legislative auf allen Ebenen. 

Ausserdem auf der Liste: Eine Sperrstunde der Gastrobetriebe von 22-6h, Beschränkungen für Läden und Kinos,  Rückkehr von Schulen und Universitäten zum Fernunterricht sowie Einschränkungen in Sport und Kultur.

Gesundheitsminister Alain Berset hat den Kantonen einem Bericht zufolge schärfere Massnahmen vorgeschlagen.
Gesundheitsminister Alain Berset hat den Kantonen einem Bericht zufolge schärfere Massnahmen vorgeschlagen.
KEYSTONE/PETER SCHNEIDER (Archivbild)

9.02 Uhr: US-Tagesrekord seit Pandemie-Beginn: Mehr als 80'000 Neuinfektionen

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus binnen eines Tages in den USA ist erstmals seit Beginn der Pandemie auf über 80'000 gestiegen. Die Johns-Hopkins-Universität (JHU) verzeichnete am Freitag 83'757 neue Fälle, rund 12'000 mehr als noch am Vortag.

Die Gesamtzahlen der Infektionen liegen generell über denen vom Frühjahr. Sie sind aber wie auch in Europa nur bedingt vergleichbar, weil mittlerweile wesentlich mehr getestet wird — und damit auch mehr Infektionen entdeckt werden.

In den USA haben sich binnen 24 Stunden 83'757 Menschen neu mit dem Coronavirus infiziert
In den USA haben sich binnen 24 Stunden 83'757 Menschen neu mit dem Coronavirus infiziert
Marco Garcia/AP/dpa

Insgesamt wurden laut JHU in den USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern seit Beginn der Pandemie knapp 8,5 Millionen Coronavirus-Infektionen bestätigt. Etwa 224'000 Menschen starben bislang - mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmässig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden die Zahlen aber auch wieder nach unten korrigiert

8.52 Uhr: Proteste gegen Ausgangssperre in Neapel

In der süditalienischen Metropole Neapel haben in der Nacht zum Samstag Hunderte Menschen gegen eine Ausgangssperre und einen geplanten Lockdown für die Region Kampanien in der Corona-Pandemie protestiert. Die Demonstranten skandierten Slogans und zogen unter anderem vor den Sitz der Regionalregierung. Sie warfen Feuerwerkskörper und zündeten Rauchbomben, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Die Polizei setzte demnach unter anderem Tränengas gegen die Protestierenden ein.

Zuvor hatte Regionalpräsident Vincenzo De Luca als Reaktion auf schnell steigende Corona-Infektionszahlen Pläne für einen Lockdown angekündigt. In Kampanien waren am Freitag 2280 Neuansteckungen innerhalb eines Tages gemeldet worden, wie De Luca live bei Facebook mitteilte. Am Donnerstag waren es noch 1541 gewesen. Bereits seit Freitag gilt eine Ausgangssperre von 23.00 Uhr bis 5.00 Uhr.

«Wir werden nun alles schliessen», sagte De Luca. Der Shutdown könne einen Monat oder 40 Tage dauern. Die Situation sei schwierig, aber keine Tragödie, sagte er weiter. «Aber die Tragödie ist nur einen Schritt entfernt.» Das regionale Dekret zur Umsetzung der Massnahme soll entweder am Samstag oder am Sonntag angenommen werden, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf Kreise der Regionalregierung. Luca rief auch Rom dazu auf, einen landesweiten Lockdown zu verhängen.

5.52 Uhr: Experte Tanner sieht Grossanlässe kritisch

Epidemiologe und Mitglied der Covid-19-Taskforce des Bundes, Marcel Tanner, hat vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus in der Schweiz gewarnt. Es zähle nun jeder Tag, sagte er dem «Blick» vom Samstag. Auch in den «Zeitungen der CH-Media» äusserte er sich.

«Wie die Massnahmen greifen, sehen wir ja erst nach zwei Wochen», erklärte Tanner gegenüber dem «Blick» weiter. Die Schweiz müsse die Kontakte rasch beschränken und die Menschen müssten sich weiterhin rigoros an die Grundmassnahmen halten, forderte er. So seien Händewaschen, Abstand halten und das Tragen von Masken eben unerlässlich. «Nach dem Lockdown waren wir damit erfolgreich», betonte er.

Es nütze nichts, neue Richtlinien aufzutürmen, sagte Tanner gegenüber «CH-Media». «Wir haben die drei Vorschriften Hygiene, Distanz und Masken.» Setzten wir noch fünf weitere Massnahmen drauf, «sagen die meisten Menschen, jetzt reicht's».

Auch Tanner wolle keinen zweiten Lockdown. «Wir wollen nicht, dass die Menschen sich zurückziehen müssen und vereinsamen. Wir wollen, dass die Wirtschaft weiter funktioniert und die Kinder zur Schule gehen», hob er gegenüber dem «Blick» zudem hervor. Aber dafür müsse die Schweiz nunmehr weitere Taten folgen lassen. So sieht Tanner insbesondere die Durchführung von Grossveranstaltungen kritisch, diese könne man sich momentan nicht leisten.

«Es liegt uns allen fern, Angst zu verbreiten. Wir sagen, wie die Lage ist und mit welchen Massnahmen wir einen schweizweiten Lockdown verhindern können», führte der 67-Jährige im «Blick» weiter aus.

Den rasanten Anstieg bei den Coronavirus-Fällen in der Schweiz erklärt der Experte damit, dass mit dem kalten Wetter die Verlagerung in die Innenräume gekommen sei. «Und dann sind wir über den Sommer halt nachlässiger geworden mit den Grundmassnahmen», kritisierte er. Dies zeige sich etwa daran, dass es viele Infektionen in Familien und durch private Feste gegeben habe.

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