Medienkonferenz «Wir dürfen die Kontrolle nicht verlieren»

gbi/aru

20.10.2021

Bundeshaus Alain Berset erläutert, welche Neuerungen bezüglich Covid-Zertifikat geplant sind. 
Bundeshaus Alain Berset erläutert, welche Neuerungen bezüglich Covid-Zertifikat geplant sind. 
Bild: Keystone/Alessandro della Valle

Der Bundesrat hat sich gegen eine Abschaffung des Covid-Zertifikats entschieden, aber will den Genesenen entgegenkommen. Alain Berset hat die geplanten Änderungen vorgestellt und sich zur Skisaison geäussert.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Covid-Zertifikatspflicht bleibt bis mindestens Mitte November bestehen. 
  • Der Bundesrat will aber den Zugang zum Zertifikat im Inland erleichtern, speziell für Genesene. Zu diesem Zweck plant er die Einführung eines neuen «Schweizer Covid-Zertifikats».
  • Künftig sollen auch Genesene ein Zertifikat erhalten, die einen positiven Antikörpertest (serologischer Test) vorweisen können. Dieses soll aber nur für 90 Tage gültig sein.
  • Tourist*innen sollen künftig auch dann ein Zertifikat erhalten, wenn sie mit einem nur von der WHO zugelassenen Impfstoff geimpft wurden. Dieses Zertifikat wäre 30 Tage gültig.
  • Diese Vorschläge schickte der Bundesrat in die Vernehmlassung.
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  • 16.59 Uhr

    Und Schluss

    Das war schon die letzte Journalistenfrage, denn Bundesrat Berset muss aufbrechen. Vielen Dank für das Interesse. 

  • 16.57 Uhr

    Keine Zertifikatspflicht in den Skigebieten

    Nochmals zu den Skigebieten: Ist wenigstens schon klar, mit welchen Regeln die Bergbahnen in die Saison starten? Mit den gleichen Regeln wie der öffentliche Verkehr oder die Gastronomie im übrigen Land, erklärt Berset. Damit habe man auch in der letzten Saison gute Erfahrungen gemacht. Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit bestätigt: Wenn sich die Situation nicht verschlechtere, bleibe es bei den skizzierten Vorgaben. Sprich: Es würde keine Zertifikatspflicht auf den Pisten eingeführt.

  • 16:54 Uhr

    Pandemie sei nicht vorhersehbar

    «Die Natur hat anders entschieden»: Berset verweist darauf, dass der Bundesrat ein 3-Phasen-Modell gehabt habe, mit dem die Pandemie in der Schweiz hätte beendet werden können. «Doch dann kam es zu einer weitaus ansteckenderen Virus-Variante.» Die Pandemie sei über weite Strecken nicht vorhersehbar.

  • 16.52 Uhr

    Warum nicht an den Dänen orientieren?

    Warum nennt Berset ausgerechnet Israel und die Niederlande als Vergleichswerte und nicht Länder wie Dänemark oder Portugal, die ebenfalls gelockert haben? Das liege an der Durchimpfungsrate, die in Dänemark und Portugal um einiges höher sei als in der Schweiz, lautet die Antwort.

  • 16:51 Uhr

    Bundesrat orientiert sich an Spital-Kapazitäten

    Berset sprach vergangene Woche von hohen Impf-Quoten, die erreicht werden sollen, um die Massnahmen hinter sich zu lassen. Ein Journalist will wissen, warum nun wieder die Spital-Plätze im Fokus stünden. Berset betont, der Bundesrat habe sich stets an der Auslastung der Spitäler orientiert. So sollen Lockerungen folgen, wenn keine Gefahr einer Überlastung mehr besteht.

  • 16.49 Uhr

    Ein Wagnis?

    Die Situation ist angespannt: Geht der Bundesrat mit diesen Neuerungen ein Risiko ein? Was man heute vorschlage, sei vertretbar, findet Berset. Es gehe nur um eine vergleichsweise kleine Gruppe von Personen. Ausserdem wolle man auch den Tourist*innen entgegenkommen, was ein Anliegen der Wirtschaft sei.

  • 16.45 Uhr

    Alles nur Taktik?

    Seien diese Neuerungen eine Taktik, um den Zertifikatsgegnern vor der Abstimmung über das Covid-19-Zertifikat im November den Wind aus den Segeln zu nehmen? Nein, sagt der Gesundheitsminister, man hätte gleich entschieden, auch wenn kein Urnengang anstehen würde. Es gehe darum, aus der Pandemie zu kommen.

  • 16:44 Uhr

    Antikörpertests werden kosten

    Gratis Antikörpertests wird es nicht geben, wie Berset auf eine Journalisten-Frage sagt. Diese kommen auf rund 70 Franken zu stehen, für jene Personen, die einen machen wollen.

  • 16.41 Uhr

    Schwierige Prognose für Skisaison

    Nun geht es um die Skisaison: Wäre es unvernünftig, die Zertifikatspflicht für die Seilbahnen schon jetzt auszuschliessen? Dazu meint Berset: Es sei schwierig, jetzt schon zu wissen, wie sich die Situation im Winter entwickeln werde. Eine hohe Impfrate wäre aber sicherlich hilfreich.

  • 16:39 Uhr

    Nur anerkannte Tests kommen zum Zug

    Es gebe zahlreiche Antikörpertests, die eine unterschiedliche Qualität aufweisen, stellt eine Journalistin fest: Wird der Bundesrat noch festlegen, welche davon zulässig sind, um eines dieser Schweizer Zertifikate zu erhalten? Es würden nur Tests genehmigt, die von Swissmedic genehmigt wurden, sagt Mathys. Zudem: Nur wenige Hundert Personen seien davon betroffen, sich nicht impfen lassen zu können aus gesundheitlichen Gründen.

  • 16.38 Uhr

    Was ist das Ausstiegsszenario?

    Bei einer Stagnation der Fallzahlen seien bisher immer Lockerungen eingeleitet worden, nun werde zugewartet. Gibt es ein Ausstiegsszenario? Das 3-Phasen-Modell sei immer noch gültig, sagt Berset. In der Phase 3 werde nur noch interveniert, um die Spitäler vor einer Überlastung zu schützen – das mache man jetzt. Alle drei bis vier Monate mache man eine Analyse, ob Lockerungen möglich seien oder nicht. Eine Rückkehr zur Normalität bleibe das Ziel, «aber ohne zu grosse Risiken einzugehen».

  • 16:36 Uhr

    Antikörpertests sind sicher genug

    Antikörpertests seien als wenig aussagekräftig eingeschätzt worden, sagt ein Journalist. «Warum sollen sie nun zu einem solchen Zertifikat reichen?», will er wissen. Mathys erklärt, dass man zwischenzeitlich festgestellt habe, dass der durch Antikörper erzeugte Schutz ausreiche.

  • 16.33 Uhr

    «Voraussetzungen sind nicht gut»

    Nachdem er bisher auf Französisch gesprochen hat, wiederholt Berset die wichtigsten Punkte nochmals auf Deutsch. Er unterstreicht: «Die Voraussetzungen für eine Lockerung sind nicht gut im Moment.» 

  • 16.31 Uhr

    Aufruf zum Impfen

    Der Weg aus der Pandemie führe zwangsläufig über die Impfung, betont Berset. Kantone und Bund unternähmen alles, um die Durchimpfungsrate zu erhöhen. Länder wie Dänemark etwa hätten eine viel höhere Impfquote als die Schweiz. Am morgigen Donnerstag will sich Berset mit Vertreter*innen der Kantone austauschen. 

  • 16.29 Uhr

    Was sich ändern soll

    Nun erklärt Berset kurz, welche Personengruppen von diesen Neuerungen profitieren sollen: Genesene, aber auch Tourist*innen und jene Personen, die sich aus medizinischen Gründen weder impfen noch testen lassen können. Einen Überblick über die Details des geplanten neuen Zertifikats gibt es hier

  • 16.27 Uhr

    Neues Zertifikat nur im Inland

    Nun spricht Berset über das spezielle, zusätzliche Covid-Zertifikat. Dieses solle ab Mitte November auch weiteren Personengruppen zur Verfügung stehen und etwa im Inland einen Besuch im Museum oder in der Beiz ermöglichen. Für Reisen ins Ausland sei dieses Zertifikat aber nicht geeignet. 

  • 16.25 Uhr

    Angst vor einem neuen Anstieg der Fallzahlen

    Soll man zurück zur Situation vor der erweiterten Zertifikatspflicht, fragt Berset. In anderen Ländern, in denen gelockert worden sei, habe man danach wieder Verschärfungen ergreifen müssen, gerade etwa in den Niederlanden. Deshalb habe man sich gegen diesen Schritt entschieden. Der Bundesrat wolle im November neu entscheiden. 

  • 16.23 Uhr

    Viele Unsicherheitsfaktoren

    Angesichts dieser Ausgangslage habe der Bundesrat beschlossen, die Zertifikatspflicht weiterhin beizubehalten. Er glaube: Wenn man nun die Zertifikatspflicht etwa für Veranstaltungen oder Restaurants aufhebe, wäre das zu früh. In den nächsten Wochen würden die Temperaturen sinken und es kämen viele Leute aus den Herbstferien heim. Zudem erinnert Berset an die ansteckendere Delta-Variante, die zu mehr Hospitalisationen führe. Und nicht zuletzt seien immer noch zu wenige Personen geimpft. 

  • 16.21 Uhr

    «Die Kontrolle nicht verlieren»

    Nun hat Berset das Wort. Zur epidemiologischen Lage hält der Gesundheitsminister fest, dass die Fallzahlen in den letzten Tagen stagniert hätten. Es gebe immer noch «dunkle Wolken am Horizont», warnt Berset, und man müsse nun verhindern, die Kontrolle zu verlieren. 

  • 16.15 Uhr

    Es geht los

    Alain Berset hat Platz genommen, die Pressekonferenz ist eröffnet. Zunächst erklärt jedoch Bundesratssprecher André Simonazzi, dass die Regierung heute auch über den Strommarkt gesprochen habe. 

Die Ausgangslage

Ist die Phase der Entspannung in der Corona-Pandemie etwa schon wieder vorbei? Am Mittwoch meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 1442 neue Ansteckungen innert 24 Stunden – wobei 630 Fälle nachträglich dem Montag angerechnet wurden. Ein Ausreisser nach oben, wie der Vergleich mit den letzten Tagen zeigt.

Sprunghafter Anstieg: Am Montag zählte das BAG so viele Infektionen wie länger nicht mehr.
Sprunghafter Anstieg: Am Montag zählte das BAG so viele Infektionen wie länger nicht mehr.
BAG

In dieser unstabilen epidemiologischen Situation hat der Bundesrat erneut über den weiteren Kurs in der Pandemie beraten. Welche Entscheide gefällt wurden, soll am Nachmittag bekannt gegeben werden.

Themen liegen genügend auf dem Tisch. Zuletzt gab es etwa Verwirrung um die Frage, welche Regeln in den Schweizer Skigebieten gelten sollen. Doch mehren sich auch die Stimmen, die eine Abschaffung der Covid-Zertifikatspflicht verlangen. 

blue News wird die Medienkonferenz mit Bundesrat Alain Berset live im Ticker begleiten. 

Bundesrat Alain Berset (l.) – hier begleitet von Bundesratssprecher André Simonazzi – bei der Medienkonferenz vor einer Woche. 
Bundesrat Alain Berset (l.) – hier begleitet von Bundesratssprecher André Simonazzi – bei der Medienkonferenz vor einer Woche. 
Bild: Keystone/Anthony Anex