Brücken-Sanierung in Winterthur Streit um Fussgängersteg spaltet Quartierbewohner

Samuel Walder

16.12.2024

Täglich überqueren dutzende Schulkinder, Velofahrer*innen und Anwohner*innen die Brücke.
Täglich überqueren dutzende Schulkinder, Velofahrer*innen und Anwohner*innen die Brücke.
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Die Sanierung der 1881 erbauten Metzgerbrücke sorgt für Streit in einem Quartier in Winterthur. Während die Stadt den angebauten Fussgängersteg aus Kostengründen entfernen möchte, wollen Anwohner ihn behalten.

Samuel Walder

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  • Die Metzgerbrücke in Winterthur soll nach 30 Jahren erneut saniert werden.
  • Die Stadt will den Fussgängerweg über die Brücke abbauen, wobei dies ein wichtiger Weg für Schulkinder und Anwohner ist.
  • Die Stadt prüft Einsprüche und plant, das Projekt frühestens 2027 umzusetzen. Der Konflikt um Sicherheit und Denkmalschutz bleibt ungelöst.

Die Metzgerbrücke, die über dem Fluss Töss in Winterthur steht, steht vor einer umfangreichen Sanierung. Der 1881 erbaute Übergang ist in die Jahre gekommen, insbesondere die Mittelstützen benötigen dringend eine Erneuerung. Doch nicht die Sanierung selbst sorgt für Kontroversen, sondern der geplante Rückbau des angebauten Fussgängerstegs, der seit 1970 an der Brücke befestigt ist.

Die Stadt möchte den stark verrosteten Steg ersatzlos entfernen, was im Nägelsee-Quartier auf heftigen Widerstand stösst. Das berichtet der «Landbote».

Quartierverein kritisiert Sicherheitsrisiken

Die Stadt begründet den Rückbau mit den hohen Kosten eines Ersatzbaus – geschätzte 500'000 Franken – sowie der ästhetischen Begründung, dass der Steg nicht zur historischen Brücke passe. Marc Wyler, Präsident des Quartiervereins Nägelsee, widerspricht vehement: «Der Steg ist eine Schlüsselverbindung und essenziell für die Sicherheit der Quartierbewohner, insbesondere der Schulkinder.»

Rund 40 Kinder nutzen den Steg täglich auf ihrem Schulweg, dazu kommen über 40 Velos pro Stunde, wie Zählungen des Quartiervereins ergaben. Die Stadt möchte künftig alle Verkehrsteilnehmer auf der Brückenfahrbahn zusammenführen und Tempo 20 einführen, was aus Sicht von Wyler ein zu grosses Sicherheitsrisiko darstellt. «Die Brücke erfüllt weder die Platzanforderungen für Mischverkehr noch die Geländerhöhe für Fussgänger,» so Wyler.

Platzmangel auf der Brücke – Standards nicht erfüllt

Laut den kantonalen «Standards Veloverkehr» benötigt Mischverkehr bei geringer Geschwindigkeit eine Strassenbreite von mindestens fünf Metern. Die Metzgerbrücke ist jedoch nur 3,8 Meter breit. Zudem sei das bestehende Brückengeländer für Fussgänger zu niedrig. Die vorgeschlagene Lösung der Stadt, Autos, Velos und Fussgänger gemeinsam auf der engen Fahrbahn zu führen, hält der Quartierverein für inakzeptabel.

Der Quartierverein hat 170 Mitglieder schriftlich befragt, von denen sich 66 beteiligt haben. Mit Ausnahme von zwei Personen sprachen sich alle gegen den Rückbau des Stegs aus. «Wirklich positive Rückmeldungen zu den Plänen der Stadt haben wir nicht erhalten,» erklärt Wyler. Ein Kompromiss könnte Tempo 20 sein, doch der Steg müsse bleiben, so die einhellige Meinung im Quartier.

Stadt prüft Einsprachen

Neben dem Quartierverein gingen elf weitere Einwendungen beim Tiefbauamt ein. Laut Projektleiter Pierre Walpen werden diese nun geprüft. Ein Bericht dazu soll bis zum Frühling 2024 vorliegen. Anschliessend wird das Projekt im Herbst 2025 öffentlich aufgelegt, und formelle Einsprachen wären möglich. Der Baustart ist frühestens für 2027 geplant.

Während die Stadt auf Kosten- und Denkmalschutzargumente verweist, sieht das Nägelsee-Quartier den geplanten Rückbau des Stegs als Sicherheitsrisiko. «Die Brücke ist eine unverzichtbare Verbindung für die Quartierbewohner,» betont Wyler. Ob der Steg bleibt oder die Brücke tatsächlich auf Mischverkehr umgestellt wird, entscheidet sich erst in den nächsten Jahren – der Konflikt dürfte jedoch noch lange für Diskussionen sorgen.

Der Redaktor hat diesen Artikel mithilfe von KI geschrieben.