Nadelöhr Richtung Süden Stau-Stunden am Gotthard haben sich verdreifacht

uri/SDA

16.5.2023

Der Reiseverkehr staut sich am 7. April 2023 bei der Autobahneinfahrt Wassen in Richtung Süden vor dem Gotthard-Tunnel zwischen Göschenen und Amsteg auf mehreren Kilometern.
Der Reiseverkehr staut sich am 7. April 2023 bei der Autobahneinfahrt Wassen in Richtung Süden vor dem Gotthard-Tunnel zwischen Göschenen und Amsteg auf mehreren Kilometern.
Archivbild: Keystone

Wegen massiver Staus vor dem Gotthard-Tunnel fordert der Kanton Uri Massnahmen vom Bund. Gemäss offiziellen Zahlen hat sich die Stau-Situation hier bedeutend stärker zugespitzt als im Rest der Schweiz.

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  • Der Verkehr durch den Gotthard-Tunnel hat laut offiziellen Zahlen zwischen 2012 auf 2022 um mehr als 12 Prozent zugenommen.
  • Die Zahl der Stau-Stunden hat sich im selben Zeitraum auf 1800 Stunden sogar mehr als verdreifacht. 

Weil die Verkehrsüberlastung auf der Gotthard-Route ein Dauerzustand ist und die Autos auf die Kantonsstrasse ausweichen, hat das Urner Kantonsparlament Mitte April eine Standesinitiative eingereicht. Der Bund soll nun dafür sorgen, dass der Kanton vom Gotthard-Strassenverkehr entlastet wird.

Gemäss Zahlen des Bundesamtes für Strassen (Astra) und des Verkehrsdienstes Viasuisse, haben die Urner dabei tatsächlich allen Grund zur Klage über die Situation auf der A2, berichten die Titel von CH Media.

Bis April gab es in diesem Jahr schon 340 Stau-Stunden

Demnach hat die Verkehrsbelastung durch den Gotthard-Tunnel von 2012 auf 2022 um über 12 Prozent zugenommen. Bedeutend mehr ging im selben Zeitraum die Zahl der Stau-Stunden pro Jahr am Gotthard-Nordportal nach oben. Sie verdreifachte sich demnach, von weniger als 600 Stunden im Jahr 2012 auf mehr als 1800 Stunden zehn Jahre später.

Mit einer extremen Stau-Belastung startete man hier auch in dieses Jahr. Demnach summierte sich der Stillstand zwischen Januar und April bereits auf 340 Stunden. Das sei mehr als das Doppelte der ersten vier Monate im Jahr 2018.

Laut den Astra-Zahlen gibt es in der Schweiz noch einige weitere Streckenabschnitte, die – je nach Vergleichsjahr – auf noch mehr Stau-Stunden kommen. Etwa jene zwischen Urdorf-Nord und der Verzweigung Limmattal, wo man 2021 mit mehr als 1700 Stau-Stunden die damalige Situation zwischen Wassen und Göschenen mit rund 1200 Stunden noch deutlich übertraf.

Besonders starke Stau-Zunahme in Uri

Unterdessen sei in Uri vor allem ein besonders starker Anstieg bei den Stau-Stunden zu verzeichnen. Schweizweit legten diese zwischen 2011 und 2021 demnach um 56 Prozent zu – in Uri war die Zunahme rund doppelt so hoch. 

Dass die Urner nun auf Lösungen wie etwa ein Buchungssystem für Gotthard-Durchfahrten dringen, erklärt sich vor dem Hintergrund, dass die Autobahn hier nicht wie andernorts ausgebaut werden kann. Ein solcher sei aufgrund des Alpenschutzartikels in der Bundesverfassung «ausgeschlossen» zitiert CH Media das Astra.

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