Corona-Übersicht 200 Neuansteckungen — Sommaruga lädt Kantone zum Krisen-Gipfel

Agenturen/toko

16.8.2020

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga lädt die Kantone zu einer Aussprache ein, um einen Flickenteppich zu verhindern.
Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga lädt die Kantone zu einer Aussprache ein, um einen Flickenteppich zu verhindern.
KEYSTONE/URS FLUEELER (Archivbild)

Die Zahl der Neuinfektionen in der Schweiz bleibt weiter hoch. Das BAG meldet am Sonntag 200 Neuansteckungen binnen 24 Stunden. Bundespräsidentin Sommaruga lädt die Kantone unterdessen zum Krisen-Gipfel. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Sonntag innerhalb eines Tages 200 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Am Samstag waren es 253 gewesen, am Freitag 268, am Donnerstag 234, am Mittwoch 274 und am Dienstag 187.

 Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie bisher laut den neuesten BAG-Zahlen 38'124 laborbestätigte Fälle. Gleichzeitig meldete das BAG im Vergleich zum Vortag neun neue Spitaleinweisungen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg um einen auf insgesamt 1716.

Sommaruga lädt zum Krisen-Gipfel

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hat die Kantonsvertreter nächste Woche zu einem Treffen nach Bern eingeladen. Dabei geht es ihr um die Verbesserung der Koordination in der Corona-Krise – zum Beispiel wenn es um «eine gute Lösung für Grossveranstaltungen» geht.

Für den Bundesrat seien die unterschiedlichen Signale aus den Kantonen manchmal schwierig, sagte Sommarugas Sprecherin Géraldine Eicher vom Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) am Sonntag auf Anfrage. Sie bestätigte damit einen Bericht der «Sonntagszeitung».

Die Kantone spielten in der aktuellen Krise eine wichtige Rolle und die Koordination untereinander sei entscheidend, sagte Eicher. Denn die Bevölkerung müsse die Entscheide in den Kantonen nachvollziehen können. Der Bundespräsidentin sei auch ein enger und guter Austausch mit den Kantonen sehr wichtig.

Am Treffen teilnehmen werden gemäss Eicher die Präsidenten der kantonalen Konferenzen der Gesundheitsdirektoren, der Volkswirtschaftsdirektoren und der Kantonsregierungen, Anwesend sein werden dabei auch Gesundheitsminister Alain Berset und Volkswirtschaftsminister Guy Parmelin.

Contact Tracing basiert auf falschen Annahmen

Das Contact Tracing zur Eindämmung der Corona-Pandemie läuft weiterhin nicht einwandfrei. Neben bereits bekannten Problemen zeigt eine ETH-Analyse nun, dass das Contact Tracing auf einer fehlerhaften Studie basiert. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) prüft allfällige Anpassungen.

Die Grundlage für das Contact Tracing in den meisten Ländern der Welt — auch in der Schweiz — bildet eine Studie der Universität Hongkong, nach der Infizierte bis zu 48 Stunden vor Krankheitsausbruch ansteckend sind. Wird jemand positiv auf das Coronavirus getestet, wird daher nach Personen gesucht, mit denen der Infizierte bis zu zwei Tage vor Krankheitsbeginn Kontakt hatte.

Doch diese Regel ist laut Forschern der ETH Zürich falsch (siehe unten, 9.44 Uhr). «Unsere Analysen zeigen, dass Infizierte das Virus bis zu fünf oder sechs Tage vor Ausbruch der Krankheit weitergeben können», sagte Peter Ashcroft, der den Fehler aufdeckte, der «NZZ am Sonntag». «Will man 90 Prozent der präsymptomatischen Ansteckungen abfangen, müsste man die Kontakte bis zu vier Tage zurückverfolgen.»


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Nach einer ETH-Analyse basiert das Contact Tracing auf falschen Annahmen — das BAG prüft Anpassungen.
  • Das BAG hat 200 Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Eine weitere Person ist zudem an Covid-19 verstorben.
  • Einem Medienbericht zufolge füllte Ärzte trotz Meldepflicht nicht einmal jedes zweite für einen Corona-Fall vorgesehene Formular aus.
  • Frankreich verzeichnet den stärksten Anstieg an Corona-Neuinfektionen seit Mai.
  • Die WHO hat einen neuen Rekord an weltweiten Neuinfektionen registriert. Fast 300'000 Menschen steckten sich binnen eines Tages nachweislich mit dem Coronavirus an.
  • Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hat die Kantonsvertreter zu einem Treffen nach Bern eingeladen — zur Verbesserung der Koordination in der Corona-Krise.

17.40 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Sonntag

16.59 Uhr: Christusstatue in Rio de Janeiro wieder geöffnet

Nach einer fünfmonatigen Schliessung wegen der Corona-Pandemie sind die riesige Christusstatue und andere Touristenattraktionen in Rio de Janeiro seit Samstag wieder geöffnet. Die Wiedereröffnung der Christusstatue stehe für «die Wiedereröffnung Brasiliens für den Tourismus», sagte Umweltminister Ricardo Salles bei der Eröffnung.

 Besucher der berühmten Statue auf dem Corcovado-Berg müssen aber vorerst noch Masken tragen und Abstand halten. Ausserdem dürfen sie sich beim Fotografieren nicht auf den Boden legen. Auch die Seilbahn auf den Zuckerhut, das Aquarium AquaRio und das Riesenrad Rio Star haben wieder geöffnet.

Brasilien ist mit 3,2 Millionen Infektions- und 106'500 Todesfällen nach den USA das am zweitstärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. Im Bundesstaat Rio de Janeiro mit seinen 17 Millionen Einwohnern wurden fast 190'000 Infektions- und mehr als 14'500 Todesfälle verzeichnet. Die Pandemie hat auch die brasilianische Tourismusbranche hart getroffen.

16.33 Uhr: Israel lockert Corona-Reisebeschränkungen

Israel hat seine Corona-Reisebeschränkungen gelockert. Rückkehrer aus 20 Ländern mit niedrigen Corona-Infektionszahlen müssten in Israel keine zweiwöchige Quarantäne mehr einhalten, teilte das Gesundheitsministerium mit. Unter den Ländern sind auch Deutschland und Österreich. Die Anweisung gilt auch rückwirkend für Reisende, die in den letzten 14 Tagen aus den sogenannten «grünen Ländern» eingereist sind.



Ausländer können jedoch weiterhin nur in Ausnahmefällen nach Israel einreisen. Wegen hoher Infektionszahlen in Israel können Israelis selbst auch nur in wenige andere Länder reisen, darunter Griechenland, Bulgarien und Kroatien.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Erreger Sars-CoV-2 mittlerweile bei 92'404 Menschen in Israel nachgewiesen worden. 679 mit dem Virus infizierte Menschen sind den Angaben zufolge gestorben.

16.08 Uhr: Bayerische Behörden können 46 positive Corona-Tests nicht zuordnen

Die Gesundheitsbehörden des deutschen Bundeslandes Bayern können 46 positiv auf das Coronavirus getestete Reiserückkehrer bislang nicht identifizieren. Von 949 positiven Befunden hätten 903 den Betroffenen zugeordnet werden können, erklärte das bayerische Gesundheitsministerium in München. «Bei lediglich 46 positiven Befunden liegen keine passenden Personendaten vor.»



Insgesamt hatten die Behörden bei 44'000 Tests an Heimkehrern die Betroffenen wegen einer Panne bei der Datenerhebung zunächst nicht informieren können. Nach Bekanntwerden der Panne sollten die positiv Getesteten eigentlich bereits bis Donnerstag informiert werden sollen. Weil die Erhebungsbögen für die Tests aber zum Teil nur handschriftlich und teilweise unvollständig ausgefüllt wurden, gestaltete sich das schwierig.

Die Panne sorgte in ganz Deutschland für Empörung, auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder äusserte sein Bedauern. Den von der Ministerin angebotenen Rücktritt lehnte er aber ab.

15.33 Uhr: Kreuzfahrtschiff «MSC Grandiosa» will erstmals wieder in See stechen

Die Kreuzfahrtbranche nimmt ihre Fahrten im Mittelmeer wieder auf: Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie soll die «MSC Grandiosa» am Sonntagabend in See stechen. Das zur Reederei «MSC Cruises» gehörende Schiff soll um 19.30 Uhr seine Anker vor der italienischen Hafenstadt Genua einholen und in den kommenden sieben Tagen mehrere Häfen im Mittelmeer anlaufen.

Das Schiff, das bis zu 6000 Passagiere an Board aufnehmen kann, wird zunächst Kurs auf den Hafen von Civitavecchia bei Rom nehmen. Dann soll es weiter an die Häfen von Neapel, Palermo (Sizilien) und Valletta (Malta) fahren. Die Kreuzfahrtindustrie steht im Zuge der noch andauernden Corona-Krise besonders unter Druck. Konkurrenz-Reedereien von «MSC Cruises» entschieden, Kreuzfahrten sicherheitshalber erst im September wieder anzubieten.

«MSC Cruises» will mit neuen Sicherheitsstandards eine Ausbreitung des Virus auf der «MSC Grandiosa» verhindern. Passagiere und Besatzungsmitglieder sollen vor dem Boarding auf das Coronavirus getestet und ihre Körpertemperatur täglich kontrolliert werden. Ein offenes Buffet werde es nicht mehr geben — stattdessen aber eine Bedienung am Tisch.



Gesundheitsbehörden hatten die Kreuzfahrtindustrie mehrfach kritisiert, zu langsam auf die Ausbreitung des Virus reagiert zu haben. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität in den USA wurden 3047 Infektionen an Bord von Kreuzfahrtschiffen festgestellt, welche die International Cruise Association (Clia) repräsentiert. In 73 Fällen führten die Infektionen zum Tod.

Nach Angaben des Verbandes macht die Kreuzfahrtindustrie in Europa einen Umsatz von 14,5 Milliarden Euro (rund 15,6 Milliarden Franken) im Jahr und sichert fast 53'000 Arbeitsplätze. Da viele Reedereien ihre Reisen auf den Weltmeeren im Zuge der Corona-Pandemie einstellen mussten, rechnet Clia mit Umsatzeinbussen von bis zu 25,5 Milliarden Euro (rund 27,5 Milliarden Franken).

14.51 Uhr: Curevac will eine Milliarde Impfstoff-Dosen pro Jahr herstellen

Das Tübinger (D) Pharmaunternehmen Curevac strebt die Produktion von einer Milliarde Corona-Impfdosen pro Jahr an. Das sagte Vorstandschef Franz-Werner Haas am Sonntag dem Finanzportal boerse-online.de.



Haas kündigte an, das Unternehmen wolle im Herbst Ergebnisse der kürzlich gestarteten klinischen Erprobung seines Covid-19-Impfstoffkandidaten vorstellen. Erwartet wird dies im September. Die Zulassung werde dann für die erste Jahreshälfte 2021 angepeilt. Haas schloss auch ein beschleunigtes Zulassungsverfahren nicht aus, wenn die Behörden dem zustimmen.

Die Produktionskapazitäten für den Impfstoff könnten dann von zunächst einigen hundert Millionen Impfstoff-Dosen in der ersten Jahreshälfte 2021 deutlich ausgeweitet werden, sagte der Curevac-Vorstandschef weiter: «Wir wollen bis Mitte 2022 mit einer weiteren industriellen Produktionseinheit in der Lage sein, eine Milliarde oder mehr Dosen pro Jahr herzustellen.» Dem Standort Tübingen wolle das Unternehmen aber treu bleiben.

Mitte Juni hatten die deutschen Aufsichtsbehörden dem Tübinger Biotech-Unternehmen grünes Licht für eine klinische Studie mit einem möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus gegeben.

Curevac nutzt ebenso wie das Mainzer Unternehmen Biontech die sogenannte RNA-Technologie zur Impfstoffentwicklung. Der genetische Bauplan für modifizierte Virus-Bestandteile wird dabei in den Körper injiziert. Zellen nehmen diese Erbinformation auf und produzieren daraus harmlose Erregerteile, worauf das Immunsystem reagiert. Es speichert die Immunantwort ab, die später gegen eine echte Infektion schützt.

14.14 Uhr: Contact Tracing mit falschen Annahmen: BAG prüft Anpassungen

Das Contact Tracing zur Eindämmung der Corona-Pandemie läuft weiterhin nicht einwandfrei. Neben bereits bekannten Problemen zeigt eine ETH-Analyse nun, dass das Contact Tracing auf einer fehlerhaften Studie basiert. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) prüft allfällige Anpassungen.

Die Grundlage für das Contact Tracing in den meisten Ländern der Welt — auch in der Schweiz — bildet eine Studie der Universität Hongkong, nach der Infizierte bis zu 48 Stunden vor Krankheitsausbruch ansteckend sind. Wird jemand positiv auf das Coronavirus getestet, wird daher nach Personen gesucht, mit denen der Infizierte bis zu zwei Tage vor Krankheitsbeginn Kontakt hatte.

Doch diese Regel ist laut Forschern der ETH Zürich falsch (siehe unten, 9.44 Uhr). «Unsere Analysen zeigen, dass Infizierte das Virus bis zu fünf oder sechs Tage vor Ausbruch der Krankheit weitergeben können», sagte Peter Ashcroft, der den Fehler aufdeckte, der «NZZ am Sonntag». «Will man 90 Prozent der präsymptomatischen Ansteckungen abfangen, müsste man die Kontakte bis zu vier Tage zurückverfolgen.»

Das BAG prüft nach einer Analyse «mögliche Auswirkungen» auf das Contact Tracing.
Das BAG prüft nach einer Analyse «mögliche Auswirkungen» auf das Contact Tracing.
KEYSTONE/ENNIO LEANZA (Symbolbild)

Die korrigierte Analyse wurde vergangenen Woche im «Swiss Medical Weekly» veröffentlicht und auch in der Originalpublikation wurde der Fehler inzwischen berichtigt. Beim (BAG) hat man die Korrektur zur Kenntnis genommen.

«Wir sind derzeit dabei, die Studie und ihre möglichen Auswirkungen auf das Contact Tracing zu evaluieren», teilte BAG-Sprecher Yann Hulmann heute auf Anfrage zum Bericht der «NZZ am Sonntag» mit.

Die Studie werde Thema in den anstehenden Diskussionen mit der Science Taskforce sein. «Im Moment können wir daher noch nicht sagen, ob wir dem Vorschlag folgen werden.»

13.49 Uhr: Höhere Corona-Zahlen in Italien: Neue Risiken beim Schulstart

Wegen des Anstiegs der Corona-Zahlen wächst in Italien die Sorge wegen der geplanten Wiedereröffnung der Schulen. Sie waren im März geschlossen worden. Der Unterricht im ganzen Land soll nach den Sommerferien am 14. September beginnen. Nachdem die Anzahl der Neuinfektionen innerhalb eines Tages am Samstag auf 629 geklettert war, warnten Experten vor Risiken für den Schulbeginn. Gesundheitsminister Roberto Speranza versicherte im öffentlichen Fernsehsender TG1 jedoch: «Die Wiederöffnung der Schulen hat für die Regierung absolute Priorität.»



Die jüngsten Daten gäben Anlass zur Sorge, bestätigte der Politiker. Noch stehe Italien bei der Zahl der neuen Fälle besser da als etwa Spanien, Frankreich oder Deutschland, sagte er. «Wir dürfen die in den vergangenen Monaten mit Entbehrungen von allen Italienern erreichten Erfolge auf keinen Fall in Gefahr bringen.»

Der Schulstart ist ein heikler Punkt für die Mitte-Links-Regierung in Rom. Denn viele Eltern hatten in der Hochphase der Pandemie beklagt, dass die Politik die Probleme von Familien mit Kindern nicht genug beachtet habe.

Fachleute weisen darauf hin, dass sich immer mehr junge Menschen in Italien anstecken. Insgesamt fallen inzwischen mehr als die Hälfte der Neuansteckungen mit dem Sars-CoV-2-Virus in die Altersgruppe zwischen 19 und 50 Jahren. Auf die Gesamtphase der Pandemie gerechnet liegt der Altersmedian den Angaben der Gesundheitsbehörden zufolge bei rund 60 Jahren. Auch wegen dieser Verschiebung zu jüngeren Menschen, die das Virus in sich tragen, steigt die Sorge wegen der Schulstarts. Mehrere Regionen haben zudem grosse Strandpartys und Tanzlokale geschlossen oder den Zugang zu Discos stark eingeschränkt. Offiziell zählt das Mittelmeerland mehr als 253'000 Ansteckungen.

13.26 Uhr: Corona-Anstieg in Südkorea: Behörden gehen gegen Kirchenanführer vor

Nach dem höchsten Anstieg der Corona-Neuinfektionen in Südkorea seit Monaten haben die Behörden den regierungskritischen Anführer einer christlichen Kirchengemeinde ins Visier genommen. Das Gesundheitsministerium kündigte am Sonntag an, gegen den Pastor der Sarang-Jeil-Kirche in Seoul, Jun Kwang Hoon, Anzeige zu erstatten. Dem rechtskonservativen Pastor, der sich als lautstarker Kritiker der sozialliberalen Regierung hervortut, wird vorgeworfen, die epidemiologischen Untersuchungen der Behörden zu behindern und eine nur unvollständige Liste von Kirchenmitgliedern übergeben zu haben.

Der jüngste Anstieg der Corona-Fallzahlen wird unter anderem auf eine Häufung von Infektionsfällen unter Mitgliedern von Kirchen einschliesslich Sarang-Jeil in der Grossstadtregion zurückgeführt. Am Sonntag teilten die Behörden mit, am Samstag seien landesweit 279 neue Fälle verzeichnet worden. Das war der höchste Anstieg seit fünf Monaten und den dritten Tag in Folge dreistellig. Die Gesamtzahl der registrierten Infektionen stieg auf mehr als 15'300.



In Verbindung mit dem Cluster in der Sarang-Jeil-Kirche seien 190 zusätzliche Fälle bestätigt worden, hiess es. Bisher wurden demnach 249 Anhänger positiv auf Sars-Cov-2 getestet. Etwa 4000 Mitglieder sollen unter Quarantäne gestellt werden.

Jun und andere Kirchenmitglieder hatten am Samstag unter Verstoss gegen Quarantäne-Auflagen an einer Grosskundgebung in der Hauptstadt Seoul teilgenommen Konservative und christliche Gruppen hatten Tausende von Menschen trotz eines durch die Stadt ausgesprochen Demonstrationsverbots mobilisiert, um gegen die Politik der Regierung zu protestieren.

Präsident Moon Jae In warf «einigen Kirchen» vor, unverantwortlich gehandelt zu haben. Mit ihrem unentschuldbaren Verhalten würden sie das Leben anderer Menschen bedrohen.

13.04 Uhr: Festivalleitung zufrieden mit Corona-Festival von Locarno

Die Sonderausgabe des Locarno Film Festivals im Zuge der Coronavirus-Pandemie ist am Samstagabend offiziell zu Ende gegangen. Die Organisatoren zogen heute eine positive Bilanz.

Die Ergebnisse der ersten hybriden Ausgabe des Locarno Film Festivals hätten die Erwartungen erfüllt, heisst es in einer Mitteilung. Die Kinos von Locarno und Muralto, die nach dem Lockdown erstmals wieder geöffnet wurden, hätten insgesamt 5950 Besucherinnen und Besucher empfangen.



Das Online-Programm des Festivals, das Langfilme, Kurzfilme, Gesprächsrunden, Master classes, Interviews und redaktionelle Inhalte umfasste, habe vom 5. bis 15. August 320'000 Unique Visitors verzeichnet. Die Filme und die Online-Events des virtuellen Rahmenprogramms seien 80'000 Mal angesehen worden.

12.25 Uhr: 200 Neuinfektionen und ein Todesfall binnen 24 Stunden

Das BAG hat 200 Neuansteckungen mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden gemeldet — zudem einen weiteren Todesfall. Neun Personen seien hospitalisiert worden.

Das BAG meldet am Sonntag 200 Neuinfektionen und einen Todesfall
Das BAG meldet am Sonntag 200 Neuinfektionen und einen Todesfall
KEYSTONE/LAURENT GILLIERON (Archivbild)

12.11 Uhr: Schweizer Biotechfirma will Potenz-Mittel gegen Coronavirus einsetzen

Ein Schweizer Biotech-Unternehmen will schon bald Potenz-Mittel gegen Covid-19 einsetzen und hat die Zulassung im Rahmen eines beschleunigten Verfahrens in den USA erhalten. Der Hauptwirkstoff des Medikaments Aviptadil gegen erektile Dysfunktion hilft offenbar auch schwer an Covid-19 erkrankten Patienten.

Aviptadil sorge einer Medienmitteilung zufolge dafür, dass Patienten nicht mehr an Beatmungsgeräte angeschlossen werden müssen oder helfe dabei, dass diese innert weniger Tage nicht mehr auf diese angewiesen sind.

11.17 Uhr: Einige Corona-Infizierte in Bayern immer noch nicht informiert

Nach der schweren Panne im deutschen Bundesland Bayern bei der Übermittlung von Corona-Testergebnissen sind offensichtlich immer noch nicht alle Betroffenen mit positiven Testergebnissen informiert. Es würden noch weitere Daten abgearbeitet, zitierte der Bayerische Rundfunk einen Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums. Ressortchefin Melanie Huml (CSU) will sich demnach am Nachmittag zum aktuellen Stand äussern.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass 44'000 Reiserückkehrer teilweise nach mehr als einer Woche noch kein Ergebnis der bei ihnen bei der Wiedereinreise nach Deutschland vorgenommenen Tests erhalten hatten. Darunter waren zu diesem Zeitpunkt auch mehr als 900 Menschen mit positivem Corona-Befund. Daraufhin hatte die Landesregierung zunächst angekündigt, bis Donnerstagnachmittag sollten zumindest alle Positivbefunde übermittelt werden.

Es geht bei den Verzögerungen offensichtlich vor allem um Tests, die an Autobahnen vorgenommen wurden. Hier wurden Daten der Reisenden zunächst händisch in Formulare eingetragen und mussten später erst aufwändig digitalisiert werden. Huml bot wegen der Panne ihren Rücktritt an, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach der Ministerin jedoch das Vertrauen aus. Söder machte aber auch deutlich, derartige Pannen dürfe es künftig nicht mehr geben.

Rückkehrer von Auslandsreisen können sich freiwillig kostenlos auf das Corona-Virus testen lassen. Für Rückkehrer aus Risikogebieten ist dies inzwischen vorgeschrieben. Bayern hatte besonders früh und intensiv mit dem Aufbau von Corona-Teststationen für Rückreisende begonnen, die Verantwortlichen wurden dann jedoch offensichtlich von der Menge der eingehenden Tests überrollt.

10.42 Uhr: Meldepflicht: Nicht einmal jedes zweite Formular ausgefüllt

Viele Ärzte kommen der «NZZ am Sonntag» (kostenpflichtiger Inhalt) zufolge ihrer Meldepflicht von Coronavirus-Fällen an das Bundesamt für Gesundheit BAG nicht nach. Die Mediziner hätten demnach zwischen Mitte Juli und Mitte August nicht einmal für jeden zweiten Fall das entsprechende Formular ausgefüllt und dem Bund übermittelt, heisst es in dem Bericht.

Ärzte und Pflegepersonal im Dauereinsatz während der Coronavirus-Pandemie.
Ärzte und Pflegepersonal im Dauereinsatz während der Coronavirus-Pandemie.
KEYSTONE/Alessandro Crinari (Archivbild)

Dem BAG fehlten so für die Hälfte der Infizierten wichtige Angaben über Risikofaktoren und Ansteckungsorte. Der Ärzte-Dachverband FMH beteuerte gegenüber der Zeitung hingegen: «Dass Meldungen seitens der Ärztinnen und Ärzte ausbleiben sollen, ist uns nicht bekannt und müsste Massnahmen der Aufsichtsbehörde auslösen.» Nunmehr nehme der Bund die Kantone in die Pflicht: Die Kantonsärzte sollen alle noch ausstehenden Formulare einfordern und nachliefern, hiess es in der Zeitung.

10.17 Uhr: Frankreich verzeichnet stärksten Anstieg der Corona-Neuinfektionen seit Mai

Frankreich hat am Samstag die höchste Zahl neuer Ansteckungen mit dem Coronavirus seit drei Monaten verzeichnet. Binnen 24 Stunden wurden den französischen Gesundheitsbehörden 17 neue Infektionsherde und 3310 Neuinfektionen gemeldet — der höchste Anstieg seit Mai. Auch die Zahl der Intensivpatienten, die seit Ende Juli ungefähr gleich geblieben war, stieg leicht an und liegt nun bei 376.

Mit mehr als 30'400 Corona-Toten zählt Frankreich zu den am schwersten von der Pandemie betroffenen Ländern in Europa. Seit dem Ende der strengen Ausgangsbeschränkungen im Mai steigen die Fallzahlen wieder an.

9.44 Uhr: Bericht: Contact-Tracing beruht auf falschen Annahmen

Die Rückverfolgung der Infektionsketten beim Contact-Tracing beruht der der «NZZ am Sonntag» zufolge auf falschen Annahmen. So hätten Forscher um Sebastian Bonhoeffer von der ETH Zürich einen Rechenfehler in jener Studie aus Hongkong entdeckt, auf die sich das Contact-Tracing in der Schweiz bisher abstützte.

Infizierte seien nicht erst zwei Tage, sondern schon bis zu fünf Tage vor dem Auftreten von Coronavirus-Symptomen ansteckend. Die Studie sei korrigiert worden, hiess es. Das Contact-Tracing werde daher aufwendiger. «Wenn man schon früher als zwei Tage vor Symptombeginn ansteckend ist, müsste man den Zeitrahmen für das klassische und das digitale Contact-Tracing entsprechend anpassen», sagte etwa Marcel Salathé, Mitglied der Taskforce des Bundes, gegenüber der Zeitung.

Das Bundesamt für Gesundheit BAG wolle demnächst an einem Treffen mit den Wissenschaftlern über das Thema sprechen, sagte zudem ein Behördensprecher der Zeitung. Auch im «SonntagsBlick» wird die Funktionsweise des Contact-Tracings kritisiert. So arbeiteten viele Kantone mit handgestrickten IT-Systemen, hiess es etwa. Und der Austausch über die Kantonsgrenzen hinweg sei fehleranfällig. Falls etwa ein Infizierter in einem Kanton wohne, aber anderswo arbeite, führe dies teils dazu, dass sich gar kein Kanton um die Nachverfolgung der Kontakte kümmere.

9.25 Uhr: WHO meldet neuen Rekord an registrierten Corona-Neuinfektionen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat innerhalb von 24 Stunden weltweit so viele neue Corona-Infektionen gemeldet wie nie zuvor. Die Zahl lag bei fast 300'000, wie die WHO am Samstagabend berichtete. Insgesamt sind damit seit Bekanntwerden des neuen Coronavirus Sars-CoV-2 Ende vergangenen Jahres weltweit mehr als 21 Millionen Infektionen gemeldet worden. Die Dunkelziffer ist nach Einschätzung von Experten erheblich. In manchen Ländern werden viele, in anderen nur wenige Menschen auf das Virus getestet.

Die konkreten Zahlen, Stand Samstag 10.00 Uhr MESZ: 294 237 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden, seit Beginn des Ausbruchs insgesamt 21'026'758 Fälle. 755'786 Infizierte sind nach der WHO-Statistik weltweit gestorben.

Den vorherigen Rekord verzeichnete die WHO am 31. Juli mit etwas über 292'000 neu gemeldeten Fällen innerhalb von 24 Stunden. Nach absoluten Zahlen sind die bevölkerungsreichen Länder USA, Brasilien und Indien mit mehr als jeweils 100'000 neuen Fällen innerhalb von sieben Tagen am stärksten betroffen.

9.06 Uhr: Sommaruga lädt Kantone zu Aussprache ein

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hat die Kantonsvertreter nächste Woche zu einem Treffen nach Bern eingeladen. Dabei geht es ihr um die Verbesserung der Koordination in der Corona-Krise – zum Beispiel wenn es um «eine gute Lösung für Grossveranstaltungen» geht.

Für den Bundesrat seien die unterschiedlichen Signale aus den Kantonen manchmal schwierig, sagte Sommarugas Sprecherin Géraldine Eicher vom Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) am Sonntag auf Anfrage. Sie bestätigte damit einen Bericht der «Sonntagszeitung».

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga lädt die Kantone in der Corona-Pandemie zu einer Aussprache ein.
Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga lädt die Kantone in der Corona-Pandemie zu einer Aussprache ein.
KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Die Kantone spielten in der aktuellen Krise eine wichtige Rolle und die Koordination untereinander sei entscheidend, sagte Eicher. Denn die Bevölkerung müsse die Entscheide in den Kantonen nachvollziehen können. Der Bundespräsidentin sei auch ein enger und guter Austausch mit den Kantonen sehr wichtig.



Am Treffen teilnehmen werden gemäss Eicher die Präsidenten der kantonalen Konferenzen der Gesundheitsdirektoren, der Volkswirtschaftsdirektoren und der Kantonsregierungen, Anwesend sein werden dabei auch Gesundheitsminister Alain Berset und Volkswirtschaftsminister Guy Parmelin.

8.59 Uhr: Karibikstaat Trinidad und Tobago schliesst Strände

Die Regierung des Karibikstaats Trinidad und Tobago hat  verschärfte Vorkehrungen zur Eindämmung des Coronavirus angekündigt. Dazu zählen die Schliessung von Stränden und Andachtsorten sowie ein Verbot von Restaurant- und Barbesuchen.

Auch dürfen sich nicht mehr als fünf Leute gleichzeitig versammeln, hiess es. Die Massnahmen greifen ab Montag und sollen 28 Tage lang in Kraft bleiben. Schulen werden nicht wie geplant im September wieder öffnen, hiess es weiter. Ausserdem werde ein Gesetz zur Einführung einer Maskenpflicht geprüft.

Grund ist ein sprunghafter Anstieg von Covid-19-Erkrankungen im August in dem Land, in dem insgesamt bisher 474 Coronavirus-Infektionen und zehn Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus bestätigt sind.

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