Konzerte und mobile AngeboteSo wollen Bund und Kantone die Ungeimpften überzeugen
Von Lukas Meyer
7.11.2021
Alain Berset: «Jede Impfung zählt»
In der nationalen Impfwoche unter dem Motto «Gemeinsam aus der Pandemie» wollen Bund und Kantone möglichst viele Menschen von den gesamtgesellschaftlichen Vorteilen der Impfung überzeugen. Informieren sollen auch Inserate und Konzerte.
«Mit 150 Impfungen kann 1 Hospitalisierung auf der Intensivstation vermieden werden», sagte Bundesrat Alain Berset. Er meint deshalb auch, dass sich der finanzielle Aufwand für diese Impfoffensive lohne.
03.11.2021
Vom 8. bis 14. November führen Bund und Kantone die nationale Impfwoche durch – mit ganz verschiedenen Angeboten. Zürich baut ein Impfdorf, Luzern ermöglich das Impfen auf Bestellung und Basel spricht die Jungen auf Tiktok an.
Von Lukas Meyer
07.11.2021, 00:00
Lukas Meyer
Die nationale Impfwoche steht an: Unter dem Motto «Gemeinsam aus der Pandemie» wollen Bund und Kantone möglichst viele Ungeimpfte überzeugen. 96 Millionen nimmt der Bund dafür in die Hand.
Die nationale Impfwoche ist Teil der Impfoffensive, welche der Bundesrat Mitte Oktober beschlossen hat, um die Impfquote zu erhöhen. «Jede zusätzliche Impfung ist ein Erfolg», betonte Gesundheitsminister Alain Berset am Mittwoch vor den Medien.
Zum Programm auf nationaler Ebene gehört etwa eine Kampagne mit 80 Persönlichkeiten aus Politik, Sport, Wirtschaft und Unterhaltung. Ebenso findet eine Konzert- und Informationstour statt, bei der etwa Stefanie Heinzmann, Baschi oder Stress auftreten. Dabei kann man beraten und auch gleich impfen lassen.
Diese Prominenten werben für die Impfung
80 Prominente setzen sich öffentlich für die Impfung ein – unter ihnen Alt-Bundesrätinnen wie Doris Leuthard (Mitte, 2006–2018) ...
Bild: KEYSTONE
... und Rutz Metzler (Mitte, 1999–2003).
Bild: KEYSTONE
Auch Manager wie SBB-Chef Vincent Ducrot sind dabei, genauso wie ...
Bild: KEYSTONE
... zahlreiche ehemalige Sportler wie Tennis-Legende Martina Hingis ...
Bild: KEYSTONE
... Eiskunstläuferin Denise Biellmann ...
Bild: KEYSTONE
... oder Ski-Grösse Bernhard Russi.
Bild: KEYSTONE
Aus der Unterhaltungsbranche sind etwa Volksmusik-Star Maja Brunner ...
Bild: KEYSTONE
... und Rapper Stress dabei.
Bild: KEYSTONE
Initiiert wurde die Kampagne von Konzertveranstalter und Unternehmer André Béchir.
Bild: KEYSTONE
Diese Prominenten werben für die Impfung
80 Prominente setzen sich öffentlich für die Impfung ein – unter ihnen Alt-Bundesrätinnen wie Doris Leuthard (Mitte, 2006–2018) ...
Bild: KEYSTONE
... und Rutz Metzler (Mitte, 1999–2003).
Bild: KEYSTONE
Auch Manager wie SBB-Chef Vincent Ducrot sind dabei, genauso wie ...
Bild: KEYSTONE
... zahlreiche ehemalige Sportler wie Tennis-Legende Martina Hingis ...
Bild: KEYSTONE
... Eiskunstläuferin Denise Biellmann ...
Bild: KEYSTONE
... oder Ski-Grösse Bernhard Russi.
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Aus der Unterhaltungsbranche sind etwa Volksmusik-Star Maja Brunner ...
Bild: KEYSTONE
... und Rapper Stress dabei.
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Initiiert wurde die Kampagne von Konzertveranstalter und Unternehmer André Béchir.
Bild: KEYSTONE
Alle Kantone haben zudem ein eigenes Programm mit Veranstaltungen und Angeboten zusammengestellt. Jeder Kanton kann selber entscheiden, was sinnvoll und machbar ist.
Der Kanton Zürich baut etwa ein Impfdorf im Hauptbahnhof Zürich auf. Dort können sich Impfwillige informieren und beraten lassen – und auch die Impfung selber ist dort möglich. Das Angebot steht nicht nur Zürcher*innen offen. Zudem findet zwei Mal eine «Lange Nacht der Impfung» statt, in denen die Apotheken bis Mitternacht geöffnet sind.
Tiktok und Impfbusse
Basel-Stadt will während der Impfwoche vor allem die Jungen ansprechen und hat dafür einen Tiktok-Influencer engagiert. Aditotoro soll auf seinem Social-Media-Kanal Jugendliche ansprechen und von der Impfung überzeugen. Zudem wird mit Inseraten und Flyern an Sekundarschulen geworben.
Viele Kantone verstärken den Einsatz von Impfbussen und mobilen Teams. Das ist jedoch nicht überall erwünscht: So will Alpthal SZ den Impfbus des Kantons, der alle Gemeinden besuchen soll, nicht im Dorf haben. In seinem Dorf seien alle, die wollten, schon geimpft, sagte der Gemeindepräsident.
In Luzern können sich Familien oder Gruppen ab fünf Personen eine Impfequipe nach Hause bestellen. Damit sollen Vereine, kleine Betriebe und Grossfamilien angesprochen werden.
Umfrage
Was hältst du von der nationalen Impfwoche?
Konkrete Zahlen wollten diese Woche weder Bundesrat noch die kantonalen Regierungsräte richten. Auch die Vertreter des Bundesamts für Gesundheit und der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri mochten am Dienstag vor den Medien nicht definieren, ab wann die Impfwoche ein Erfolg sei.
Anders macht es der Kanton Graubünden: Er will in der Impfwoche 5 Prozent seiner Bevölkerung zu einer Corona-Impfung bewegen. Ziel seien nicht die Impfgegner, sondern die Unentschlossenen, die gemäss einer Umfrage 6 Prozent ausmachen.
Eigene Impftage in Vereinen
Auch Vereine und Sozialpartner werden eingebunden. Der Kanton Zürich arbeitet dafür etwa mit der Türkisch-Islamischen Stiftung, der Albanisch-Islamische Gemeinschaft, dem Kompetenzzentrum Parandalo und dem Bildungsverein ECAP, alles Institutionen für Migrant*innen, zusammen, die eigene Impftage durchführen.
Die Sozialpartner des Gesundheitswesens unterstützen die nationale Impfwoche, wie sie in einer Mitteilung schreiben. Die Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen der Branche rufen die Bevölkerung auf, dem Beispiel des Gesundheitspersonals zu folgen und sich so rasch als möglich impfen zu lassen.
«Kommt es in diesen Institutionen erneut zu einer Überlastung, können sie ihren Auftrag nicht mehr optimal erfüllen», heisst es in der Mitteilung weiter. Damit sei auch die medizinische Versorgung der Patient*innen gefährdet, die aus anderen Gründen dringend behandelt werden müssten.
«Wird die Impfwoche ein Flop, Herr Hauri?»
Eine Umfrage habe ergeben, dass etwa ein Viertel der Ungeimpften eine Impfung in Betracht ziehen würde, so der Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte VKS Rudolf Hauri an der Medienkonferenz vom Dienstagnachmittag. Diese Umfragewerte müssten aber mit Vorbehalt genossen werden, sagte er weiter. «Ich habe aber eine Zuversicht, es gibt viele Personen, die bei uns nach den Impfungen nachgefragt haben.»