Hochsommer im JuniSo überstehst du die kommende Hitzewelle unbeschadet
uri
14.6.2022
Eine Hitzewelle kündigt sich diese Woche an. Sonne und hochsommerliche Temperaturen sorgen jedoch nicht nur für Freude: Sie können lebensbedrohlich werden. So bereitest du dich auf die heissen Tage vor.
uri
14.06.2022, 00:00
14.06.2022, 07:40
uri
«Es wird heiss!», teilt Meteonews auf Twitter mit und prognostiziert, in welche Richtung es gehen wird: «Am kommenden Wochenende erwarten wir verbreitet Temperaturen von 32 bis 34 Grad.» Lokal sind sogar 35 Grad möglich, schreibt der Wetterdienst.
Sonne und hohe Temperaturen sind jedoch nicht nur willkommener Anlass für Aktivitäten im Freien. Sie können der Leistungsfähigkeit des menschlichen Körpers empfindlich zusetzen und sogar lebensbedrohlich werden.
Besonders gefährdet sind ältere Menschen, denn ihnen fällt es mit steigendem Alter schwerer, sich an anhaltend hohe Temperaturen zu gewöhnen. Auch Säuglinge und Kleinkinder gelten als eine weitere Risikogruppe – ihnen macht vor allem direkte Sonneneinstrahlung zu schaffen.
Diese Massnahmen empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit BAG generell bei grosser Hitze:
- Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Mindestens 1,5 Liter sollen Erwachsene und Jugendliche am Tag trinken. Für Kinder haben andere Experten folgende Empfehlungen, denn bei ihnen ist der Wasserbedarf im Verhältnis zum Körpergewicht erhöht: Kinder zwischen zwei und drei Jahren sollen demnach täglich mindestens 7 Deziliter Wasser zu sich nehmen, Sieben- bis Neunjährige 9 Deziliter und 13- bis 14-Jährige mindestens 1,2 Liter.
- Körperliche Anstrengungen beschränken: Vor allem in der heissesten Tageszeit soll man «anstrengende Tätigkeiten möglichst vermeiden und schattige Orte bevorzugen», rät das BAG.
- Abkühlung: Hier empfiehlt das BAG Duschen oder Bäder mit kühlem Wasser. Erfrischen kann man sich auch mit feuchten Tüchern auf Stirn und Nacken oder mittels kalter Wadenwickel und Handbäder die Körpertemperatur senken. Wichtig sei in dem Fall aber, die «Körpertemperatur regelmässig zu überwachen», warnt das Amt.
- Neben dem Tragen leichter Kleidung soll man Räume kühlen, indem man am Tag die Fenster schliesst und die Sonne durch Fensterläden oder Vorhänge draussen hält. Die kühleren Temperaturen in der Nacht hingegen zur Lüftung nutzen. Zudem sind bei Bedarf Ventilatoren oder andere Kühlsysteme einzusetzen.
- Das BAG rät ausserdem zum Verzehr kalter Speisen. Vor allem soll man «Früchte, Salate, Gemüse und Milchprodukte» zu sich nehmen, denn sie weisen «einen hohen Wassergehalt» auf und erfrischen zugleich. Nicht ausser Acht lassen soll man zudem eine ausreichende Versorgung mit Salzen und auch die Kühlung verderblicher Nahrungsmittel. Andernfalls steht nämlich zu befürchten, dass sich eine Nahrungsmittelvergiftung zu den anderen Beeinträchtigungen durch die Hitze dazugesellt.
Besonderes Augenmerk verdienen laut dem BAG während einer Hitzephase zudem allein lebende und ältere Menschen.
Diese Vorbereitungen sollten Angehörige älterer Menschen treffen:
- Mit älteren oder allein lebenden Menschen sollen Angehörige in Hitzephasen tägliche Telefonate führen und zudem Besuche und Hilfe von Nachbarn organisieren.
- Die Betreuungsoptionen von Hilfsdiensten während der Hitzewellen abklären.
- Die Versorgung mit Lebensmitteln und Getränken sicherstellen.
- Eine gut lesbare Liste mit Telefonnummern von Ansprechpersonen und Ärzt*innen nahe des Telefons bereitstellen.
Aber was passiert, wenn Hitze und Sonne bereits zu viel geworden sind?
Diese Erkrankungen treten nach zu viel Sonne oder Hitze auf, und das ist dann zu tun:
- Sonnenbrand: Kennt jeder, heilt in harmlosen Fällen von allein. Schwere Verbrennungen können aber ein Fall für den Arzt sein – etwa wenn sich Bläschen bilden, die Schmerzen sehr gross sind oder zusätzlich Fieber auftritt. Mit Sonnenbrand gepeinigten Kindern unter einem Jahr sollten Eltern immer zum Arzt gehen. Zur Linderung empfiehlt sich Kühlung: mit nassen Umschlägen, parfümfreien Gels und Lotionen oder fliessendem Wasser. Eis oder Kühl-Packs aus dem Gefrierfach belasten die Haut dagegen zusätzlich. Oft empfohlene Hausmittel wie Quark oder Joghurt können zwar ebenfalls kühlen, geschädigte Haut aber auch zusätzlich irritieren oder gar Entzündungen verursachen.
- Sonnenstich: Auslöser ist starke Sonneneinstrahlung auf einen unbedeckten Kopf, die eine Schwellung des Hirngewebes oder eine Entzündung der Hirnhäute verursacht. Die Folge: Der Kopf schmerzt und wird sehr heiss, der Nacken ist steif, hinzukommen Übelkeit und Erbrechen. Das beste Gegenmittel in solchen Fällen ist, sich in kühler und schattiger Umgebung hinzulegen. Kopf und Nacken sollte man mit feuchten, kühlen Tüchern bedecken. Einen Arzt rufen sollte man, wenn die Symptome sehr stark sind oder weitere hinzukommen – Fieber jenseits der 39 Grad, Krampfanfälle oder Verwirrtheit etwa.
- Hitzeerschöpfung: Sie tritt vor allem auf, wenn die Hitze tagelang nicht nachlässt. Auslöser ist zu viel Wasser- und Nährstoffverlust ohne entsprechenden Ausgleich. Die Symptome ähneln einer Grippe: Fieber und Schwäche, dazu Schwindel und Übelkeit, Muskelkrämpfe und Verwirrtheit. Die Haut der Betroffenen ist blass-grau. Um wieder auf die Beine zu kommen, müssen Betroffene vor allem trinken – Mineralwasser oder isotonische Getränke etwa, auf keinen Fall Alkohol. Hilfreich ist ansonsten viel Ruhe in leichter und bequemer Kleidung, auch eine kühle Dusche kann helfen. Falls die Symptome länger als eine Stunde anhalten oder sich noch verschlimmern, sollte man den Arzt rufen.
- Hitzschlag: Tritt auf, wenn der Körper aufgrund hoher Temperaturen mehr Wärme aufnimmt, als er abgeben kann. Die Folge: Die Körpertemperatur steigt schlagartig an, teils in nur 15 Minuten auf bis zu 41 Grad. Die Haut ist heiss, rot und sehr trocken. Betroffene sind unruhig, schläfrig oder verwirrt, hinzu kommt ein starkes Durstgefühl. Ein Hitzschlag ist lebensgefährlich – und deshalb immer ein Fall für den Notarzt. Bis der kommt, sollte man Betroffene kühlen, eventuelle enge Kleidung lockern und ihnen zu trinken geben. Achtung: Für Laien sind Sonnenstich, Hitzeerschöpfung und Hitzschlag oft schwer zu unterscheiden. Im Zweifelsfall daher lieber schnell die 112 wählen.