Acht Tipps So sparst du Wasser im Haushalt

Von Gabriela Beck

3.8.2022

Ein Superpuma der Schweizer Armee fliegt Wasser auf die Alp

Ein Superpuma der Schweizer Armee fliegt Wasser auf die Alp

Wegen der Trockenheit fehlt es auf der Alp Steinmeisen oberhalb von Sachseln OW an Wasser. Ein Superpuma der Schweizer Armee liefert Wasser aus dem Alpnachersee. Feuerwehrleute der Feuerwehr Sachseln bauten neben dem Hof einen grossen Pool, in den das Wasser aus dem Sack geleert wird. Das Wasser wird mit Schleuchen in einen Tank geleitet.

02.08.2022

Die Hitzewellen setzen die Wasserversorgung der Schweiz unter Druck. Alpkühe werden per Helikopter mit Wasser versorgt. Immer mehr Gemeinden rufen ihre Bürger deshalb zum Wassersparen auf.  So geht’s.

Von Gabriela Beck

Die Armee fliegt Wasser auf die Obwaldner Alpen, um das Vieh zu versorgen. Die Kantone Thurgau und Freiburg verhängen ein Wasserentnahmeverbot aus Gewässern und wer derzeit in der Tessiner Gemeinde Mendrisio mit Trinkwasser den Rasen sprengt, das Auto wäscht oder den Pool auffüllt, muss mit einer Busse rechnen.

Sogar in der wasserreichen Schweiz sind die Pegel der Flüsse und Seen zuletzt deutlich gesunken. Grund dafür ist die trockene erste Jahreshälfte und das fehlende Schmelzwasser des schneearmen Winters. Zuletzt waren die Abflüsse im Jura, im Mittelland und auf der Alpensüdseite niedriger als gewohnt zu dieser Jahreszeit. Die Pegel der Aare und des Rheins nannte das Bundesamt für Umwelt Bafu «markant unterdurchschnittlich». Die Gewitter der letzten Wochen halfen nur kurzzeitig und haben die Pegel der Schweizer Seen und Flüsse nicht ansteigen lassen.

Die Wasserpegel der Schweizer Gewässer sind deutlich gesunken, wenn auch noch nicht so dramatisch wie am Sihlsee vor zwei Jahren. (Archiv)
Die Wasserpegel der Schweizer Gewässer sind deutlich gesunken, wenn auch noch nicht so dramatisch wie am Sihlsee vor zwei Jahren. (Archiv)
Urs Flueeler/KEYSTONE

Mehrere Schweizer Gemeinden rufen deshalb zum Wassersparen auf. blue News erklärt, wie du zu Hause am sinnvollsten Wasser sparen kannst:

Mit dem Kochwasser Blumen giessen

Wasser, das man zum Salat waschen oder Gemüse putzen verwendet hat, kann man auf dem Balkon Zweitverwerten. 
Wasser, das man zum Salat waschen oder Gemüse putzen verwendet hat, kann man auf dem Balkon Zweitverwerten. 
Getty Images

Wenn man Gemüse und Obst in einer Schüssel wäscht und nicht unter dem laufenden Hahn, kann man das gesammelte Wasser zum Giessen der Pflanzen auf dem Balkon nutzen. Auch Nudelwasser kann auf diese Weise nach Abkühlung weiterverwendet werden. Allgemein gilt: So viel Kochwasser wie möglich in Behältern sammeln und auf dem Balkon einsetzen.

Eco-Programme für Spül- und Waschmaschine

Die meisten modernen Geräte verfügen über Eco- oder Öko-Programme mit kürzeren Waschzeiten und deutlich weniger Wasserverbrauch. Dank moderner Kaltwaschmittel genügen für die Wäsche meist niedrigere Temperaturen. Geschirr muss nicht vorgespült werden. Maschinen spülen sauber, wenn das Geschirr richtig eingeräumt ist. Dass sowohl die Spül- wie auch die Waschmaschine nur voll beladen laufen sollten, versteht sich von selbst.

Kleine Lecks im Haushalt beseitigen

Es gibt bessere Möglichkeiten, als den tropfenden Wasserhahn mit einem Gummiband zu verarzten.
Es gibt bessere Möglichkeiten, als den tropfenden Wasserhahn mit einem Gummiband zu verarzten.
Getty Images/EyeEm

Der Wasserhahn tropft, der Duschkopf verspritzt Wasser in alle Richtungen und im Spülkasten plätschert es vor sich hin? Schuld sind oft Dichtungen, die porös oder verkalkt sind. Die meisten kann man selbst auswechseln. Ersatzteile gibt es im Baumarkt oder Fachhandel. Bei undichten Stöpseln hilft Alleskleber: am Rand auftragen, trocknen lassen und so den Stöpsel etwas verbreitern.

Mit Lappen und Wischmopp putzen

Moderne Putzgeräte wie Hochdruckreiniger bringen oft einen höheren Wasserbedarf mit sich. Traditionelle Methoden wie das Säubern mit Putzlappen und Wischmopp benötigen weniger Wasser und sind daher eine gute Alternative für ein gutes Gewissen.

Perlstrahler oder Sparduschkopf einbauen

Mit einem Perlator oder Sparkopf fliesst weniger Wasser – bei gleichem Duschkomfort.
Mit einem Perlator oder Sparkopf fliesst weniger Wasser – bei gleichem Duschkomfort.
Getty Images

Durch einen herkömmlichen Duschkopf fliessen ungefähr 15 Liter Wasser pro Minute, bei einem Sparkopf, der die Durchflussmenge begrenzt, sind es lediglich acht. Das bedeutet ein Einsparpotenzial von circa 14'500 Litern Wasser pro Person und Jahr bei einer Duschzeit von täglich fünf Minuten. Sparduschköpfe Perlstrahler, auch Strahlregler oder Perlatoren genannt, mischen dem Wasser Luft bei. So sinkt der Verbrauch bei gleichbleibendem Reinigungskomfort. Sparduschköpfe und Perlatoren gibt es im Baumarkt zu kaufen. Sie kosten nicht viel und können selbst eingebaut werden. Kürzer duschen und den Wasserhahn beim Einseifen ausstellen helfen natürlich auch.

Sensorarmatur am Wasserhahn

Auch beim Hände- oder Gemüsewaschen lässt sich Wasser sparen – mittels Sensorarmaturen. Die erkennen, wenn sich nichts im Wasserstrahl befindet, und stoppen in dieser Zeit den Zufluss. Hält man die Hand oder die Paprika vor den Sensor, fliesst das Wasser wieder – automatisch.

Garten morgens bewässern

Eine gezielte. Bewässerung spart enorme Mengen Wasser im Vergleich zu einem Rasensprenger.
Eine gezielte. Bewässerung spart enorme Mengen Wasser im Vergleich zu einem Rasensprenger.
Getty Images

Die beste Zeit, um die Pflanzen im Garten zu giessen, ist im Sommer der frühe Morgen. So verdunstet weniger Wasser in der Mittagshitze. Eine gezielte Bewässerung ist dabei effektiver als den Rasensprenger über Stunden laufen zu lassen. Denn der verbraucht bis zu 800 Liter Wasser in der Stunde. Ebenfalls zielgenau und ressourcenschonend arbeiten Bewässerungssysteme wie Tröpfchenanlagen. Dabei steuern Computer eine punktgenaue, ideale Bewässerung. Eine weitere Möglichkeit Wasser zu sparen, besteht darin, Regenwasser aufzufangen und in Trockenperioden zu verwenden.

Spass beiseite beim Swimming-Pool

So viel Vergnügen sie bereiten: Wer Wasser einsparen will, sollte auf private Plansch- und Schwimmbecken verzichten. Sie mögen zwar viel Wasser vorhalten, zum Giessen ist es aber nach Nutzung nicht zu gebrauchen. Wird der Inhalt gewechselt oder der Pool im Herbst abgebaut, darf das mit Chlor und Sonnencreme verunreinigte Wasser nicht einfach abgelassen oder in Beete gegossen, sondern muss in die Kanalisation entsorgt werden.

Trinkwasser aus der Leitung ist rund tausendmal günstiger als Mineralwasser. Es müsste teurer werden, findet Christoph Hugi, Spezialist für nachhaltiges Ressourcenmanagement an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Er schlägt eine Kostenstaffelung nach Verbrauch vor: «Wasser braucht ein Preisschild», sagt er gegenüber dem SRF. Wenn der Staat ab einer gewissen Anzahl Liter pro Tag mehr fürs Wasser vom Verbrauchenden verlange, ändere sich dessen Verhalten.