Bericht der Covid-Expert*innen des Bundes So gefährlich ist die neue Corona-Variante BA.2.86

gbi

23.8.2023

ETH-Professorin Tanja Stadle präsidiert das wissenschaftliche Beratungsgremium des Bundes zur Corona-Pandemie.
ETH-Professorin Tanja Stadle präsidiert das wissenschaftliche Beratungsgremium des Bundes zur Corona-Pandemie.
Keystone

Die neue Coronavirus-Variante BA.2.86 steht derzeit im Fokus der Weltgesundheitsorganisation WHO. Nun hat sich das wissenschaftliche Beratungsgremium des Bundes das Ganze genauer angeschaut.

gbi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Vergangene Woche ist eine neue Coronavirus-Variante aufgetaucht, die der WHO Sorgen bereitet: BA.2.86 weist nämlich besonders viele Mutationen auf. 
  • Die neue Variante bilde den grössten evolutionären Sprung seit Auftreten der Omikron-Variante auf, halten nun die Schweizer Covid-Expert*innen in einem Bericht fest. 
  • Sie rechnen mit einer schnellen Verbreitung der Variante, rechnen aber nicht mit mehr schweren Krankheitsfällen.
  • Generell rechnen die Expert*innen jetzt wieder mit einer Zunahme der Fallzahlen in der Schweiz.

Das Coronavirus ist wieder einmal mutiert. Die Variante BA.2.86 ist letzte Woche erstmals aufgetaucht – und gleich auf dem Radar der Gesundheitsexpert*innen gelandet. Wegen der «hohen Zahl von Mutationen an ihrem Spike-Gen» habe man die Variante genau im Blick, erklärte die WHO.

Das wissenschaftliche Covid-Beratungsgremium des Bundes – quasi der Nachfolger der Taskforce – hat sich ebenfalls mit der Variante befasst. In einem am Dienstagabend veröffentlichten Bericht teilen die Forscherinnen um ETH-Professorin Tanja Stadler nun ihre Erkenntnisse.  

Der grösste Sprung seit Omikron-Auftreten

Die neueste Variante sei eine Omikron-Untervariante und weise im Vergleich zum Vorgänger rund 30 Mutationen im Stachelprotein auf, das das Virus für das Andocken an menschlichen Zellen benötigt. «Solch ein evolutionärer Sprung wurde seit dem ersten Auftreten von Omikron nicht mehr beobachtet», heisst es im Bericht.

Die Covid-Fachleute glauben, dass sich die Variante seit rund zwei Monaten ausbreite. In der Schweiz sei sie nicht beobachtet worden, doch rechnen sie mit einer bereits internationalen weiten Verbreitung. 

Bestätigt sind indes erst wenige Fälle in Dänemark (drei Fälle), im Vereinigten Königreich, Israel und den USA (je ein Fall). 

Was ist über die neue Variante bekannt?

Im Bericht fassen die Covid-Expert*innen auch die bisherigen Erkenntnisse ein, wie gefährlich die neue Variante sein könnte: 

Übertragung: Da BA.2.86 unabhängig voneinander in verschiedenen Weltregionen aufgetaucht ist, gehen die Fachleute von einer schnellen Ausbreitung aus. «Ob diese Variante das Potenzial hat, eine grössere Welle auszulösen, ist noch unklar.»

Schwere Krankheitsverläufe: Unter den bisher sechs nachgewiesenen Fällen sei ein älterer Patient im Alter von über 80 Jahren, der hospitalisiert werden musste. «Soweit bekannt, haben die übrigen Patienten milde Verläufe. Weltweit sehen wir bislang keine Häufung schwerer Fälle.»

Immunschutz: Mehrere Mutationen würden auf eine gewisse Fähigkeit der Virusvariante hindeuten, das Immunsystem auszutricksen. Es brauche dafür aber weitere Abklärungen. Doch die Fachleute sind zuversichtlich: «Bei keiner bisherigen Variante wurde der Schutz vor schwerer Erkrankung deutlich reduziert und wir gehen auch bei BA.2.86 davon aus, dass der Schutz bestehen bleibt.»

Was ist der Stand der Pandemie in der Schweiz?

Was den aktuellen Stand der Pandemie in der Schweiz angeht, halten die Covid-Expert*innen fest: Keine der derzeit in der Schweiz kursierenden Varianten (inklusive EG.5, auch Eris genannt) scheine das Potenzial zu haben, eine grössere Varianten-Welle auszulösen. «Es ist aber zu erwarten, dass nach einer längeren Periode mit niedrigen Fallzahlen diese wieder ansteigen.»

Coronavirus führt zu Katzen-Massensterben auf Zypern

Coronavirus führt zu Katzen-Massensterben auf Zypern

Eine Variante des felinen Coronavirus trifft den Katzenbestand auf Zypern aktuell mit voller Wucht. Wenn sich das Virus weiter so verbreitet wie bisher, könnte die «Insel der Katzen» bald fast alle Vierbeiner verlieren.

12.07.2023