«Rassisten» Angestellte der Brasserie Lorraine bedient SVP-Politiker nicht

mmi

6.10.2022

Das Personal der Berner Quartierbeiz Brasserie Lorraine hat schon mehrmals Gäste absichtlich nicht bedient.
Das Personal der Berner Quartierbeiz Brasserie Lorraine hat schon mehrmals Gäste absichtlich nicht bedient.
Keystone

Vier SVP-Politiker haben die Brasserie Lorraine besucht. Doch in der linksgerichteten Berner Beiz werden sie nicht bedient. Der Unmut bei den Betroffenen ist gross.

mmi

6.10.2022

Die bekannten SVP-Politiker Thomas Aeschi (43), Mike Egger (30), Erich Hess (41) und Thomas Matter (56) statteten gemäss einem Bericht von nau.ch der Berner Beiz Brasserie Lorraine gemeinsam einen Besuch ab.

Nebst einem Feierabendbier wollten die vier Politiker die Betreiber des in der linken Szene beliebten Lokals auf die jüngsten Ereignisse ansprechen.

Denn die Bürgerlichen schäumen über das Vorgehen der Beiz. Die junge SVP reichte gar Strafanzeige ein. Doch bis zum Bier kam es gar nicht. Denn die Kellnerin wolle «keine Rassisten» bedienen, sagte Matter dem Newsportal, dies, obwohl sie freundlich nachgefragt hätten, so Matter weiter.

Den Vorwurf habe das Quartett so nicht hinnehmen wollen und ein Beispiel für rassistisches Verhalten ihrerseits von der Kellnerin gefordert. Als diese mit der Burka-Initiative, die vom Volk angenommen wurde, konterte, sei es den SVP-Männern zu bunt geworden und sie hätten das Lokal verlassen, sagte Matter.

Die Brasserie Lorraine hat sich auf nau.ch noch nicht zum Vorfall geäussert.

Beizen-Besuch bereits Wochen im Voraus geplant

Gemäss Recherchen von Blick hätten die SVP-Politker den Besuch in der Brasserie Lorraine bereits Wochen im Voraus geplant. Mit dem Ziel, einfach mal zu schauen, was passiere. Dabei hätten sie sogar mit einem Rauswurf gerechnet.

Nationalrat Aeschi betonte gegenüber dem Blick, die Bedienung sei stets freundlich und anständig geblieben, trotz der politischen Differenzen.

Dreadlocks und Uniform sind nicht erwünscht

Die Brasserie Lorraine war in den vergangenen Wochen vermehrt in den Schlagzeilen. Einerseits als die Betreiber diesen Sommer entschieden haben, ein Reggae-Konzert der Band Lauwarm abzubrechen, weil die hellhäutigen Musiker jamaikanische Musik spielten, einige der Mitglieder Dreadlocks und bunte Kleider der westafrikanischen Länder Senegal und Gambia trugen. Der Konzertabbruch löste landesweit eine Debatte über «kulturelle Aneignung» aus.

Und vor wenigen Wochen erst wurden Armeeangehörige nicht bedient, weil diese in Uniform in der Beiz aufkreuzten. Auch zu diesem Vorfall äusserte sich die Brasserie Lorraine bisher nicht.