Libanon2500 Verletzte und 30 Tote bei Explosion in Beirut — Schweizer Botschafterin leicht verletzt
sda/dpa/toko
4.8.2020
Nach Angaben des libanesischenGesundheitsministers kamen bei einer schweren Explosion in Beirut über 30 Menschen ums Leben, zudem gab es 2500 Verletzte. Auch die Schweizer Botschaft ist durch die Druckwelle beschädigt worden, die Botschafterin wurde leicht verletzt.
Die enorme Druckwelle liess laut EDA in kilometerweiter Entfernung Fenster bersten. So seien die Schweizer Botschaft und die Residenz der Botschafterin stark beschädigt worden. Botschafterin Monika Schmutz sei dabei leicht verletzt worden und habe sich für weitere Abklärungen ins Spital begeben. Das übrige Botschaftspersonal sei wohlauf.
Die Schweizer Vertretung im Libanon klärt nun ab, ob weitere Schweizer Staatsangehörige von der Explosion betroffen sind. Bislang liegen dazu noch keine Hinweise vor, wie es am Dienstagabend vom EDA weiter hiess.
Unterdessen teilte der Gesundheitsminister Hassan Hamad vor Reportern vor einem Krankenhaus mit, bei der Explosion seien 30 Menschen getötet und weitere 2500 verletzt worden.
Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete von einer starken Erschütterung im Zentrum und von grossen Schäden. Durch die Wucht der Explosion, die sich am Hafen der Küstenstadt ereignete, gingen Fenster zu Bruch. Einige Strassen waren mit Trümmern und Glasscherben übersät.
Im Internet kursierten Fotos von zerstörten Fenstern an Wohnhäusern und Trümmern auf den Strassen. Dutzende Autos wurden beschädigt. Ein Polizist sagte, die Schäden erstreckten sich kilometerweit. Kurz nach der Explosion fielen Telefon und Internet in der Stadt aus. «Wir sassen in unserem Wohnzimmer, und plötzlich fielen uns die Wand und Glas auf den Kopf», sagte ein Anwohner namens Rumi. Grosse Teile des Hafens wurden durch die Explosion zerstört.
Die Hintergründe blieben zunächst unklar. Ersten Berichten zufolge ereignete sich die Explosion in einem Lager für Feuerwerkskörper. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, am Hafen sei in einem Lagerhaus in der Nähe mehrerer Getreidespeicher Feuer ausgebrochen. «Starke Explosionen» seien in Beirut und den Vororten zu spüren gewesen. Einsatzkräfte der Feuerwehr kämpften gegen die Flammen. Der Hafen liegt nur wenige Kilometer von der Innenstadt Beiruts entfernt.
Hinweise auf einen Anschlag oder einen politischen Hintergrund gab es zunächst nicht. Wenige Kilometer vom Ort der Explosion entfernt waren 2005 der damalige libanesische Ministerpräsident Rafik Hariri und 21 weitere Menschen bei einem Sprengstoffanschlag getötet worden. Die Residenz seines Sohnes, der frühere Ministerpräsident Saad Hariri, wurde bei der Explosion am Dienstag beschädigt.