Einfluss internationaler Akteure Schweiz büsst an Souveränität ein

uri

30.7.2019

Die Stimmbürger stimmen an der Landsgemeinde Glarus ab. (Archiv)
Die Stimmbürger stimmen an der Landsgemeinde Glarus ab. (Archiv)
Bild: Keystone

In der Schweiz ist der Stimmbürger Souverän auf allen Ebenen des Staates, doch supra- und internationale Organisationen nehmen immer öfter Einfluss auf Entscheidungen hierzulande.

Organisationen wie die EU, UNO oder die OECD haben in der Schweiz immer mehr mitzureden. Das ist das Ergebnis der Studie «Policy Agenda Setting» von Schweizer Forschenden, wie «SRF» berichtet.

Demnach sind laut der Studie zwischen 1987 und 1996 lediglich 7,4 Prozent der politischen Entscheidungsprozesse in der Schweiz von internationalen Akteuren initiiert worden. Zwischen 2007 und 2015 seien es hingegen schon 21,4 Prozent gewesen.



83 Prozent der von den internationalen Akteuren ausgelösten Entscheidungsprozesse in der Schweiz beträfen neue Gesetze, etwa Anpassungen im Finanzsektor. Als Beispiel nennt «SRF» hier etwa die Vorgaben der OECD und der G20 Staaten, die zur Auflockerung des Schweizer Bankgeheimnisses geführt hatten. 

Einschnitt ins direktdemokratische System

Professer Pascal Sciarini von der Universität Genf, einer der Autoren der Studie, wertete die Veränderungen gegenüber dem Sender durchaus als Einschnitt in das direktdemokratische System der Schweiz. Er erklärte, die Schweiz sei formell zwar nach wie vor unabhängig, doch in der Realität sei man «mehr und mehr abhängig davon, was international und supranational entschieden wird.»

«SRF» vermutet, dass die Ergebnisse der Studie auch im Schweizer Wahlkampf eine Rolle spielen dürften. Vor allem die SVP fühle sich durch die Zahlen bestätigt. Parteipräsident Albert Rösti erklärte dem Sender, seine Partei «warne schon lange davor, dass weit über fünfzig Prozent der Regelungen einfach so übernommen werden».

SP-Fraktionschef Roger Nordmann empfiehlt hingegen einen anderen Umgang mit den Globalisierungs-Tendenzen. Er erhob die Forderung, die Schweiz müsse «selber international aktiver werden» und sich an den entscheidenden Stellen in der internationalen Politik verstärkt für die eigenen Interessen einsetzen.

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