Gemeindepräsident von Brienz: Lösung für Gebäudeschäden ist noch nicht gefunden
Rund zwei Monate sind seit dem Bergsturz bei Brienz vergangen. Das Leben sei wieder ins Dorf zurückgekehrt, sagt Gemeindepräsident Daniel Albertin – aber viele Fragen sind noch offen. Etwa zu Gebäudeschäden.
14.08.2023
Rund zwei Monate sind seit dem Bergsturz bei Brienz GR vergangen. Das Leben sei wieder ins Dorf zurückgekehrt, sagt Gemeindepräsident Daniel Albertin – aber viele Fragen sind noch offen. Etwa zu Gebäudeschäden.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Bergsturzgefahr ist (vorerst) gebannt: Die Bevölkerung von Brienz GR konnte Anfang Juli ins Dorf zurückkehren.
- Das Leben sei in das 85-Seelen-Dorf zurückgekehrt, sagt Gemeindepräsident Daniel Albertin im Gespräch mit blue News. Aber in vielen Bereichen gibt es noch kein Zurück zur Normalität.
- Unklar ist etwa weiterhin, wie Betroffene für Gebäudeschäden entschädigt werden.
1,2 Millionen Tonnen Kubikmeter Berg sind heruntergekommen. Die Menschen konnten Anfang Juli endlich ins Bündner Bergdorf Brienz zurückkehren. Aber gelöst sind ihre Probleme damit noch nicht.
Denn der Hang, auf dem Brienz steht, ist nach wie vor in Bewegung. Aktuell verschiebt sich alles um rund einen Meter pro Jahr. Und das setzt den Häusern zu: Risse im Mauerwerk sind in Brienz kein seltener Anblick.
Das Problem: Die Gebäudeversicherung zahlt zwar bei Totalschäden und bei Teilschäden, wenn diese durch Steinschlag oder Felssturz entstehen. Bei sogenannten schleichenden Schäden – wie sie durch die Rutschung des Hanges verursacht werden – gibt es nur dann Geld von der Versicherung, wenn das Haus als unbewohnbar gilt.
Dieses Problem beschäftigt die Bevölkerung stark, wie sich bei den Infoanlässen zum Brienzer Rutsch jeweils gezeigt hat. Und obwohl die Kantonsregierung eine Lösung in Aussicht gestellt hat: Gefunden ist diese noch nicht, wie der Brienzer Gemeindepräsident Daniel Albertin im Videointerview mit blue News erklärt. Es liefen aber intensive Bemühungen.
Entwässerungsstollen soll den Hang stabilisieren
Um die Brienzer Rutschung zu verlangsamen, soll westlich des Dorfes ein Entwässerungsstollen ins Bergmassiv gebohrt werden. Das Ziel: Dem Gestein unterhalb des Dorfes Wasser entziehen, was die Lage sowohl des Dorfes als auch des Berges stabilisieren soll.
Ein 635 Meter langer Sondierstollen ist bereits erstellt und gab den Geologen die Möglichkeit für Probebohrungen und Abklärungen. Und die ersten Resultate wecken Zuversicht: Nun wird der Stollen in einem nächsten Schritt ab März 2024 um 1,6 Kilometer verlängert. Kostenpunkt: 40 Millionen Franken.
Eine Reportage aus dem Sondierstollen findest du hier.
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