Nach tödlichem Unfall SBB: Kleine Änderung mit grosser Auswirkung

tali

30.9.2019

Bis alle Türen in älteren Wagen ausgetauscht sind, soll ein einfacher Kniff für mehr Sicherheit beim SBB-Personal sorgen.
Bis alle Türen in älteren Wagen ausgetauscht sind, soll ein einfacher Kniff für mehr Sicherheit beim SBB-Personal sorgen.
Keystone

Nach dem tödlichen Unfall eines Zugchefs forderte das Zugpersonal Änderungen des Abfahrtrituals. Die setzen die SBB seit heute um – wenn auch erst nach langem Zögern.

Bis alle Türsysteme in den rund 600 betroffenen Wagen ausgetauscht sind, werden wohl noch Jahre vergehen. Doch mit einer simplen Massnahme wollen die SBB in der Zwischenzeit ihr Zugpersonal befrieden. Das forderte eine Änderung des Abfahrtrituals, nachdem es im August zu einem tödlichen Unfall kam: Ein Zugchef wurde in einer fehlerhaften Wagentür eingeklemmt und vom Zug mitgeschleift. Wollten die SBB von solchen Forderungen zunächst nichts hören, greift nach Druck vonseiten der Gewerkschaft seit heute nun eine neue Regelung für Züge mit Wagen aus den 80er-Jahren.

«Es ändert sich genau eine Position. Neu gibt man erst den Abfahrtsbefehlsprozess erst dann, wenn alle eingestiegen und die Türen sicher verriegelt sind», fasst Zugbegleiter Andreas Menet für SRF zusammen. Zuvor gaben SBB-Mitarbeiter das Signal vom Perron aus und bestiegen den Zug erst danach. Eine kleine Änderung mit grossen Auswirkungen, meint Menet: «Den Leuten gibt es mehr Sicherheit, weil sie genau wissen, wie es ablaufen muss. Es dient zum Wiederaufbau des Sicherheitsempfindens beim Personal».

Die SBB selbst fürchtet indes Verspätungen aufgrund des leicht veränderten Ablaufs: «Es kann auf den Fahrplan Auswirkungen haben. Wie gross diese genau sind, kann ich nicht sagen. Das wird sich zeigen, wenn wir dies umsetzen», kommentiert Menet. In den modernen Zügen bleibt derweil alles beim Alten: Lichtschranken und andere Systeme sorgen dort an den Türen von vornherein für mehr Sicherheit.

Bilder aus der Schweiz

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