Swiss Space Museum eröffnet Sammlerstücke auf Ebay ersteigert

Samuel Walder

9.12.2024

Das Swiss Space Museum wurde kürzlich neu eröffnet. Das Ziel: Begeisterung, aber auch Aufklärung.
Das Swiss Space Museum wurde kürzlich neu eröffnet. Das Ziel: Begeisterung, aber auch Aufklärung.
Samuel Walder

Ein Ort, an dem Geschichte und Zukunft der Raumfahrt greifbar werden: Mit dem Swiss Space Museum in Regensdorf ZH erhält die Schweiz ein Museum für das Weltall. Viele Originale wurden auf Ebay ersteigert.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In Regensdorf ZH wurde Ende November das Swiss Space Museum eröffnet, das sich der Faszination Weltall und Raumfahrt widmet.
  • Mit originalen Exponaten und Modellen will das Museum nicht nur historische und moderne Raumfahrt präsentieren, sondern auch die Begeisterung für die Erforschung des Weltalls an kommende Generationen weitergeben.
  • Der Grossteil der Ausstellung besteht aus Originalen.

Das Weltall und seine Geheimnisse beschäftigt die Menschheit schon seit der Antike. Thales (ca. 624–547 v. Chr.) war einer der ersten Mathematiker und Astronom, und gilt als der erste Philosoph und Wissenschaftler, der sich mit dem Weltall auseinandergesetzt hatte.

Erst im letzten Jahrhundert kam der Durchbruch, als die Russen die erste Sonde aus der Erdatmosphäre brachten, oder die Amerikaner 1969 auf dem Mond landeten. 

In Regensdorf ZH wurde kürzlich das Swiss Space Museum eröffnet – ein Ort, der sich der Faszination Weltall und Raumfahrt widmet.

Hinter dem ambitionierten Projekt steht Guido Schwarz, Kommunikationsmitarbeiter des NFS PlanetS an der Uni Bern für Space-Themen, ein Mann mit einer Leidenschaft für das All und einer Sammlung, die jetzt auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Der Gründer und treibende Kopf hinter dem Museum erzählt, wie alles begann und welche Herausforderungen es zu meistern galt.

Eine Idee, die vor über einem Jahrzehnt zündete

«Die Idee ist vor über zehn Jahren entstanden», erinnert sich Schwarz. «Ich hatte schon meine Sammlung von diversen Weltall-Reliquien und dachte damals schon seit längerer Zeit, es müsste doch ein Museum geben, das sich ausschliesslich dem Thema Weltall und Raumfahrt widmet.»

Der eigentliche Startschuss kam jedoch durch ein ganz besonderes Fundstück: ein Luna-Modul-Cockpit, das Schwarz online entdeckte.

Das Luna-Modul-Cockpit stand im Kontrollzentrum bei den Apollo-Missionen in den 60er Jahren verwendet. In Regensdorf steht ein originales Exemplar.
Das Luna-Modul-Cockpit stand im Kontrollzentrum bei den Apollo-Missionen in den 60er Jahren verwendet. In Regensdorf steht ein originales Exemplar.
Samuel Walder

«Das Modul war einerseits zu gross, um es in mein Haus zu stellen, und andererseits zu teuer, um es alleine zu kaufen. Meine Frau hätte sowieso keine Freude gehabt, hätte ich es ins Wohnzimmer gestellt», erzählt der 59-Jährige mit einem Augenzwinkern.

Also gründete Schwarz mit Gleichgesinnten einen Verein, kaufte das Cockpit – und machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Ort für ein Museum. Der Preis ist nicht bekannt. 

Von der Vision zur Realität

Die Suche gestaltete sich jedoch schwierig. «Wir hätten gerne eine alte Fabrikhalle gehabt, aber das war einfach nicht finanzierbar.»

Diese Check-Liste der Apollo-Mission war auf dem Mond. Jetzt hängt das Original in Regensdorf im Museum.
Diese Check-Liste der Apollo-Mission war auf dem Mond. Jetzt hängt das Original in Regensdorf im Museum.
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Schliesslich fiel die Wahl auf den Standort Regensdorf. Die Räume waren vorher Lagerräume von Schwarz und seinen Kollegen. Ein Kern-Team aus etwa sieben Leuten arbeitete an der Umsetzung des Projekts.

«An den Wochenenden wurde geschraubt, gebohrt und all die Dinge gemacht, die nötig waren», erklärt Schwarz. Zusammengetragen wurde die beeindruckende Sammlung auf vielfältige Weise.

Ein Teil der Objekte stammt von Ebay, wo Guido Schwarz früher ein wahrer Schatzsucher war. «Heute nicht mehr so stark wie früher, weil zu viele Leute wissen, dass man dort Space-Sachen bekommt. Die Preise für rare Objekte, gehen durch die Decke.»

Die Uni Bern entwickelte ein Spektrometer, welches bei der Mission BepiColombo an einer Raumsonde angebracht wurde. Die Sonde ist seit 2018 Richtung Merkur unterwegs, um in seine Umlaufbahn zu gelangen und Daten über den Planeten zu sammeln. 
Die Uni Bern entwickelte ein Spektrometer, welches bei der Mission BepiColombo an einer Raumsonde angebracht wurde. Die Sonde ist seit 2018 Richtung Merkur unterwegs, um in seine Umlaufbahn zu gelangen und Daten über den Planeten zu sammeln. 
Samuel Walder

Auch bei Auktionen ersteigerten Schwarz Ausstellungsstücke. Auch da ist das Problem, dass die Preise mittlerweile schlicht zu hoch seien.

Ein internationales Netzwerk, das Schwarz über die Jahre aufgebaut hat, hilft auch bei der Beschaffung von Ausstellstücken. «Manchmal fragt man einfach in die Runde: ‹Ich brauche dies oder das. Hat das jemand?› Und mit Glück klappt es.»

Ein Team aus Leidenschaft

Alle Beteiligten arbeiten ehrenamtlich an dem Museumsprojekt mit. «Ich selbst habe einen Job», erzählt Schwarz. Dieser passt allerdings perfekt zu seiner Leidenschaft: Er ist an der Universität Bern für die Kommunikation des Nationalen Forschungsschwerpunkts PlanetS im Bereich Space-Themen zuständig.

«Die Uni Bern ist in der Schweiz führend auf diesem Gebiet. Die Wiege der Weltraumforschung in der Schweiz liegt definitiv dort.»

Das Swiss Space Museum will nicht nur faszinieren, sondern auch bilden. Mit seiner Sammlung – von originalen Raumfahrt-Exponaten bis hin zu Modellen – bietet es Einblicke in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Raumfahrt.

Für Guido Schwarz ist klar: «Das Museum soll die Begeisterung für das All an die nächste Generation weitergeben.»


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