Der Schweizer Alpen-Club SAC hat mit dem Studienpaket «Hütten 2050» die Auswirkungen des Klimawandels auf die 152 SAC-Hütten und -Biwaks analysiert. Erste Resultate zeigen demnach Handlungsbedarf: Tauender Permafrost, steigende Naturgefahren und veränderte Landschaftsbilder verlangen innovative Anpassungen im Hüttenbau.
Über ein Drittel der Hütten könnte in Zukunft durch tauenden Permafrost instabil werden. 42 Hütten sind zudem potenziell durch Felsstürze aus Permafrostgebieten bedroht. Die Wasserversorgung der Hütten wird ebenfalls anspruchsvoller, wie der SAC in einer Mitteilung schreibt.
Markant seien auch die Zahlen und Erkenntnisse, wenn man auf die unmittelbare Umgebung der Hütten fokussiert. Können die Gäste heute bei knapp einem Drittel der SAC-Hütten noch einen Gletscher sehen, werde dies bis 2050 nur noch bei 10 Prozent der Fall sein, bis Ende des Jahrhunderts laut Studie bei keiner mehr.
Das geschmolzene Eis werde in den nächsten 25 Jahren bei 21 Hütten in einem Umkreis von zwei Kilometern grössere Seen entstehen lassen. Veränderungen werden auch bei den Zustiegen erwartet: Aktuell führen diese im Sommer und Winter bei 22 Unterkünften über Gletscher, in einem Vierteljahrhundert wird dies nur noch bei 6 Hütten zutreffen.
Anpassen, versetzen oder sogar zurückbauen?
Um auf die klimabedingten Veränderungen reagieren zu können, hat der SAC die Unterstützung von Architekturstudierenden der Berner Fachhochschule BFH eingeholt. Die vorgeschlagenen Lösungen umfassen bauliche Anpassungen, Verlegungen und in einzelnen Fällen sogar den Rückbau von Hütten.
«Der Klimawandel zwingt uns, unsere Konzepte zu überdenken», wird Ulrich Delang, Bereichsleiter Hütten beim SAC, zitiert. «Unsere Hütten müssen so angepasst werden, dass sie auch in Zukunft sicher und attraktiv bleiben.»
Dabei gehe es nicht nur um die bauliche Sicherung, sondern auch darum, den Bergsport unter sich verändernden Bedingungen weiterhin zu ermöglichen. Eine Möglichkeit sei zum Beispiel die Umnutzung von Alpinhütten zu Bergwanderhütten. In einem nächsten Schritt gehe es nun darum, die Ergebnisse mittels genauerer Untersuchungen zu validieren und die Erkenntnisse in Handlungsmassnahmen umzusetzen.
Investitionen in Millionenhöhe notwendig
Die notwendigen Anpassungen und baulichen Massnahmen werden gemäss Mitteilung in den kommenden Jahren hohe Investitionen erfordern. Die Gelder aus dem SAC-Hüttenfonds reichen nicht aus, um die Bauprojekte alleine zu stemmen.
Der Nationalrat hat im Juni 2024 ein Postulat des Walliser Nationalrats Benjamin Roduit überwiesen. Dieses verlangt die Erarbeitung eines Katalogs mit Anreizen oder Finanzhilfen, die die Anpassung an den Klimawandel sicherstellen sollen.