Selbstjustiz in Rorschach SG Anwohner bewerfen Autoposer mit faulem Obst und Gemüse

jke

20.8.2024

In Rorschach übt eine Person Selbstjustiz an Autoposern: mit Kartoffeln und Birnen. (Symbolbild)
In Rorschach übt eine Person Selbstjustiz an Autoposern: mit Kartoffeln und Birnen. (Symbolbild)
sda

In Rorschach SG eskaliert der Frust über Autoposer so sehr, dass ein genervter Anwohner zur Selbstjustiz greift und laute Fahrzeuge mit fauligem Obst und Gemüse bewirft.

jke

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die lärmenden Fahrzeuge sorgen seit Jahren für Unmut in Rorschach SG.
  • Eine unbekannte, wohl verärgerte Person hat nun die Poserautos mit fauligem Essen beworfen.
  • Der Vorfall sorgt in der Stadt für Diskussionen.
  • Die Kantonspolizei St. Gallen ist über die Vorfälle informiert und prüft Massnahmen gegen die anhaltenden Störungen.

Die idyllische St. Galler Hafenstadt Rorschach am Bodensee wird zunehmend von einem Autoposer-Problem geplagt. Vor allem an sonnigen Wochenenden dröhnen die Motoren so laut, dass erste Bewohnerinnen und Bewohner aus Frustration mit einem Wegzug aus der Stadt drohen.

Wie ernst die Lage wirklich ist, zeigt eine neue Entwicklung: Eine Person ist so genervt, dass sie scheinbar zur Selbstjustiz greift und den Lärm mit unorthodoxen Mitteln bekämpft. In der Stadt wurden kürzlich mehrfach Fahrzeuge mit fauligem Obst und Gemüse beworfen, und das immer an der gleichen Stelle – direkt vor dem Polizeiposten.

Es wird vermutet, dass eine Einzelperson hinter diesen Aktionen steckt, die es gezielt auf die Lärmmacher abgesehen hat. Ein Post in der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Rorschach wenn ...» zeigt, wie weit die Spannungen bereits gehen.

Kartoffeln und faulige Birnen

Ein Autobesitzer teilte auf der Plattform Fotos seines blauen BMWs, der mit einer Kartoffel beworfen wurde. «Selbstjustiz und dann noch den Falschen treffen, ist echt bescheuert», schreibt der Besitzer verärgert.

Joel Bearth, Autofahrer aus Rorschach, wurde mit einer Kartoffel beworfen.
Joel Bearth, Autofahrer aus Rorschach, wurde mit einer Kartoffel beworfen.

Dabei legt er offen, dass ihn die Autoposer selbst stören: «Ich finde das, was in Rorschach am Wochenende abgeht, auch katastrophal.» Die Situation sorgt für hitzige Diskussionen. Auch die Polizei ist involviert. Ein weiteres Opfer berichtete gegenüber «FM1Today», dass sein Fahrzeug, ein Audi RS3, mit einer fauligen Birne beworfen wurde.

Joel Bearth, der Fahrer, erzählte, dass die matschige Frucht durch sein geöffnetes Dachfenster ins Auto flog und ein grosses Durcheinander verursachte. «Es hat so gestunken, und das Auto kam gerade erst aus der Waschanlage», klagte Bearth.

Stadtpräsident will mit unpopulärer Massnahme reagieren

Auch die Kantonspolizei St. Gallen ist über die Vorfälle informiert. Auf Nachfrage bestätigte Florian Schneider von der Polizei gegenüber «ZüriToday», dass bereits mehrere Fälle gemeldet wurden, bei denen Autos mit fauligem Essen wie Kartoffeln, Birnen, Äpfeln, Eiern und Tomaten beworfen wurden.

Das Autoposer-Problem belastet Rorschach schon seit Jahren. Der Stadtpräsident Robert Raths kämpft seit seinem Amtsantritt gegen die Lärmstifter*innen, jedoch mit begrenztem Erfolg, da die Hauptstrasse unter kantonaler Zuständigkeit steht.

Gegenüber «Nau» kündigte Raths im Juli an, mit «unpopulären Massnahmen» auf das Problem reagieren zu wollen, darunter das Fotografieren auffälliger Fahrer*innen.

Doch solange keine wirksamen Massnahmen ergriffen werden, scheint der Frust in Rorschach weiterzuwachsen – und das auf Kosten unschuldiger Autofahrer*innen.