Wer führt die zweitgrösste Partei des Landes? Nach dem Rückzug von Mathias Reynard räumt auch Priska Seiler Graf das Feld. Damit scheint ein Co-Präsidium Meyer/Wermuth gesetzt. Doch das Kandidatenkarussell wird nochmals geöffnet.
Der Weg für die Zürcherin Mattea Meyer (ZH) und den Nationalrat Cédric Wermuth (AG) an die Spitze der SP scheint geebnet. Vier Monate vor der Wahl hat der Walliser Nationalrat Mathias Reynard seine Kandidatur zurückgezogen, allein will die Mitkandidierende Priska Seiler Graf nicht antreten.
Reynard will für den Walliser Staatsrat kandidieren und nicht mehr für die Nachfolge des abtretenden SP-Parteipräsidenten Christian Levrat, wie er in einem Interview der Walliser Tageszeitung «Le Nouvelliste» am Montag bekannt gab.
@MathiasReynard und ich ziehen unsere Kandidatur fürs SP-Präsidium zurück. Ich bin überzeugt, zusammen wären wir das richtige Team gewesen, daher kommt für mich eine weitere Kandidatur nicht in Betracht. Ich wünsche Mathias von Herzen viel Glück für den Wahlkampf im Wallis! pic.twitter.com/RrfI0hrc8J
Sein Herz habe zwischen dem Walliser Staatsrat und der SP-Präsidentschaft hin und her geschwankt, sagte der 32-Jährige. «Mein Herz und mein Mut sind hier», sagte Reynard weiter in dem Interview. «Ich möchte meinem Kanton und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern zurückgeben, was sie mir bisher ermöglicht haben», betonte der SP-Politiker gegenüber der Zeitung.
Nicht Druck aus Partei als Grund
Ausserdem gab er an, dass es nicht Druck aus der Partei oder aus der Bevölkerung gewesen sei, der ihn zu diesem Entscheid veranlasst habe. Er habe vielmehr den Eindruck gehabt, dass er für seinen Kanton nützlicher sein könnte, als für die Gesamtschweizer Partei.
«Die Sensibilität der Linken, die Pluralität und der Geist der Offenheit, die im Wallis herrschen, müssen im Staatsrat vertreten sein, und ich werde für die Erfüllung dieser Aufgabe nützlicher sein, als wenn ich als Präsident der SP führen würde», erklärte er weiter.
Auch Seiler Graf zieht sich zurück – enttäuscht über Entscheid
Reynard hatte angekündigt, dass er zusammen mit der Zürcher Nationalrätin Priska Seiler Graf für die SP-Präsidentschaft kandidieren werde. Seiler Graf machte in einem Interview mit Radio SRF klar, dass für sie damit eine Kandidatur nicht mehr infrage komme.
Alleine mache ihre Kandidatur keinen Sinn. Sie zeigte sich zwar enttäuscht über den Entscheid von Reynard, äusserte aber auch Verständnis. An seiner Stelle hätte sie gleich gehandelt, sagte sie.
Kandidatenkarussell wird nochmals geöffnet
Die Nachfolge von Christian Levrat hätte eigentlich im April besiegelt werden sollen – doch das Vorhaben wurde aufgrund der Coronavirus-Krise auf den Oktober verschoben.
Am 10. August soll die Anmeldung von Kandidaturen noch einmal geöffnet werden. Interesse am Spitzenamt bei der SP bekundet hatten neben dem Duo Reynard – Seiler Graf die Parlamentsmitglieder Mattea Meyer (ZH) und Cédric Wermuth (AG), die ein Co-Präsidium anstrebten und damit favorisiert sein dürften. Zudem gab Martin Schwab (SP Nidau BE) seine Kandidatur bekannt.
Levrat-Nachfolge: Mögliche Kandidatinnen und Kandidaten
In den Medien werden verschiedene Namen für die Levrat-Nachfolge ins Spiel gebracht. Von den möglichen Kandidatinnen mit Abstand die Jüngste wäre die 25-jährige Samira Marti. Die Nationalrätin studiert derzeit noch Volkswirtschaftslehre an der Universität Zürich.
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Die 31-jährige Nationalrätin Mattea Meyer war bereits Vizepräsidentin der JungsozialistInnen Schweiz. Kantonsrätin im Kanton Zürich. Sie gilt als grosses Talent und hat in der Vergangenheit das Parteipräsidium bereits als interessante Aufgabe bezeichnet.
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Die studierte Sekundarschullehrerin Barabara Gysi (geb. 1964) ist Nationalrätin und Vizepräsidentin der SP. Gysi kandidierte in der Vergangenheit bereits erfolglos für das Fraktionspräsidium und das Präsidium des Gewerkschaftsbundes.
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Die 40-jährige Nationalrätin Flavia Wasserfallen gilt als Favoritin der bisherigen Parteileitung. Wasserfallen studierte Politikwissenschaft, Volkswirtschaft und Medienwissenschaft und war bereits Co-Generalsekretärin der Partei.
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Bei den Männern werden dem 33-jährigen Aargauer Nationalrat Cédric Wermuth Ambitionen auf das Amt als SP-Präsident nachgesagt.
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Auch im Gespräch ist der 1984 geborene Jon Pult. Pult ist Präsident SP Graubünden, Grossrat im Kanton Graubünden und Präsident der Alpen-Initiative. Er nahm sich am Dienstag jedoch bereits selbst aus dem Rennen.