Zermatt Skeptiker-Beizer bleiben vorerst im Gefängnis

dor/lmy

2.11.2021

Seit vergangenem Samstag ist der Zugang zur Walliserkanne in Zermatt durch von der Polizei deponierte Betonblöcke gesperrt. 
Seit vergangenem Samstag ist der Zugang zur Walliserkanne in Zermatt durch von der Polizei deponierte Betonblöcke gesperrt. 
Bild: Keystone/Laurent Gillieron

Die Betreiber eines Lokals in Zermatt haben regelmässig gegen geltende Corona-Regeln verstossen – am Sonntag wurden sie vorläufig festgenommen. Der Oberstaatsanwalt hat U-Haft für sie beantragt

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Nach der Schliessung des Restaurants Walliserkanne in Zermatt VS wegen der Nichteinhaltung der Zertifikatspflicht und der Festnahme von drei Wirtsleuten rechtfertigt der Walliser Staatsratspräsident Frédéric Favre (FDP) in Interviews das Vorgehen des Kantons.

Vorwürfen, wonach bei der Festnahme des Wirtepaares und seines Sohnes Gewalt angewendet worden sei, würden ernst genommen, sagte er gegenüber der «Luzerner Zeitung» und anderen Medien. Die Polizei habe bestätigt, dass dies nicht der Fall gewesen sei, sagte Favre jedoch.

Ein Zeuge will gesehen haben, dass die Polizei bei der Festnahme der drei Personen «brachiale Gewalt» angewendet und diese «verprügelte» habe, schreibt die Zeitung in einem anderen Bericht.

Die Kantonspolizei Wallis hatte die Betreiber des Lokals am Sonntagmorgen vorläufig festgenommen, da das Lokal erneut geöffnet war und sich auf der Terrasse zum Zeitpunkt der Kontrolle Gäste befanden. Die Polizei hatte die Walliserkanne am Freitagmorgen geschlossen, weil sich die Betreiberfamilie wiederholt weigerten, in ihren Räumlichkeiten Covid-19-Zertifikate zu kontrollieren.



Laut «Luzerner Zeitung» hatten die Behörden die Betreiber der Walliserkanne, die Familie Aufdenblatten, bereits Ende Mai ein erstes Mal verwarnt, weil ein Teil des Personals keine Masken trug. Mitte September habe die Polizei sie angezeigt, weil sie Gästen ohne Covid-Zertifikat Einlass gewährt haben sollen.

Auftritt in Internetportal für Impfgegner

Auch bei weiteren Kontrollen hätten die Behörden Verstösse gegen die Covid-Verordnung festgestellt. Im Oktober seien die Brüder Aufdenblatten auf kla.tv, einem Internetportal der Impfgegner, aufgetreten. Die beiden seien überzeugt, dass es keine Pandemie gebe.

Am vergangenen Freitag ordnete der Staatsrat schliesslich die Schliessung des Lokals an – die Wirte widersetzten sich. Am Samstag versiegelte die Polizei das Restaurant und versperrte den Zugang mit Betonblöcken.

Zermatter hoffen nun auf Ruhe

In Zermatt sei ein Grossteil der Einwohner und der Wirte erleichtert über die Verhaftung, schreibt der «Blick». Man freue sich auf die Wintersaison und hofft dank des Zertifikats auf normale Verhältnisse.

Die Betreiber der Walliserkanne seien sehr einflussreich, niemand wolle es sich mit ihnen verscherzen. Geld spiele für sie keine Rolle, ihnen gehe es ums Prinzip. Andere Gastronomen hätten sich so etwas gar nicht leisten können, meint ein Insider. 

«Wir hoffen einfach, dass bald Ruhe einkehrt. Das ist keine gute Werbung für uns», sagt ein Zermatter.

U-Haft beantragt

Die drei Wirtsleute sollen vorerst im Gefängnis bleiben. Wie Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold dem «Blick» sagt, hat er für die drei verhafteten Personen U-Haft beantragt. Das Zwangsmassnahmengericht hat nun 48 Stunden Zeit, um den Antrag zu prüfen.