Dank des Wetterumschwungs Pilzboom in den Schweizer Wäldern

tchs

17.9.2022

Steinpilze finden sich aktuell in der ganzen Schweiz massenhaft.
Steinpilze finden sich aktuell in der ganzen Schweiz massenhaft.
Bild: KEYSTONE

Gute Nachrichten für Pilzsammlerinnen und Pilzsammler: Für Steinpilz, Pfifferling und Co. herrschen aktuell optimale Bedingungen. Überall in der Schweiz spriessen die Pilze in Massen.

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Wer in den Schweizer Wäldern die Augen offenhält, kann sie überall entdecken: Pilze dominieren die Szenerie, obwohl sie diesen Sommer lange im Boden blieben. Der Grund für das neuerliche Spriessen der Pilze ist der Wetterwechsel, der innerhalb der vergangenen Wochen vonstatten ging.

Die Pilzkontrolleurin und Co-Leiterin des Botanischen Gartens St. Gallen, Heidi Moser, erklärte gegenüber dem SRF, die aktuellen Bedingungen für Pilze seien optimal. Nach einem Sommer voller Hitze und Trockenheit spriessen die Pilze in Folge von Abkühlung und Regen bei gleichzeitiger Wärme besonders gut.

Gegenüber dem SRF erklärte Moser, man habe seit vorletztem Montag «bei der Pilzkontrolle alle Hände voll zu tun». Besonders Steinpilze, Pfifferlinge und Hexenröhrlingen würde man in der Region St. Gallen begegnen. So herrsche eine enorme Pilzvielfalt, grosse Wege müssten Pilzler hingegen nicht auf sich nehmen, um die verschiedenen Arten zu entdecken.

Auch in Schaffhausen wachsen die Pilze massenhaft. Ruth Bänzinger, die Leiterin der Pilzkontrollstellen der Stadt Schaffhausen, berichtet dem SRF von Leuten, die kiloweise Pilze zu den Kontrollstellen bringen würden: «Gerade mal seit etwa zehn Tagen gibt es eine Unmenge an Pilzen und es läuft wirklich wie gestört.» Sie muss es wissen: Bereits seit 40 Jahren ist sie als Pilzkontrolleurin tätig.

Besonders Steinpilze und Krause Glucke würde man in der Region «in Massen» vorfinden, «daneben gibt es auch sehr viele Flockenstielige Hexenröhrlinge». Allerdings finden sich auch Exoten, die Bänzinger samt Team eher selten zu Gesicht bekommen.

Pilzsammlerinnen und Pilzsammler kommen bei spriessenden Steinpilzen und Pfifferlingen momentan voll auf ihre Kosten.
Pilzsammlerinnen und Pilzsammler kommen bei spriessenden Steinpilzen und Pfifferlingen momentan voll auf ihre Kosten.
Bild: KEYSTONE

So würde sie den Gelbsporigen Raufussröhrling üblicherweise nur alle fünf bis zehn Jahre als Einzelexemplar erspähen. Doch dieses Mal sei er schon mehrfach bei der Kontrollstelle aufgetaucht. «Die Sporen können Jahrzehnte bis Jahrhunderte im Boden schlummern, bis sie die Wetterbedingungen und Feuchtigkeit haben, die ihnen passt», erklärt Bänziger über den Sporenorganismus.

Auch in der Stadt Zürich hat sich die Lage extrem verändert. Es ist erst drei Wochen her, dass in einem Zürcher Medienbericht geschildert wurde, dass es keine Pilze in städtischen Wäldern gebe. Doch Ferdinand Uehli weiss, man kann aktuell überall Pilze finden. «Man braucht nicht einmal Glück, man muss einfach ein wenig die Augen offen halten», erklärt der Leiter der Pilzkontrolle der Stadt Zürich dem SRF. Er empfiehlt, bei Unsicherheit in Sachen Essbarkeit die Ausbeute bei der Pilzkontrolle vorzuzeigen.

Das gleiche Bild zeigt sich in der ganzen Schweiz, Pilzkontrolleurinnen und Pilzkontrolleure sind im Dauereinsatz. Aus Bremgarten bei Bern ist in Person von Pilzkontrolleurin Monika Christen zu hören, vor kurzem seien innerhalb einer Stunde circa zehnmal so viele Pilzsammler und Pilzsammlerinnen vorbeigekommen als noch Anfang August.