Abfall nach dem Böötle Gefaltete Gummiboote neben dem Güselkübel

Von Gabriela Beck

28.7.2022

Zugegeben, so voll wie wie am Red-Bull-Cliff-Diving-Event auf dem Viewaldstättersee wird es beim Böötle auf den Schweizer Flüssen nicht, bunt geht es aber allemal zu. (Archiv)
Zugegeben, so voll wie wie am Red-Bull-Cliff-Diving-Event auf dem Viewaldstättersee wird es beim Böötle auf den Schweizer Flüssen nicht, bunt geht es aber allemal zu. (Archiv)
Urs Flueeler/Keystone

In Bern lassen viele nach dem Böötle auf der Aare ihr Gefährt einfach liegen. Der Abfall türmt sich. Andere Kantone mit beliebten Gummiboot-Strecken haben dieses Problem nicht.

Von Gabriela Beck

Mit den heissen Sommertagen füllen sich Aare, Limmat, Reuss und Rhein wieder mit bunten, luftgefüllten Gefährten: Hunderte Hobbykapitäne treiben in Gummibooten, auf Luftmatratzen oder Schwimmreifen flussabwärts – und lassen ihren Müll an den Ausstiegsstellen zurück. Darunter ist auch das eine oder andere defekte Gummiboot. An der Aare-Ausstiegsstelle in Bern scheint das «Gummiboot-Littering» nun aber überhandzunehmen.

«Ich habe schon einige Sommer erlebt», sagt Andreas Niklaus, Strassenmeister der Stadt Bern, gegenüber dem SRF. Dieses Jahr sei es aber extrem. «Diese Unart, die Boote kaputtzumachen und einfach liegen zu lassen – das ist Wahnsinn.»

Zwar hat die Stadt diesen Sommer mehrere zusätzliche Container mit 800 Litern Fassungsvermögen aufgestellt. «Wenn aber auch nur zwei oder drei Boote nicht sorgfältig zusammengelegt sind, verstopfen die schon», so Niklaus.

Mehr Böötler sind dieses Jahr unterwegs

Ausstieg der Böötler aus der Limmat bei bei der Noetzliwiese in Dietikon. (Archiv)
Ausstieg der Böötler aus der Limmat bei bei der Noetzliwiese in Dietikon. (Archiv)
Alexandra Wey/KEYSTONE

Dieses Jahr seien tatsächlich mehr Leute in Gummibooten unterwegs als letztes Jahr, bestätigt Stephan Kündig, Leiter der Infrastrukturabteilung der Stadt Dietikon, wo sich ein beliebter Limmat-Ausstieg von Zürich kommend zweieinhalb Stunden flussabwärts befindet.

Es gebe definitiv viel Abfall an den Auswasserungsstellen. Aber ob dieser alleine mit den Böötlern im Zusammenhang stehe, könne nicht gesagt werden. «Diese Auswasserungsstellen sind häufig auch Parkanlagen, welche ganz allgemein stark besucht werden», sagt Kündig.

Auch die Rhein-Ausstiegsstelle in Schaffhausen ist eine grosse Wiese, ein Anziehungspunkt mit einer sehr hohen Nutzung auch durch die Stadtbewohner, besonders an den Wochenenden. Es gebe schon viel Abfall, sagt Romeo Bettini, Bereichsleiter Sicherheit und öffentlicher Raum der Schaffhauser Polizei.

Die Stadt habe vor zwei Jahren fünf zusätzliche Container und einen Glasbehälter aufgestellt. Ein Müll-Problem sieht er aber nicht: «Wir hatten dieses Jahr genau ein beschädigtes Gummiboot, und das lag ordentlich gefaltet neben einem Güsel-Kübel.»

Bern setzt zusätzliches Personal ein

Auch Stephan Kündig kann ein vermehrtes Liegenlassen von Gummigefährten nicht erkennen. Zwar blieben auch dieses Jahr Gummiboote zurück. Ob es mehr seien als in anderen Jahren, sei schwer zu sagen. «Uns fällt aber auf, dass diese häufig bei den Entsorgungsstellen deponiert werden», lobt er die Böötler.

An der Ausstiegsstelle in Bern ist es aus Platzmangel nicht möglich, zusätzliche Müllcontainer aufzustellen. Die Stadt versucht nun, mit Personal vor Ort den Abfall in den Griff zu bekommen.

Bereits am nächsten Wochenende sollen die neuen Mitarbeiter die Böötler darauf hinweisen, wie sie ihren Müll angemessen entsorgen können.