Schwyz Neonazi-Treffen auf Berghütte: Behörden schauen nur zu

twei

7.12.2019

Zwar war die Schwyzer Kantonspolizei bei dem Neonazi-Treffen vor Ort, eingegriffen haben die Beamten allerdings nicht (Symbolbild).
Zwar war die Schwyzer Kantonspolizei bei dem Neonazi-Treffen vor Ort, eingegriffen haben die Beamten allerdings nicht (Symbolbild).
Bild: Keystone

Im Kanton Schwyz kam es erneut zu einem grossen Treffen der rechtsradikalen Szene. Obwohl die Behörden offenbar vom Zusammentreffen der mehr als 100 Neonazis wussten, griffen sie nicht ein.

Ein Treffen von mehr über 100 Neonazis in einer Berghütte im Kanton Schwyz am vergangenen Samstag wirft kein gutes Licht auf die Behörden, die das Treffen nicht verhinderten.  Wie «Blick» berichtet, fand die Zusammenkunft in einer Hütte oberhalb von Galgenen SZ statt. Dort beriefen Mitglieder der Schweizer rechtsextremen Gruppierung Nationale Aktionsfront (NAF) nach eigener Aussage ein «völkisches Forum» ein.

Dem Ruf der rechtsnationalen Bewegung, die sich die Bewahrung nationaler Identität auf die Fahnen geschrieben haben, folgten neben Schweizer Nazis auch bekannte Neonazis aus Deutschland, etwa der Rechtsrock-Gitarrist Frank Kraemer. Der Frontmann der Band Stahlgewitter war einer der Redner. Zudem soll es Verpflegung und Lieder gegeben haben.

Kraemer sorgte bereits vor dem Treffen für erhöhte Aufmerksamkeit bei der Polizei. Gemäss «Tagesanzeiger» wurde der bekannte Neonazi während seiner Anreise von Beamten aufgehalten und zum Grenzposten bei Schaffhausen gebracht.

Dort wurde eine Leibesvisitation durchgeführt, die Kraemer selbst in einem Internet-Video bestätigte. Nach drei Stunden wurde der Rechtsrocker allerdings wieder auf freien Fuss gesetzt – nur diverse Pamphlete und einige Bücher wurden von den Polizisten eingezogen. Laut der Eidgenössischen Zollverwaltung habe kein gültiges Einreiseverbot vorgelegen.

Kritik müssen sich auch andere Schweizer Behörden gefallen lassen. Obwohl der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) laut «Blick» über das Treffen in Kenntnis gesetzt war, griff er nicht ein. Nur ein konkreter Gewaltbezug hätte zu einem Einschreiten geführt, so die Rechtfertigung des NDB.  Ebenso wenig unternommen hat die Schwyzer Kantonspolizei, die nach Informationen des «Tagesanzeiger» Sicherheitsabstand hielt und nur die Autokennzeichen der Anwesenden zu Protokoll nahm.

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