Schweizer Immobilienmarkt Nachfrage nach Wohneigentum zieht wieder an

sda/jke

15.8.2024

Im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres stiegen die Preise für Eigentumswohnungen im zweiten Quartal um 2,4 Prozent. (Symbolbild)
Im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres stiegen die Preise für Eigentumswohnungen im zweiten Quartal um 2,4 Prozent. (Symbolbild)
Monika Skolimowska/dpa

Der Schweizer Immobilienmarkt boomt weiter. Nach den Zinssenkungen der Nationalbank in diesem Jahr zieht nun auch die Nachfrage nach Wohneigentum wieder an.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Aufgrund der Zinssenkungen der Nationalbank hat sich die Nachfrage nach Wohneigentum nach einem Einbruch infolge des Zinsanstiegs wieder deutlich erholt.
  • Eine Überschussnachfrage aus dem Mietwohnungsmarkt verstärkt den Trend, während das grössere Angebot derzeit die Preisdynamik vorübergehend bremst.
  • Trotz sinkender Zinsen und gestoppter Bauteuerung gibt es keine Anzeichen für ein steigendes Neubauangebot, was die Wohnraumknappheit weiterhin verschärft.

Die Angst vor grösseren Verwerfungen auf dem Eigenheimmarkt habe sich gelegt, schreiben die Raiffeisen-Ökonomen in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie. Die Nachfrage nach Wohneigentum habe sich nach dem Einbruch infolge des vorangegangenen markanten Zinsanstiegs wegen der nun erfolgten Senkungen weitgehend erholt.

«Neben der Rückkehr des Wohnkostenvorteils gegenüber der Miete im Zuge der wieder sinkenden Zinsen schwappt neu auch eine Überschussnachfrage aus dem Mietwohnungsmarkt auf den Eigenheimmarkt über», sagte Raiffeisen-Chefökonom Fredy Hasenmaile. Der gestiegenen Nachfrage nach Wohneigentum stehe derzeit zwar noch ein wieder grösseres Angebot gegenüber, was die Preisdynamik bremse.

Keine Entspannung an der Preisfront

Wer sich nun über eine Entspannung an der Preisfront freut, dürfte sich aber einmal mehr zu früh gefreut haben: Das aktuell grössere Angebot stammt laut Raiffeisen nicht aus dem Neubau, sondern nur aus dem Bestand, weshalb die Knappheit nur kurzfristig gemildert werden dürfte.

Das flüssigere Angebot und die wieder zuversichtlichere Käuferschaft würden sich bereits in einer höheren Zahl von Handänderungen niederschlagen. Dabei könnten die Verkäufer ihre Preisvorstellungen mehrheitlich durchsetzen. «Wir rechnen deshalb mittelfristig wieder mit einem höheren Preiswachstum», prognostiziert Fredy Hasenmaile laut Mitteilung.

(Zu) wenig Neubauten

Und trotz der wieder sinkenden Zinsen und der gestoppten Bauteuerung gibt es in der Schweiz nach wie vor kaum Anzeichen für ein steigendes Wohnungsangebot, wie die Raiffeisen-Ökonomen erneut bestätigen. Im vergangenen Jahr wurden so wenige neue Wohnungen bewilligt wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen vor 20 Jahren.

Wie stark die Wohnungsknappheit bereits ist, zeigten die wenigen auf Internetportalen ausgeschriebenen Mietwohnungen und eine gesamtschweizerische Leerwohnungsziffer, die bald unter die psychologisch wichtige Marke von einem Prozent fallen dürfte.

«Das stärkste Knappheitssignal senden jedoch die Angebotsmieten, deren jährliches Wachstum im zweiten Quartal 2024 auf 6,4 Prozent angestiegen ist», so Hasenmaile.