Ueli Maurer in Glasgow Schweizer Finanzplatz gehört «wahrscheinlich» zu den grünsten

SDA/dor

3.11.2021 - 05:18

Finanzminister Ueli Maurer will an der Uno-Klimakonferenz in Glasgow für den Finanzplatz Schweiz werben. (Archivbild) 
Finanzminister Ueli Maurer will an der Uno-Klimakonferenz in Glasgow für den Finanzplatz Schweiz werben. (Archivbild) 
Bild: Keystone/AP Photo/Alessandra Tarantino

Finanzminister Ueli Maurer will in Glasgow den seiner Meinung nach nachhaltigen Finanzplatz Schweiz bewerben. Er räumt in einem Interview aber das Risiko von Greenwashing ein.

3.11.2021 - 05:18

Finanzminister Ueli Maurer reist heute zum Klimagipfel in Glasgow. Dort möchte er für die Schweiz als grünen Finanzplatz werben und sich für internationale Standards stark machen, die definieren sollen, was tatsächlich klimafreundliche Anlagen sind. Die Schweiz könne eine Vorreiterrolle bei grünen Anlagen spielen, sagte Maurer in einem am Dienstagabend auf srf.ch veröffentlichten Interview. Die Schweiz habe viel Know-how, und es gebe im Land Leute mit viel Geld, vor allem institutionelle Anleger, die in Projekte investieren wollten, die der Umwelt dienten.

Der Schweizer Finanzplatz gehört nach Meinung von Maurer «wahrscheinlich zu den grünsten». «Aber wir müssen ehrlich auch sagen, dass wir am Anfang einer Entwicklung stehen. Man ist noch am Definieren, was ist wirklich grün, was ist wirklich nachhaltig», räumte Maurer ein. Es werde wohl noch etwas Zeit brauchen, bis internationale Standards vorlägen.

Auch das Risiko von Greenwashing bestehe, sagte Maurer. Doch er sieht einen Vorsprung für die Schweiz – denn wie der Finanzminister behauptet, wollen Schweizer Banken und Finanzdienstleister Greenwashing verhindern. Greenwashing werde jedoch ein Thema bleiben, da die Nachfrage nach grünen Investitionen grösser sei als das Angebot.



Trotz Greenwashing zu früh für Regulierung

Greenwashing ist gerade bei Investments ein grosses Thema. Viele Anlegerinnen und Anleger wollen ihr Geld heute verantwortungsbewusst anlegen, aber es mangelt an Transparenz im Markt. Hinter Namenszusätzen von Finanzprodukten wie grün, klimafreundlich, nachhaltig, ökologisch, sozial oder ethisch verbergen sich meist unterschiedliche Kriterien. Jeder Anbieter kann etwas anderes darunter verstehen.

Für gesetzliche Vorschriften ist es nach Ansicht von Maurer aber zu früh. «Es ist nicht sinnvoll, in einem Sektor, der sich sehr rasch wandelt, Gesetze zu schreiben», sagte er dazu. Im Moment gehe es darum, Selbstdeklarationen zu machen.

Auf die Frage, was für ihn nachhaltig sei, sagte Maurer: «Es ist vor allem natürlich die Energiefrage, Investitionen in erneuerbare Energien, die nachhaltig beurteilt werden.»

Massnahmen für einen grüneren Finanzplatz verabschiedete der Bundesrat im Dezember 2020. Mit mehr Transparenz, einer stärkeren Risikoanalyse und einem grösseren internationalen Engagement will die Landesregierung die Position der Schweiz als nachhaltiger Finanzstandort stärken.

SDA/dor