Nachfolge von Bundesrat Maurer Wer im Rennen ist und wer sich rausgenommen hat

om, sda

6.10.2022 - 11:43

Die lustigsten Momente von Bundesrat Maurer

Die lustigsten Momente von Bundesrat Maurer

Finanzminister Ueli Maurer tritt per Ende Jahr aus dem Bundesrat zurück. blue News hat seine unvergesslichsten Momente ausgewählt.

30.09.2022

Noch eine prominente Absage für die Nachfolge von SVP-Bundesrat Maurer: Die Zürcher Regierungsrätin Natalie Rickli verzichtet auf eine Kandidatur. Im Kanton Bern liebäugeln dafür gleich zwei mit dem höchsten Amt. Ein Überblick.

Schon lange haben es die Spatzen in Bundesbern von den Dächern gepfiffen, und doch kam die Nachricht am Freitagmittag überraschend: SVP-Bundesrat Ueli Maurer hat «kä Luscht» mehr und scheidet per Ende Jahr aus der Landesregierung aus. Er freue sich nun auf etwas Neues, auch wenn er noch nicht genau wisse, was das sei (hier unser Ticker zum Nachlesen).

Seither dreht das Kandidat*innen-Karussell um seine Nachfolge. Bis jetzt häufen sich vor allem die Absagen, das ist aber einerseits normal, und kann zu so einem frühen Zeitpunkt andererseits auch politisches Kalkül sein.

Klar ist: Gewählt wird der neue Magistrat oder – inzwischen unwahrscheinlicher – die neue Magistratin am 7. Dezember. Hier kommt der Überblick über die Papabili.

Wer überlegt sich eine Kandidatur?

ALBERT RÖSTI
Der Berner Nationalrat, Energiepolitiker und frühere Präsident der SVP Schweiz wird am häufigsten genannt, wenn es um mögliche Bundesratskandidaten geht. Der promovierte Agronom und Berater legte sich noch nicht fest, er macht sich aber entsprechende Gedanken, wie er gegenüber dem Schweizer Radio SRF sagte.

Er wolle zunächst mit seiner Familie und seiner Partei darüber sprechen. «Zu gegebener Zeit werde ich dann entscheiden, ob ich in dieses Rennen steige», sagte der 55-Jährige. Rösti ist Gemeindepräsident von Uetendorf und seit 2011 Nationalrat.

WERNER SALZMANN
Der Berner SVP-Ständerat Werner Salzmann sagte, es sei gut, eine Berner SVP-Vertretung in der Landesregierung zu haben. Sein Interesse an einer Kandidatur sei gestiegen, es gebe positive Signale aus der Familie, erklärte er gegenüber dem Onlineportal nau.ch. Der 59-jährige Steuerchefexperte der Steuerverwaltung des Kantons Bern ist seit 2019 Ständerat, zuvor war er während einer Legislatur Nationalrat. Salzmann war früher Präsident der kantonalen SVP.

ESTHER FRIEDLI
Die St. Galler Nationalrätin Esther Friedli zählt zu den Favoritinnen für das Amt, liess eine Kandidatur aber bisher offen. «Es ist noch viel zu früh für ein Ja oder Nein zu einer möglichen Kandidatur», sagte die 45-jährige Politikberaterin und Gastronomin der «NZZ am Sonntag». Friedli ist erst seit 2019 im eidgenössischen Parlament und die Lebenspartnerin von Toni Brunner.

Ende Juli sagte Friedli auf die Frage nach einer allfälligen Kandidatur bei Maurers Rücktritt noch zu blue News: «Bundesrat Maurer macht einen hervorragenden Job – und ich hoffe, er macht ihn noch sehr lange. Die Frage stellt sich damit für mich nicht.»

Wer hat abgesagt?

NATALIE RICKLI
Als Topfavoritin gehandelt, hat die Zürcher Gesundheitsdirektorin und frühere Nationalrätin Natalie Rickli dem Findungsausschuss der SVP eine Absage erteilt. Sie will sich auf die Regierungsratswahlen in ihrem Kanton am 12. Februar 2023 konzentrieren. Sie hat in der Gesundheitsdirektion viel erreicht und will sich weiterhin dort einsetzen, wie sie in einem Zeitungsinterview sagte. Die frühere Kommunikationsberaterin war von 2007 bis 2019 Nationalrätin. 2019 wurde sie in den Zürcher Regierungsrat gewählt.

MAGDALENA MARTULLO-BLOCHER
Die Bündner Nationalrätin und SVP-Vizepräsidentin Magdalena Martullo-Blocher steht nicht für eine Bundesratskandidatur zur Verfügung. Die Partei verfüge über zahlreiche andere hervorragende Kandidatinnen und Kandidaten, liess die 53-jährige Chefin der Ems-Chemie-Holding der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilen. Die Tochter von Alt Bundesrat Christoph Blocher ist seit 2015 Nationalrätin.

TONI BRUNNER
Der frühere SVP-Parteipräsident Toni Brunner aus St. Gallen schliesst ein Polit-Comeback als Bundesrat aus. «Ich wäre nicht 2018 aus dem Nationalrat zurückgetreten, wenn ich Bundesrat werden wollte», sagte der 48-jährige Landwirt der «NZZ am Sonntag». Als Mitglied der Findungskommission stehe er ohnehin nicht zur Verfügung als Kandidat, sagte er. Brunner war von 1995 bis 2018 im Nationalrat und von 2008 bis 2016 Nachfolger von Ueli Maurer an der Spitze der SVP Schweiz.

GREGOR RUTZ
Der Zürcher Nationalrat Gregor Rutz verzichtet auf eine Kandidatur. Er strebe kein Exekutivamt an, sagte er gegenüber «Züri Today». Als Gewerbler und Unternehmer stünden für ihn seine beruflichen Projekte im Vordergrund. Rutz ist seit 2012 Nationalrat und war von 2001 bis 2008 Generalsekretär der SVP Schweiz.

DIANA GUTJAHR
Die Thurgauer SVP-Nationalrätin und Unternehmerin Diana Gutjahr steht momentan nicht für das Bundesratsamt zur Verfügung. Neue Möglichkeiten müssten immer mit der aktuellen Lebensphase vereinbar sein, sagte die 38-Jährige der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Als ‹Frisch-Mami› würde dies in meinen aktuellen Lebensabschnitt nicht passen.»

FRANZ GRÜTER
Der Luzerner Nationalrat und IT-Unternehmer Franz Grüter sieht sich nicht als Bundesrat. Er werde 60 Jahre alt und «suche das Amt nicht», sagte der Verwaltungsratspräsident des Schweizer Internet- und Rechenzentrenbetreibers Green.ch und frühere Präsident der SVP des Kantons Luzern der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Grüter ist seit 2015 Nationalrat.

MARCEL DETTLING
Für den Schwyzer Nationalrat Marcel Dettling kommt eine Kandidatur ebenfalls nicht infrage. Er habe seinen Auftrag als Wahlkampfleiter der SVP und wolle diesen erfolgreich zu Ende bringen, sagte der 41-jährige Landwirt der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Dettling ist seit 2015 Nationalrat.

ANDREAS GLARNER
Der Aargauer Nationalrat und Migrationsexperte seiner Partei Andreas Glarner lehnt eine Kandidatur ab. Sowieso nie als Favorit gehandelt, erklärte der Präsident der Kantonalpartei in der «Aargauer Zeitung», weder jetzt noch in Zukunft strebe er in den Bundesrat.

PIERRE ALAIN SCHNEGG
Abgewinkt hat der bernische Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektor Pierre Alain Schnegg. Der 59-jährige Ingenieur in Wirtschaftsinformatik ist seit 2016 Berner Regierungsrat und hatte sich während der Pandemie auf nationaler Ebene profiliert. Im Moment sei er nicht interessiert an einer Kandidatur, sagte er.

CORNELIA STAMM HURTER
Die Schaffhauser SVP-Regierungsrätin Cornelia Stamm Hurter setzt wie ihre Amtskollegin Rickli aus Zürich und ihr Amtskollege Schnegg aus Bern weiterhin auf die kantonale Karte. Sie sieht ihre Rolle weiterhin in der Kantonsregierung, wie ihre Partei mitteilte. Stamm Hurter hatte zuvor eine Bundesratskandidatur nicht ausgeschlossen. Auch ihr Mann, Nationalrat Thomas Hurter, der aber nie als Favorit gehandelt wurde, steht nicht zur Verfügung.

ALEX HÜRZELER
Als weiterer Regierungsrat nahm sich Alex Hürzeler, der Aargauer Bildungs-, Kultur- und Sportdirektor, aus dem Rennen. Er hege keine Absichten nach Bundesbern zu wechseln, gab er der «Aargauer Zeitung» zu Protokoll. Sein Platz und Wirken seien im Aargau.

PETER SPUHLER
Auch der Thurgauer Unternehmer Peter Spuhler wurde als möglicher Nachfolger von Ueli Maurer ins Spiel gebracht. Für den 63-Jährigen ist dies jedoch kein Thema, wie er zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Spuhler ist Konzernchef des Zugbauunternehmens Stadler Rail. Aus Rücksicht auf seine Firma trat er bereits Ende 2012 nach 13 Jahren von seinem Amt als SVP-Nationalrat zurück. Er wollte sich angesichts des «schwierigen wirtschaftlichen Umfelds» verstärkt um seine Firma kümmern, sagte er damals.

Wer ist sonst noch im Gespräch?

THOMAS AESCHI
Der Zuger Nationalrat Thomas Aeschi gehört als SVP-Fraktionschef praktisch von Amtes wegen zum Favoritenkreis. Der 43-jährige Unternehmensberater war bereits 2015 offizieller Bundesratskandidat um die Nachfolge von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, unterlag damals aber seinem Parteikollegen Guy Parmelin. Aeschi äusserte sich bislang nicht explizit. Er ist seit 2011 Nationalrat, 2017 wurde er Fraktionspräsident.

JEAN-PIERRE GALLATI
In den Medien als möglicher Bundesratskandidat genannt wurde auch der Aargauer Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati. Der 56-jährige Rechtsanwalt war mal kurzzeitig Nationalrat, nämlich von Dezember 2019 bis März 2020. Danach übernahm er im Aargau den Regierungsratssitz von Franziska Roth nach deren Parteiaustritt und Rücktritt. Zu einer möglichen Kandidatur äusserte er sich zunächst nicht.

THOMAS MATTER
Laut dem Zürcher Nationalrat und Banker laufen derzeit Gespräche mit der Kantonalpartei. Der 55-Jährige hat im Juni 2014 die Nachfolge von Christoph Blocher in der grossen Kammer angetreten.

CÉLINE AMAUDRUZ
Die 43-jährige Genfer Nationalrätin Céline Amaudruz galt bisher als mögliche Bundesratskandidatin. Bei der Juristin und Vermögensverwalterin stand allerdings die Vermutung im Raum, dass sie eher Anspruch auf den Sitz des Waadtländers Guy Parmelin anmelden könnte. SVP-Parteichef Marco Chiesa sagte zudem, dass die Nachfolge von Ueli Maurer «sicher» aus der Deutschschweiz kommen werde.

SDA/aka

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