Fragen und Antworten Macht Omikron der Schweiz das Weihnachtsfest kaputt?

Von Philipp Dahm

30.11.2021

Schweizweite Massnahmen für Parmelin alternativlos

Schweizweite Massnahmen für Parmelin alternativlos

Der Bundesrat nimmt bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie das Heft wieder in die Hand. Ein Verzicht auf landesweite Massnahmen sei für die Landesregierung keine Option mehr, sagte Bundespräsident Guy Parmelin am Dienstag vor den Bundeshausmedien in Bern.

30.11.2021

Der Bundesrat hat heute in einer Krisensitzung über neue Massnahmen diskutiert, die von der Angst vor der Omikron-Variante getrieben sind. Das könnte sich für dich in der Schule, auf der Arbeit und zu Hause ändern.

Von Philipp Dahm

Bis morgen Abend haben die Sozialpartner und Kantone Zeit, sich zu den Vorschlägen zu äussern, die der Bundesrat heute gemacht hat, um die Pandemie einzudämmen. Was dann beschlossen wird, soll bis zum 24. Januar gelten. Hierzu die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ändert sich in der Schule?

Das kommt darauf an, welche Massnahmen der betreffende Kanton bereits für die Schule angeordnet hat. Geht es nach dem Bundesrat, kommt künftig in allen Schulen die Zertifikatspflicht zum Tragen. Und – apropos – auch Masken sollen verpflichtend aufgesetzt werden – zusätzlich zur vorgesehenen Zertifikatspflicht. Alle obligatorischen Schulen und alle Klassen ab der Sekundarstufe II sollen zudem repetitive Tests anbieten.

Was plant der Bundesrat am Arbeitsplatz?

Nicht nur in öffentlichen Einrichtungen soll die Maskenpflicht wieder zum Zuge kommen, sie ist auch im Gespräch für den Arbeitsort, sofern man nicht allein arbeitet (Variante 1). Eine Alternative wäre die Homeoffice-Pflicht (Variante 3). Ein weiterer Vorschlag (Variante 2) sieht vor, nur diejenigen mit einer Homeoffice-Pflicht zu belegen, die weder geimpft noch genesen sind.

Wie sieht in Zukunft ein Beizen-Besuch aus?

Kunden in der Gastronomie sollen sich künftig hinsetzen müssen, sofern sie etwas konsumieren wollen. Beim Gang zur Toilette müssen Kunden demnach die Maske aufsetzen, denn die Pflicht dazu soll ja ohnehin für alle öffentlich zugänglichen Einrichtungen gelten. Die Zertifikatspflicht, die auf alle Innenbereiche und Veranstaltungen ausgeweitet werden soll, bleibt in Kraft.

Die Kantone können die Kapazitäten in Innenräumen laut Alain Berset weiterhin begrenzen. Der Bundesrat sehe auf nationaler Ebene wegen des Parlamentsbeschlusses vom Sommer aber keine entsprechende Eingriffsmöglichkeit mehr.

Alain Berset nannte die vorgeschlagenen Einschränkungen auch für vollständig geimpfte Personen «absolut zumutbar». Dafür gebe es keine Diskussionen über 2G (geimpft oder genesen). Und müsste man Betriebe und Lokale wieder schliessen, wäre das auch für Geimpfte eine grössere Einschränkung.

Im Fokus: Bundesrat Alain Berset bei der heutigen Medienkonferenz in Bern.
Im Fokus: Bundesrat Alain Berset bei der heutigen Medienkonferenz in Bern.
KEYSTONE

Macht uns Omikron das Weihnachtsfest kaputt?

Wer an privaten Feiern oder Treffen mit mehr als elf Personen teilnimmt, muss nach Wunsch des Bundesrats prüfen, ob jeder ein Zertifikat hat. Eine Maske muss dabei aber nicht getragen werden, hat Alain Berset präzisiert. Die Obergrenze von dreissig Personen in Innenräumen hat übrigens weiterhin Bestand.

Bundespräsident Guy Parmelin hat im Zusammenhang mit den kommenden Feiertagen an die Eigenverantwortung der Bevölkerung appelliert. «Jeder muss in dieser Krise seine Verantwortung tragen», sagte er auf die Frage, wie die Zertifikatspflicht bei grösseren Familienfeiern kontrolliert werden solle. In Familien mit älteren Menschen, die nicht geimpft seien, müsse man sowieso aufpassen.

Wie reagiert die Politik auf die Krisensitzung?

Die vom Bundesrat vorgeschlagenen verschärften Massnahmen sind in ersten Reaktionen von Parteien positiv aufgenommen worden.

«Der Bundesrat setzt zu Recht auf das Zertifikat. Um den Zugang zum Zertifikat zu erleichtern, braucht es Gratistests. Erst recht, wenn die Gültigkeit der Testzertifikate verkürzt werden soll», twitterte Mitte-Präsident Gerhard Pfister. Die Mitte halte die neuen Massnahmen des Bundesrates für nachvollziehbar, dies auch, weil noch wenig über die Gefährlichkeit der neuen Coronavirus-Variante Omikron bekannt sei.

Für GLP-Parteipräsident Jürg Grossen handelt der Bundesrat angesichts der Inzidenz und der Unsicherheit wegen Omikron richtig. Die Ausweitung der Maskenpflicht, repetitives Testen und Homeoffice müssten jetzt eingeführt werden, um einen Lockdown wegen Überlastung der Spitäler zu verhindern, twitterte Grossen.

Bund und Kantone hätten dem Anstieg der Fallzahlen und der Hospitalisierungen wochenlang zugeschaut. Es sei richtig, dass der Bundesrat endlich Massnahmen ergreifen wolle, um den Anstieg der Fallzahlen und der Hospitalisationen zu stoppen, teilte Grünen-Parteipräsident Balthasar Glättli mit. Es brauche die Ausweitung der Zertifikats- und der Maskenpflicht, überall Massentests in Schulen und eine erneute Homeoffice-Pflicht, so Glättli.

Auch die FDP Schweiz begrüsste in einem Tweet «die vom Bundesrat angekündigten Massnahmen im Grundsatz».