«Unehrliche Maklerin» Kreml wettert nach Treffen mit Cassis gegen die Schweiz

dmu

21.7.2024

Die Aussenminister Russlands und der Schweiz, Sergej Lawrow (2. von links) und Ignazio Cassis (rechts), trafen sich am Dienstag zu Gesprächen.
Die Aussenminister Russlands und der Schweiz, Sergej Lawrow (2. von links) und Ignazio Cassis (rechts), trafen sich am Dienstag zu Gesprächen.
X/Ignazio Cassis

Ignazio Cassis traf seinen russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in New York. Daraufhin kritisierte Russland die Schweizer Neutralität.

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  • Am Dienstag kamen Ignazio Cassis und der russische Aussenminister Sergej Lawrow zu Gesprächen in New York zusammen.
  • Danach kritisierte Russland, die Schweiz würde von der Neutralität abkehren.
  • Eine Kreml-Sprecherin bezeichnete die Schweiz als «unehrliche Maklerin».

Am Rande einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrats diese Woche in New York hat sich Aussenminister Ignazio Cassis mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow getroffen. Als «interessant» bezeichnete Lawrow den Austausch. Cassis schrieb auf X: «Im Zusammenhang mit der Präsidentschaft Russlands im UNO-Sicherheitsrat traf ich mich mit dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow und informierte ihn über den Ukraine-Friedensgipfel».

So weit, so freundlich. Im Anschluss soll die russische Delegation allerdings einige Giftpfeile Richtung Schweiz geschickt haben, wie der «Blick» berichtet. So soll Lawrow erklärt haben, dass Russland die «fortschreitende Abkehr der Schweiz von der Neutralität» berücksichtigen werde.

Eine Kreml-Sprecherin habe die Schweiz zudem als «unehrliche Maklerin» bezeichnet. Sie verwies auf die Einrichtung eines Nato-Verbindungsbüros bei den Vereinten Nationen in Genf als Beleg für die mangelnde Neutralität der Schweiz. Schon vor Wochen hatte Moskau gedroht, diplomatische Gespräche über die Lage im Südkaukasus von Genf in ein anderes Land zu verlegen.

Zur Moskauer Rhetorik gab das schweizerische Aussenministerium EDA keinen Kommentar ab. Die Bürgenstock-Konferenz Mitte Juni blieb bisher ohne konkrete Folgen. Gemäss Thomas Greminger, Direktor des Genfer Zentrums für Sicherheitspolitik, ist derzeit auch keine Nachfolgekonferenz absehbar, zumal die beiden Konfliktparteien nicht bereit seien, Verhandlungen aufzunehmen.