Erschöpfte ErdeUnsere Ressourcen sind verbraucht – Wir leben wieder auf Pump
SDA
28.7.2019 - 09:55
Das Jahr 2019 ist knapp sieben Monaten alt – und doch hat die Menschheit mehr konsumiert als die Erde nachhaltig in einem Jahr produzieren kann. Das ist so wie früh wie noch nie, warnt die Umweltorganisation WWF.
Pflege jeder und jede einen Lebensstil wie die Schweizer, bräuchte die Menschheit jedes Jahr rund drei Planeten, um ihren Bedarf zu decken, hiess es in der Mitteilung des WWF Schweiz vom Sonntag.
Wälder abgeholzt, Flüsse verunreinigt, Arten dezimiert: Das Datum des sogenannten Erdüberlastungstages ist nach Berechnung der Denkfabrik Global Footprint Network so weit nach vorne im Kalender gerückt wie noch nie. Rein rechnerisch beanspruchte die Weltbevölkerung die Ressourcen von 1,75 Erden.
Schweizer konsumieren über die Verhältnisse
Vor 20 Jahren lag der Tag, ab dem die Menschen aus ökologischer Sicht über ihre Verhältnisse leben, noch im Oktober. 2018 war es der 1. August. Vom Welterschöpfungstag an werden Ressourcen verbraucht, die nicht mehr im Lauf des Jahres nachwachsen. Vor allem der Lebensstil in reichen Industrienationen belastet das Konto. Ärmere Länder gleichen es noch ein wenig aus.
In der Schweiz ist laut WWF das Ernährungsverhalten verantwortlich für 19 Prozent der Treibhausgas-Emissionen und 28 Prozent der privaten Umweltverschmutzung. Wer nur drei Mal in der Woche Fleisch esse, reduziere den ökologischen Fussabdruck um ein Fünftel – im Bereich Nahrung.
Die Erschöpfung der natürlichen Ressourcen ist laut WWF seit den 1970er-Jahren feststellbar. Dazu trügen die Menschen in der Schweiz ihren Teil bei: Sie fliegen im Mittel dreimal so oft wie andere EU-Bürger. Damit steige der CO2-Ausstoss, der den Klimawandel hauptsächlich verursache.
Mehr als nur ein guter Vorsatz: Mit diesen einfachen Tipps leben Sie 2019 nachhaltiger.
Wenn alle Menschen der Welt den Lebensstil der westlichen Welt pflegen würden, wäre ein Planet nicht genug. Wir bräuchten die Ressourcen von drei Erden. Was kann man im Alltag tun, damit unser ökologische Fussabdruck nicht noch tiefer wird? Mit diesen einfachen Tipps und Tricks können Sie Ihr Leben 2019 etwas nachhaltiger gestalten.
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Schnell geholt, schnell ausgetrunken und ab in den Abfall. Die Nichtregierungsorganisation Betacup schätzt, dass weltweit jedes Jahr 58 Milliarden Becher verwendet werden. Plastikdeckel inklusive. Und nur jeder 400. davon wird recycelt. Dabei liesse sich der To-Go-Wahnsinn leicht stoppen ...
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Auch wenn andere Länder weiter sind als die Schweiz, versuchen die grossen Anbieter zumindest, den Gebrauch von Mehrfachbehältern durch Rabatte zu fördern. Die Alternative für den grossen Durst: die eigene, immer wieder auffüllbare und isolierte Trinkflasche. Mit der bekommt man übrigens noch ein anderes Problem in den Griff ...
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PET-Flaschen sind schlecht für die Umwelt – auch wenn sie recycelt werden. Tipp für zuhause: Auf Glasflaschen setzen. Oder das hierzulande hervorragende Leitungswasser mit einem Sprudelspender aufpeppen. Für unterwegs: Die eigene Trinkflasche mitnehmen – das ist auch günstiger als unterwegs etwas zu kaufen.
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Kleiner Beitrag im Beauty-Bereich: Statt täglich Abschminkpads oder Wegwerftücher zu verwenden, einfach mal zu einem Waschlappen und Abschminkcreme greifen. Bei vielen Ohrstäbchen wird mittlerweile der Griff aus recyceltem Papier hergestellt – und nicht mehr aus Plastik. Und statt jedes Mal eine neue Flasche Duschgel zu kaufen, lieber zum Nachfüllpack greifen.
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Jedes Jahr landen in der Schweiz über zwei Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall. Verschwendung, die zum Himmel stinkt, zumal Erzeugung, Transport, Lagerung, Kühlung und auch Entsorgung wertvolle Ressourcen verschlingen. Das Hauptproblem liegt beim Verbraucher. Dabei ist es gar nicht so schwer, etwas – also: sich – zu ändern. Durch bessere Planung etwa. Muss es wirklich der Grosseinkauf sein, wenn man weiss, dass man die Woche viel unterwegs ist und kaum zum Kochen kommt?
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Darüber hinaus verstehen viele Verbraucher das Haltbarkeitsdatum nicht richtig – und werfen alles weg, was darüber liegt. Aber: «Abgelaufen» bedeutet nur in den seltensten Fällen «nicht mehr geniessbar». Ebenso gut könnten wir bares Geld wegwerfen.
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Um zu verhindern, dass verzehrbare Lebensmittel im Abfall landen, haben sich in den vergangenen Jahren einige Initiativen gebildet: Auf Internetplattformen wie Foodsharing.ch geben Nutzer übrig gebliebene Nahrungsmittel (etwa vor längeren Ferien) gratis ab. Gastronomen können dagegen über Apps wie «Too Good To Go» übrig gebliebene Gerichte am Abend zu einem geringen Preis verkaufen.
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Viele Supermärkte wollen Plastiksäcke freiwillig verbannen und gegen solche aus Papier ersetzen. Noch besser: Nehmen Sie für Ihren Einkauf einfach einen Einkaufskorb oder eine Tragetasche mit.
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Lassen Sie zudem von in Folien und Hartplastikschalen verpacktem Obst und Gemüse die Finger und greifen stattdessen zu offener Ware. Hip: Halten Sie Ausschau nach Laser-Obst und -Gemüse. Auf diesen wird – um der Kennzeichnungspflicht ohne zusätzliche Verpackung nachzukommen – das Bio-Siegel hauchdünn in die Oberfläche eingebrannt. Idealerweise kommt die Ware auch noch aus der Region.
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Nächster Schritt beim nachhaltigen Shoppen: verpackungsfreie Supermärkte. Hier können Sie Ihre Einkäufe in mitgebrachte Dosen und Gläsern abfüllen lassen. Ist keiner dieser Märkte in der Nähe, lohnt sich vielleicht auch das schlichte Nachfragen bei kleineren Geschäften: Der Metzger Ihres Vertrauens darf zwar Ihre mitgebrachte Tupperware aus Hygienegründen nicht direkt anfassen. Viele behelfen sich aber auf pfiffige Weise.
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Auch wenn andere Massnahmen zum Klimaschutz wirkungsvoller sein mögen, wäre die Reduktion des eigenen Fleischverbrauchs ein weiterer Schritt zur Nachhaltigkeit. Laut dem deutschen Bundesumweltministerium fallen je nach Tierart zwischen 3,25 Kilogramm (Schwein) und 14,34 Kilogramm CO2 (Rind) je Kilogramm verzehrtem Fleisch an. Kein Vergleich jedoch zu einer Flugreise etwa ...
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... eine gut zweistündige Flugreise von Zürich nach Mallorca und zurück erzeugt rund 650 Kilogramm CO2 je Fluggast. Nach Gran Canaria (ca. vier Stunden) sind es schon 1,4 Tonnen. Und bei einem Interkontinental-Flug nach New York fallen über vier Tonnen an. Sicherlich einer der grössten Klimasünden, die man begehen kann.
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Mit dem Auto in die Ferien? Etwas nachhaltiger lässt es sich mit dem Zug durch Europa reisen. Weiterer Vorteil: Man muss sich nicht auf die Strasse konzentrieren und kann die Zeit für die Familie, ein Nickerchen oder die neue Lieblingsserie nutzen.
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Auch wenn die Autowelt gerade darauf abfährt und ein Wettrüsten auf den Strassen befeuert: Muss es bei einer Neuanschaffung wirklich ein SUV sein? Die aufgebockten Karren verbrauchen schlicht wegen ihres höheren Gewichts und Luftwiderstands mehr Sprit als ein «bodenständiges» Auto. Etwas radikaler: Gleich Car-Sharing betreiben.
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In Stosszeiten sind die städtischen Verkehrsnetze schon jetzt zu 100 Prozent ausgelastet. Unfälle, lange Staus, entnervte Pendler, schlechte Luftqualität: Es ist die Kehrseite des urbanen Booms, die jeden Morgen und Abend zum Vorschein kommt. Warum also an schönen Tagen nicht mit dem Velo zur Arbeit fahren? Oder alternativ: Morgens mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, um nicht verschwitzt im Meeting zu sitzen – und abends geht's mit Bike-Sharing heim.
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Wer etwas schneller unterwegs sein möchte als auf dem Fahrrad, für den sind Elektro-Scooter eine Überlegung wert. In Städten wie Zürich gibt es bereits Sharing-Anbieter. Hygienehaube und Helm sind übrigens immer beim Leihroller dabei.
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Bei der Anschaffung neuer Haushaltsgeräte sollten Sie auf die Energieeffizienzklasse achten. Kühlschränke, Waschmaschinen und Trockner mit «A+++» mögen in der Anschaffung etwas teurer sein, verbrauchen aber deutlich weniger Strom, was wiederum Ihrem Geldbeutel in den Folgejahren zugutekommt. Bei vielen Glüh- und Halogenlampen in den eigenen vier Wänden lohnt auch ein schrittweiser Umstieg auf LED-Leuchten, die nur einen Bruchteil des Stroms benötigen.
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Klar, die Bude soll im Winter nicht eiskalt sein, wenn man aus der Arbeit nach Hause kommt. Aber die Heizung durchlaufen zu lassen, ist die reinste Verschwendung. Eine clevere Lösung: programmierbare Thermostate, die einfach zu einer bestimmten Zeit anspringen. Dabei muss es nicht einmal die neueste Smart-Home-Technik sein. Ach ja: Erinnern Sie sich noch an die vier Tonnen CO2, die so ein Flug nach New York verursacht? Eine schlecht gedämmte Altbauwohnung mit 130 Quadratmeter verursacht im Schnitt 4,6 Tonnen CO2 pro Jahr.
Bild: Sean Gallup/Getty Images
Es klingt nach Ablasshandel, aber wer CO2-sündigt, kann Kompensation betreiben. Seriöse Anbieter wie Atmosfair oder myclimate verwenden Beiträge (bei einem Jahresausstoss von elf Tonnen CO2 sind etwa 300 Franken fällig), um an anderer Stelle Klimaschutz zu betreiben. So fliesst das Geld beispielsweise in Solarkocher in Ruanda oder Sri Lanka, die klimaschädliche Holz(kohle)-Feuerstellen ersetzen sollen.
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