Nach Gerichtsurteil Kommt die Seilbahn über den Zürichsee nun doch?

tmxh / SDA

29.1.2020

Eigentlich wurde der Plan für eine Seilbahn über den Zürichsee durch einen Gerichtsbeschluss vorerst gestoppt. Doch die Initiatoren der ZKB lassen sich davon nicht beeindrucken. Schliesslich hätten sie die Mehrheit hinter sich.

Eine Seilbahn, die über den Zürichsee führt – diesen Plan hegt die Zürcher Kantonalbank schon seit einiger Zeit. Im Dezember nun der Rückschlag: Zur Überraschung aller Beteiligten urteilte das Baurekursgericht im Dezember im Sinne der Kritiker und stoppte das Projekt vorerst. Für die ZKB anscheinend kein Grund, aufzugeben. Die Bank kündigte an, den Streit um die ZüriBahn vor die nächsthöhere Instanz zu tragen.

Man sei sich sicher, dass das Verwaltungsgericht, das die Beschwerden als Nächstes prüfen soll, zu einem anderen Schluss komme. Man habe das Urteil vom Dezember geprüft, hiess es von Seiten der Seilbahnplaner der ZKB. Das Baurekursgericht hatte zwei wesentliche Punkte bemängelt: Zum einen sei der Seilbahnplan nicht genügend demokratisch legitimiert. Dafür fehle ein Eintrag im kantonalen Richtplan. Zum anderen betonte das Gericht den «besonderen Schutz» des Sees. Die ZKB-Seilbahn würde einer Bedarfsprüfung nicht standhalten.

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ZKB weist Kritikpunkte zurück

Die ZKB sieht das anders: «Wir haben das Projekt bereits im Vorfeld mit den Fachstellen von Stadt, Kanton und Bund angeschaut und waren und sind immer noch der Überzeugung, dass es wasserdicht ist», zitiert der «Tages-Anzeiger» den ZKB-CEO Martin Scholl. «Wir nutzen quasi das Hawkeye, halten wie ein Tennisspieler die Hand hoch und wollen den Aus-Entscheid des Linienrichters nochmals anschauen», so Scholl gegenüber der Zeitung. 

Auch die konkreten Kritikpunkte des Gerichts weist Scholl zurück: «Nach unseren Abklärungen sind wir der Meinung, dass es keinen Eintrag im kantonalen Richtplan braucht und das Projekt genügend legitimiert ist.» Ausserdem, so zitiert der «Tages-Anzeiger» den CEO, dürfe man das Seebecken nicht nur als Naturerholungsgebiet betrachten. Der See biete hohe Erlebnisvielfalt – und: «Die Züribahn passt da gut hinein».

Mehrheit laut Umfrage dafür

Vor allem, so Scholl, habe man die Mehrheit der Zürcher hinter sich: «Zwei Drittel der Bevölkerung stehen der Seilbahn neutral bis sehr positiv gegenüber», beruft sich der ZKB-Chef auf eine Studie – die von der Bank allerdings unter Verschluss gehalten wird. Laut Scholl habe die ZKB bereits einen einstelligen Millionenbetrag in das Projekt investiert, insgesamt rechne man mit Gesamtkosten von 60 Millionen Franken.

Eigentlich hätten die Gondeln der ZüriBahn bereits in diesem Sommer über den See schweben sollen. Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, ist angesichts der Rechtsstreitigkeiten aber zu bezweifeln. Die ZKB feiert aktuell ihr 150-Jahr-Jubiläum. Die umstrittene Seilbahn, die zwischen 50 bis 80 Millionen Franken kostet, soll ein Geschenk an die Bevölkerung sein.

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