Naturschutz Kaum jemand in der Schweiz kennt Naturpärke

SDA

14.5.2020 - 11:11

Der Parc Ela ist schweizweit der grösste Regionale Naturpark und liegt im Kanton Graubünden. (Archivbild)
Der Parc Ela ist schweizweit der grösste Regionale Naturpark und liegt im Kanton Graubünden. (Archivbild)
Source: Keystone/ARNO BALZARINI

In fast allen Landesteilen der Schweiz gibt es heute Regionale Naturpärke – kennen tut sie jedoch kaum jemand. Und nur wenige wissen, dass ein Naturpark mit Naturschutz zu tun hat. Fast neun von zehn Personen, die in einem Naturpark leben, wissen dies nicht.

Der Grund: Es gibt keine sichtbaren Beiträge zugunsten von Natur- und Landschaft. Dies zeigt eine am Donnerstag veröffentlichte repräsentative Umfrage im Auftrag von Pro Natura. Die Organisation fordert deshalb: Künftig soll das Label nur noch an Gemeinden gehen, die sich aktiv für Natur und Landschaft einsetzen.

Die 16 Regionalen Naturpärke der Schweiz liegen im Jura, im Berner Oberland, im Wallis, in der Innerschweiz und in Graubünden. Sie machen inzwischen 13 Prozent der Landesfläche aus. Trotzdem kann die Hälfte der in einer repräsentativen Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts gfs befragten Personen keinen einzigen Park nennen. Ganze 86 Prozent der Befragten, die selber in einem Regionalen Naturpark leben, wissen dies nicht.

Gemäss Natur- und Heimatschutzgesetz sind Naturpärke ein wichtiges Instrument zum Schutz von Natur und Landschaft, wie es in einer Medienmitteilung von Pro Natura heisst. Die Pärke-Verordnung legt fest, dass in einem Regionalen Naturpark Natur und Landschaft aufgewertet und eine nachhaltig betriebene Wirtschaft gestärkt werden.

Mehr für Natur tun als anderswo

Das bedeute, dass in einem Naturpark mehr für Natur und Landschaft getan werden müsse als in anderen Regionen. 40 Prozent der im Auftrag von Pro Natura befragten Bevölkerung wissen dies nicht, obwohl es seit zehn Jahren Naturpärke gibt.

Für Urs Tester, Leiter der Abteilung Biotope und Arten bei Pro Natura, sind diese Befunde nicht erstaunlich: Er lässt sich wie folgt zitieren: «Viele Naturpärke legen ihren Fokus auf die touristische Vermarktung ihrer Landschaften. Lokale Produkte wie zum Beispiel Wein, Käse oder Most sind mit dem Label 'Regionaler Naturpark' geschmückt. Eine auf den langfristigen Erhalt von Natur- und Landschaftswerten ausgerichtete Entwicklung fehlt hingegen in vielen Naturpark-Gemeinden.»

Label soll Namen gerecht werden

In den kommenden Monaten, wenn für viele Pärke die Erneuerung ihrer Naturpark-Labels anstehe, lasse sich dies ändern. Pro Natura fordert von den Parkgemeinden und -kantonen einen sichtbaren Beitrag zugunsten von Natur- und Landschaft. Vom Bund erwartet Pro Natura, dass er nur jenen Pärken das Label «Naturpark» vergibt, die diesem Namen auch gerecht würden.

In jeder dieser Regionen gebe es besonders wertvolle Naturgebiete und Landschaftstypen, unterstreicht Urs Tester. Durch deren gezielte Förderung könnten gerade die Naturpärke einen wichtigen Beitrag an die Biodiversitätsziele der Schweiz leisten – und damit auch ihre Bekanntheit steigern.

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