Zermatter Bergbahn-Chef Quarantäne-Regel führte zu Stornierungen «in Millionen-Höhe»

sda/dor

6.12.2021 - 05:25

Wenn es nach Franz Julen geht, bleibt Zermatt in Zermatter Hand.
Wenn es nach Franz Julen geht, bleibt Zermatt in Zermatter Hand.
Bild: Keystone

Der Wintertourismus startet angesichts steigender Corona-Fallzahlen und der neuen Omikron-Variante in eine unsichere Saison. Die Quarantäne-Liste habe der Branche geschadet, sagt Franz Julen. 

Der Wintertourismus in der Schweiz steht wegen der steigenden Infektionszahlen und der neuen Omikron-Variante des Coronavirus vor unsicheren Zeiten. Die Hauruck-Übung mit den Quarantäne-Listen hat der Branche laut Zermatter Bergbahnpräsident Franz Julen geschadet. Die vom Bundesrat verhängte Quarantäne-Pflicht, die letzten Samstag wieder aufgehoben worden ist, habe allein in Zermatt mit 50 Prozent ausländischen Gästen zu Annullationen von mehreren Millionen Franken geführt, sagte Julen in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung».

Dass der Bundesrat die Quarantäne-Pflicht wieder aufgehoben habe, helfe. Doch der Schaden sei angerichtet. Davon profitiert habe das benachbarte Ausland. Der Aufruhr um das Restaurant «Walliserkanne» hingegen habe nur kurzfristig für Schlagzeilen gesorgt, so Julen, der bestritt, dass der Skandal Zermatts Reputation beschädigt habe. «Man darf kurzfristige Schlagzeilen nicht überschätzen», sagte Julen.

Beim Ausbau am Klein Matterhorn, der neuen Verbindung zwischen Italien und der Schweiz, sei es wegen des schlechten Wetters zwar zu Verzögerungen gekommen. Die Eröffnung erfolge aber im Frühling 2023. Das sei ein Meilenstein. Touristen, die von Italien nach Paris unterwegs seien, könnten einen Zwischenstopp im Wallis einlegen. Mit dem Projekt will der Bergort vor allem Chinesen und andere Touristen aus Asien nach Zermatt bringen. Statt direkt von Mailand nach Paris zu reisen, sollen sie im Wallis Halt machen.



Ausländische Investoren unerwünscht

Auf die Frage, ob vermögende ausländische Investoren bereits angeklopft hätten, sagte Julen, Zermatt solle in Zermatter Händen bleiben. Das gelte nicht nur für die Bergbahnen, sondern auch für die Hotels, die Restaurants und den Einzelhandel.

Der Zermatter Bergbahn-Präsident Franz Julen. (Archivbild)
Der Zermatter Bergbahn-Präsident Franz Julen. (Archivbild)
Bild: Keystone

Die Unabhängigkeit sei die Basis des Erfolges. Dem müsse Sorge getragen werden. Es gebe grosse Herausforderungen. Bei vielen Hotels stehe der Übergang zur dritten Generation an. Einige Hotels seien verkauft worden. «Wir müssen es allein schaffen, auch in Zukunft.»

sda/dor