Home-Office-EffektWohnansprüche treiben Mieten in die Höhe
tl, sda
13.4.2023 - 12:19
Die Corona-Pandemie zeigt auf dem Wohnungsmarkt weiter Spuren: Mit verstärktem Arbeiten im Home-Office wollen mehr Menschen in Mittel- und Kleinzentren wohnen. Gleichzeitig steigen auch hier die Mieten.
13.04.2023, 12:19
13.04.2023, 13:30
SDA
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Mit dem Arbeiten im Home-Office steigt der Wunsch nach mehr Wohnfläche.
Laut einer Studie im Auftrag des Bundes werden dadurch Wohnungen in Mittel- und Kleinzentren attraktiver.
Dabei steigt aber auch der Druck auf vorhandene Flächen an Randlagen – Wohnungen werden auch hier teurer.
Weil seit der Corona-Pandemie viel mehr Menschen zu Hause arbeiten, steigen die Ansprüche ans Wohnen. Der Wunsch nach mehr Wohnfläche macht gut erreichbare Mittel- und Kleinzentren mit nahen Versorgungsangeboten attraktiver, treibt aber auch die Mieten in die Höhe.
Das zeigt eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Wohnungswesen (BWO), wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst. Die Studie geht davon aus, dass rund 40 Prozent der Beschäftigten in den nächsten zehn Jahren regelmässig multilokal arbeiten werden – das heisst: im Homeoffice oder an wechselnden Orten (im Fachjargon: Remote Work oder Telearbeit).
Die Studie «Wie Remote Work beeinflusst, wo und wie wir in Zukunft wohnen» geht der Frage nach, welche Faktoren mitspielen, wenn die Arbeit weniger an einen festen Arbeitsort gebunden ist, und wie sich dies auf den Raum auswirkt.
Dezentralisierung geht in zwei Richtungen
Eine von mehreren Erkenntnissen ist, dass die Dezentralisierung in zwei Richtungen gehen kann: Im positiven Fall werde schweizweit ein funktionsfähiges Zentrensystem gestärkt, so die Studie. Die Grosszentren blieben weiterhin attraktiv, dennoch finde eine leichte Gewichtsverschiebung hin zu den Klein- und Mittelzentren statt.
Im negativen Falle führe die Dezentralisierung dazu, dass vorhandene Flächen an Randlagen einfach «aufgefüllt» werden und der Zersiedelungsdruck wieder steigt.
Neben Klein- und Mittelzentren würden aber auch touristische Räume attraktiver, so die Studie. Dort könnte eine verstärkte Nutzung von Zweitwohnungen zu einer ausgeglicheneren Auslastung übers Jahr beitragen. Auf der negativen Seite steht demnach ein Immobilienmarkt mit hohen und steigenden Preisen am Hauptwohnsitz.
Engagement in der Wohngemeinde
Hält man sich tagsüber öfter und länger zu Hause auf, steigt auch das Bedürfnis nach attraktiven Aussenräumen und wohnungsnahen Versorgungsangeboten, kommt die Studie weiter zum Schluss. Dies könne die Bindung an den Wohnort stärken und auch zu einem grösseren Engagement in der Wohngemeinde führen. Reine Schlafquartiere verlieren dagegen an Attraktivität, auch bei guter Erreichbarkeit.
Die Studie wurde vom Zürcher Planungs- und Beratungsunternehmen EBP im Auftrag des Bundesamtes für Wohnungswesen, der Kantone Freiburg, Graubünden, Luzern, Solothurn, Wallis, der Pensimo Real Estate Investment Management und Swiss Life sowie des Basler Fonds verfasst.