Sexuell übertragbare Krankheiten HIV auf dem Rückzug, Chlamydien auf dem Vormarsch

mmi, sda

7.11.2022 - 12:52

Die Anzahl der HIV-Infizierten in der Schweiz ist das fünfte Mal in Folge unter 500 geblieben.
Die Anzahl der HIV-Infizierten in der Schweiz ist das fünfte Mal in Folge unter 500 geblieben.
Keystone

Infektionen mit dem HIV-Virus sind in der Schweiz weiter zurückgegangen.  Hingegen bei anderen sexuell übertragbare Krankheiten häufen sich die Infektionszahlen.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zählte im Jahr 2021 noch 318 Fälle von HIV. Der Grund ist eine nachhaltige Abfolge in der Bekämpfung der Krankheit: HIV-Infizierte kennen ihre Lage und sind in Behandlung. Und Risikopersonen schützten sich durch die Chemoprophylaxe.

Diese nimmt man als Pille ein. Ende 2021 waren dies mindestens 4000 Menschen, vorwiegend homosexuelle Männer. Menschen mit einem positiven HIV-Befund werden rasch und effektiv behandelt, sodass sie das Virus nicht mehr weitergeben.

Zum fünften Mal in Folge die 500er-Marke deutlich unterschritten

Wie das BAG in seinem Bulletin vom Montag schrieb, sind diese beiden Faktoren die wesentlichen Gründe für den Rückgang. In den 1990er Jahren zählte das BAG noch durchschnittlich 1300 Fälle pro Jahr.

Seit 2002 sinkt die Zahl. Mit den 318 Fällen 2021 ist die 500er-Marke zum fünften Mal in Folge deutlich unterschritten.

2021 hatten 93 Prozent aller mit HIV Lebenden eine Diagnose erhalten, 96 Prozent der Diagnostizierten durchliefen eine medikamentöse Therapie und 97 Prozent der Therapierten wiesen keine HI-Viren mehr im Blut auf.

Die Schweiz erfüllt damit seit 2012 die 90-Prozent-Ziele der Weltgesundheitsorganisation und der Uno-Aids-Organisation für jede der drei Kategorien.

Chlamydien auf dem Vormarsch

Bei den anderen sexuell übertragbaren Krankheiten lagen die gemeldeten Chlamydien-Infektionen 2021 mit etwa 7000 Fällen auf dem Stand von 2019.

Damit setzte sich die seit der Jahrtausendwende festgestellte Zunahme der häufigsten meldepflichtigen sexuell übertragenen Krankheit fort. Sie verläuft meist ohne Symptome. Ausschlaggebend für die hohen Fallzahlen sind Routinekontrollen in gynäkologischen Praxen.

Aufgrund des gleichzeitig mit der Chlamydien-Kontrolle vorgenommenen Tests auf Gonorrhoe stiegen auch die Fallzahlen dieser Krankheit auf 46 Fälle pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner.

Mit Syphilis stecken sich vor allem Männer an, die mit Männern Sex haben, aber auch Sexarbeiterinnen. Die Inzidenz lag 2021 bei 7,6 Fällen auf 100'000 Einwohner. Seit wenigen Jahren stabilisiert sich gemäss BAG die Zahl neuer Diagnosen.

Die Fälle von Hepatitis B sinken seit elf Jahren und lagen 2021 noch bei 0,5 Diagnosen pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohnern. 74 Prozent der 16-Jährigen waren geimpft. Die Durchimpfung bei sexuell aktiven Erwachsenen war allerdings geringer. Die Meldungen von Hepatitis C sind seit 21 Jahren rückläufig.

mmi, sda