Eklat im SRF-«Club» Hans-Ueli Vogt empört über «krude Beleidigung» von Sanija Ameti

tjnj

30.11.2022

Die gestrigen Teilnehmer des «Club» gerieten aneinander.
Die gestrigen Teilnehmer des «Club» gerieten aneinander.
SRF

Sanija Ameti von der Operation Libero bekundet im SRF-«Club», sie könne sich «politisch betrachtet» keinen der beiden Bundesratskandidaten der SVP «schöntrinken». Hans-Ueli Vogt kontert scharf.

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30.11.2022

Für die neueste Ausgabe der Talksendung «Club» bat SRF die beiden SVP-Kandidaten für den Bundesrat, Hans-Ueli Vogt und Albert Rösti, ins Studio. Ob Klimaexperten, Historiker oder sogar Kinder: Sie alle waren eingeladen, den beiden Politikern Fragen zu stellen.

Ausserdem in der Gesprächsrunde vertreten vom Dienstagabend war die Operation Libero in Person ihrer Co-Präsidentin Sanija Ameti. Welcher der beiden Männer denn den «grüneren» Bundesrat abgeben würde, will Moderatorin Barbara Lüthi von Ameti wissen.

Die antwortet nicht gerade zimperlich: «Beides sind stramme SVP-Politiker, und ich kann mir wahrscheinlich politisch betrachtet keinen von ihnen schöntrinken.»

Kritik an Klima- und Europapolitik

Mit dem Wort «Rösti» verbinde sie zumindest kulinarisch etwas Schönes, witzelt Ameti. Albert Rösti scheint ihre Aussagen zunächst mit Humor zu nehmen, zumindest lächelt er offenbar amüsiert. 

Fünf Fragen an Hans-Ueli Vogt

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30.11.2022

Hans-Ueli Vogt hingegen ist nach Ametis provokantem Votum nicht zu lachen zumute. Nachdem Ameti ihre Vorbehalte mit Verweis unter anderem auf die Klima- und Europapolitik der SVP untermauert hat, kritisiert sie, die Neutralität der Schweiz gewähre russischen Autokraten ein Schlupfloch, um Sanktionen zu entkommen. Inhaltlich dicke Post also.

«Wir haben ein System der Konkordanz»

Als Lüthi Vogt das Wort für eine Replik erteilt, gibt sie ihm «Sanktionen» als Stichwort mit – doch darauf möchte er gar nicht eingehen. «Nein, Sanktionen ist nicht Stichwort», beginnt der Zürcher Rechtsprofessor, um Ameti im Anschluss eine Standpauke für ihren Diskussionsstil zu erteilen.

«Wir haben ein System der Konkordanz, wir suchen miteinander nach Lösungen», so Vogt. Dazu gehöre auch, dass man Menschen mit einer anderen politischen Meinung sprechen lasse. Mit einem Spruch wie jenem, sie könne sich jemanden nicht schöntrinken, schaffe Ameti eine Gesprächsblockade. «Das ist eine krude Beleidigung.»

Die Operation Libero reagierte auf Twitter, indem sie an zwei besonders umstrittene SVP-Kampagnen erinnere: an das Plakat «Kosovaren schlitzen Schweizer auf» und an jenes Plakat, das politische Gegner als Maden darstellte.

Provokation als politisches Stilmittel

Die Operation Libero ist schon öfter mit provokanten Aktionen aufgefallen. So kaufte sie eine Todesanzeige in der NZZ, um das Scheitern des Rahmenabkommens zu bemängeln und kritisierte Ignazio Cassis in Form eines Memes, das den Aussenminister unbekümmert beim Gitarrespielen zeigt, während alles um ihn herum brennt.

Ametis «Club»-Provokation ist allerdings eher nach hinten losgegangen. Mit der Bemerkung bot sie Vogt eine Angriffsfläche, die es ihm leicht machte, sie schlecht dastehen zu lassen, ohne inhaltlich auf ihre Argumente eingehen zu müssen.

Lob für Vogts Reaktion

In den sozialen Medien schlugen sich viele Nutzer*innen auf Vogts Seite. Ein Videoausschnitt von Ametis Provokation und seiner Replik machte auf Twitter die Runde – in der Regel verbunden mit Kritik an der Operation-Libero-Co-Präsidentin.

Ametis inhaltliche Argumentation, die Vogts Antwort direkt vorausgegangen war, ist aus diesem Video jedoch herausgeschnitten worden.

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