Bedeutende Geste Handschlag zur Begrüssung – Moment mal, Handschlag?

Von Anne Funk

16.6.2021

Russlands Präsident Wladimir Putin (links) und US-Präsident Joe Biden begrüssen sich beim Treffen in Genf per Handschlag.
Russlands Präsident Wladimir Putin (links) und US-Präsident Joe Biden begrüssen sich beim Treffen in Genf per Handschlag.
Bild: Keystone/Saul Loeb/Pool via AP

Seit über einem Jahr ist Händeschütteln für uns tabu. Warum posieren dann die Präsidenten Joe Biden, Wladimir Putin und Guy Parmelin eigentlich so sorglos beim Handshake?

Von Anne Funk

Das Gipfeltreffen in Genf sorgt welt-, schweizweit und vor Ort für Aufsehen: Bereits am Dienstag ist US-Präsident Joe Biden eingetroffen, am Mittwoch ist auch Kremlchef Wladimir Putin in der Schweiz gelandet.

Bundespräsident Guy Parmelin hat den wichtigsten Passagier der Air Force One persönlich direkt nach dem Ausstieg aus dem Flugzeug begrüsst. Doch was haben die Staatsmänner dann gemacht? Sie haben sich zur Begrüssung die Hand gegeben! Eine Geste, die vor 2020 selbstverständlich war und der niemand grössere Beachtung geschenkt hätte, sorgt nun für Aufsehen.

Der Handshake: Lange nicht gesehen

Mehr als anderthalb Jahre haben wir alle auf das Händeschütteln verzichtet, uns gezwungen, keinen Kontakt zum Gegenüber aufzunehmen, stattdessen den Ellenbogen «zur Hand» zu nehmen, ja sogar den Fuss bemüht und dann das: Als wäre nichts gewesen, haben Guy Parmelin und Joe Biden sich die Hand geschüttelt.

Begrüssung auf dem Rollfeld: Bundespräsident Guy Parmelin (links) und US-Präsident schütteln sich die Hände.
Begrüssung auf dem Rollfeld: Bundespräsident Guy Parmelin (links) und US-Präsident schütteln sich die Hände.
Bild: Keystone

Und dabei blieb es nicht: auch beim späteren Tritt vor die Kameras im Hotel Intercontinental ein weiterer medienwirksamer Handshake. Wer nun glaubt, das wäre der Lässigkeit des Amerikaners oder dem Fortschritt im Kampf gegen die Corona-Pandemie in den USA geschuldet, der irrt.

Alle tun es

Denn auch als Wladimir Putin die Bühne betreten hatte, das gleiche Bild. Zwar hatte auf ihn kein Empfangskomitee auf dem Rollfeld gewartet, doch das war wohl nur der fortgeschrittenen Zeit geschuldet. Vor dem Eingang der Villa La Grange dann ist es passiert: Wladimir Putin und Guy Parmelin haben sich die Hand geschüttelt. Direkt nebeneinander. Ohne Abstand. Ohne Maske.

Und nochmal: Joe Biden (links) und Guy Parmelin beim Handshake.
Und nochmal: Joe Biden (links) und Guy Parmelin beim Handshake.
Bild: Keystone/Alessandro della Valle 

Und der Gipfel beim Gipfel: Der Kremlchef und der US-Präsident haben mit einem Handshake, begleitet von einem Lächeln, den Gipfel eröffnet. Ist die Zeit also nun zurückgekehrt, in der wir sorglos die Hand unseres Gegenübers schütteln? Sind wir im Kampf gegen die Corona-Pandemie endlich so weit fortgeschritten, dass wir uns nicht mehr tagtäglich Gedanken um Hygiene- und Abstandsregeln machen müssen?

Ein Vorschlag der Gäste

So weit ist es leider noch nicht. Denn sämtliche Handshakes waren vorher abgesprochen, wie ein Sprecher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) auf Nachfrage von «blue News» erklärt.

Kremlchef Wladimir Putin (links) und Guy Parmelin tun es auch: Hände schütteln. 
Kremlchef Wladimir Putin (links) und Guy Parmelin tun es auch: Hände schütteln. 
Bild: Keystone/Reuters Pool/Denis Balibouse

Die Idee dazu haben die Gäste selbst gehabt. «Es wurde auf Vorschlag der USA und von Russland zwischen den drei Ländern vereinbart, dass die drei Präsidenten sich zur Begrüssung die Hände geben und gleichzeitig auf das Maskentragen verzichten.»