Sicherheit auf neuem LevelDas alles geht los bei einem Feuer im neuen Gubrist-Tunnel
Von Philipp Dahm, Christian Thumshirn und Fabienne Berner
26.3.2023
Sicherheit auf neuem Level: Das alles geht los bei einem Feuer im neuen Gubrist-Tunnel
Wie sieht es eigentlich in so einer SOS-Bucht in einem Tunnel aus – und wo führen diese Fluchttore hin? blue News geht dem Ganzen bei einer Sicherheitsübung in der neuen Gubrist-Röhre auf den Grund.
24.03.2023
Wie sieht es eigentlich in so einer SOS-Bucht in einem Tunnel aus – und wo führen diese Fluchttore hin? blue News geht dem Ganzen bei einer Sicherheitsübung in der neuen Gubrist-Röhre auf den Grund.
Von Philipp Dahm, Christian Thumshirn und Fabienne Berner
26.03.2023, 13:06
26.03.2023, 13:08
Philipp Dahm, Christian Thumshirn und Fabienne Berner
Wer nach der Eröffnung durch die neue, dritte Gubrist-Röhre fährt und durchs offene Dachfenster schaut, siehst du oben in der Mitte der Decke einen feinen Strich. Es ist das Brandkabel, das im Notfall Alarm schlägt.
Wer dann einen Unfall verursacht, weil er oder sie nicht auf die Strasse geschaut hat, und in der Folge ein Feuer ausbricht, ist dieser Notfall da. Neben den Brandkabel gibt es weitere Sensoren, die auf Hitze und Rauch reagieren. Was im Ernstfall genau passiert, führt das Bundesamt für Strassen (Astra) ganz anschaulich auf einer Medienführung vor.
Da wird ein alter Volvo angesteckt und ordentlich Rauch produziert: Die Brandschutzanlage, für die Roger Meier die Verantwortung trägt, reagiert prompt. Der Alarm wird ausgelöst und das Licht heller. An den grünen Ausgängen zum Fluchttunnel blinken Lichter. Die Röhre füllt sich mit Rauch, dann greifen die Gegenmassnahmen.
«Im Ereignisfall verbrauchen wir brutal viel Strom»
Die Ampeln an allen Tunneln werden auf Rot gestellt. Branddeckel in der Decke öffnen sich, riesige Ventilatoren springen an – und plötzlich gibt es in der Röhre einen «Föhnsturm», wie Meier es nennt: In Nullkommanichts wird der Rauch aus dem Tunnel gesogen: Hier werden 250 Tonnen Luft bewegt, erklärt der Brandschutz-Experte.
Damit das Sicherheitssystem funktioniert, ist jede Menge Technik nötig. So verbraucht so ein Tunnel kaum Energie, doch im Notfall muss genug Saft zur Verfügung stehen: «Im Ereignisfall verbrauchen wir brutal viel Strom», sagt Meier. Im Schacht unter der Fahrbahn sind deswegen 16'000-Volt-Leitungen verlegt.
Der Schacht über der Strasse ist die Ausfahrt für etwaigen Rauch, den die Ventilatoren zu übergrossen Abluftkaminen am Gubrist pumpen. Die Vorführung des Astra ist erfolgreich und imposant: Man merkt, dass in dem Bauwerk «sehr viel Herzblut» steckt, wie es Meier ausdrückt.
«Leider Gottes haben wir immer wieder Probleme damit»
Neben den Hightech-Komponenten gibt es natürlich noch die klassischen Sicherheitsvorkehrungen wie die SOS-Buchten mit ihren Feuerlöschern mit 6 Kilogramm Schaum: «Mit denen kann man etwas bewirken», meint Meier. Es gibt eine neuartige Einfahrtbeleuchtung («Hat es noch nie in der Schweiz gegeben») und eine beleuchtete Führungsleiteinrichtung, durch die Automobilisten «in den Tunnel reingezogen» werden.
Doch Meier sagt auch: «Der Tunnel ist auf Selbstrettung ausgelegt.» Sprich: Das Astra gibt so viel technische Hilfe wie möglich, doch es liegt an jedem selbst, aufzupassen, mitzudenken und zu handeln. Wenn es im Tunnel brennt, müssen alle ihre Fahrzeuge verlassen und durch die Fluchttunnel fliehen.
Das klappt nicht immer: Es gebe immer wieder Lenkerinnen und Lenker, die die roten Ampeln missachten. Im Ernstfall fahren diese Menschen «in ihr Verderben», mahnt Meier: «Leider Gottes haben wir immer wieder Probleme damit.»
Wer sich selbst ein Bild von der neuen Röhre machen will, sollte das Tunnelfest am 15. April besuchen: Von 10 bis 20 Uhr kann das Bauwerk aus nächster Nähe betrachtet werden. Mehr dazu hier.
Autobahn-Nadelöhr: Trotz neuer Gubrist-Röhre fliesst der Verkehr erst in vier Jahren
Am 15. April wird die dritte Tunnelröhre am Gubrist mit einem Volksfest eröffnet. Doch nach den Bauarbeiten ist vor den Bauarbeiten: Wegen der Sanierung der beiden bisherigen Tunnel sinkt die Staugefahr erst 2027.