Corona-Pandemie 16 Neuinfektionen in der Schweiz — Blutgruppe könnte Krankheitsverlauf beeinflussen

Agenturen/red.

9.6.2020

Das BAG meldet 16 Neuinfektionen in der Schweiz. Im Kanton Baselland müssen 60 Personen Quarantäne — ein Schüler hatte sich angesteckt. Unterdessen liefern die Ergebnisse einer vorläufigen Studie weitere Hinweise darauf, dass die Blutgruppe den Krankheitsverlauf beeinflussen könnte. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 16 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Insgesamt gab es 30'988 laborbestätigte Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilte.

Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. Am Montag wurden sieben Fälle gemeldet, am Sonntag waren es neun gewesen, am Samstag 20.

Bisher starben in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein 1663 Personen, die im Labor positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Dies entspricht 19 Todesfällen pro 100'000 Einwohner.

Ein 14-jähriger Schüler des Känelmattschulhauses in Therwil BL ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Rund 60 Personen müssen in Quarantäne. Der positiv getestete Schüler befindet sich in Isolation, wie die Baselbieter Volks- und Gesundheitsdirektion mitteilte. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut.

Der Schüler hatte gemäss Mitteilung Kontakt mit ungefähr 50 Personen aus dem Schulumfeld – konkret mit 40 bis 45 Schülerinnen und Schülern sowie sieben Lehrpersonen. Hinzu kommen etwa weitere acht Kontakte aus dem Familien- und Bekanntenkreis.

Eine neue Studie liefert erneut Hinweise darauf,  dass die Blutgruppe der Covid-19-Patienten einen eine Rolle bei der Schwere des Krankheitserlaufs spielen könnte.

Forscher der Universitäten in Kiel (D) sowie im norwegischen Oslo haben nun die Ergebnisse ihrer Studie im Preprint veröffentlicht — sie wurden also noch nicht von unabhängigen Wissenschaftlern geprüft. Dies berichtet der «Spiegel». Demnach wiesen Menschen mit der Blutgruppe A das höchste Risiko eines schweren Verlaufs auf, Patienten mit Blutgruppe 0 hingegen das geringste.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Ergebnisse einer vorläufigen Studie liefern weitere Hinweise darauf, dass die Blutgruppe den Krankheitsverlauf von Covid-19-Patienten beeinflussen könnte.
  • In den vergangenen 24 Stunden hat der Bund 16 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus registriert.
  • Fehlende Einkaufstouristen aus Schweiz sorgen für massive Umsatzeinbussen im Handel in der deutschen Grenzregion.
  • Angehörige von Corona-Toten in Italien fordern Gerechtigkeit.
  • Der italienische Mundschutz-Hersteller GVS bereitet seinen Börsengang am Mailänder Aktienmarkt vor.
  • Der brasilianische Fussballverband hat wegen der Corona-Krise zweieinhalb Wochen vor der Vergabe der Frauenfussball-WM 2023 seine Bewerbung zurückgezogen.

21.50 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Dienstag

21.27 Uhr: Türkei lockert Corona-Ausgangssperren für Jugendliche und Senioren

Die Türkei hat ihre Corona-Beschränkungen für Jugendliche und Senioren gelockert. Menschen, die älter als 65 oder jünger als 18 Jahre sind, dürfen nun zwischen 10.00 und 20.00 Uhr wieder aus dem Haus gehen, wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte. Seit dem 21. März durften rund 7,5 Millionen Senioren in der Türkei praktisch ihr Haus nicht mehr verlassen.

Auch die Ausgangssperre für Kinder und Jugendliche, die seit dem 4. April nicht mehr vor die Tür gehen durften, wurde gelockert. Sie dürfen das Haus allerdings nur in Begleitung ihrer Eltern verlassen.

Die Türkei hat zahlreiche Beschränkungen zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus bereits wieder aufgehoben. Restaurants dürfen wieder öffnen, in Moscheen darf wieder gebetet werden. Am dem 1. Juli sollen auch Theater und Kinos wieder öffnen. Die Bürger müssten aber weiterhin Masken tragen und Abstand halten, sagte Erdogan. «Wir müssen uns daran gewöhnen, das die neue Normalität noch eine Weile anhalten wird.»

Bisher haben die türkischen Behörden 172'000 Corona-Infektionen und 4700 Todesfälle gemeldet.

20.48 Uhr: Demonstranten in Argentinien fordern mehr Corona-Hilfen

Angesichts der weitgehenden Ausgangsbeschränkungen seit Mitte März im Grossraum Buenos Aires haben Demonstranten mehr staatliche Unterstützung gefordert. Dutzende Anhänger von linken Gruppen, Gewerkschaften und sozialen Bewegungen blockierten am Dienstag eine wichtige Verbindungsstrasse zwischen der Provinz Buenos Aires und der argentinischen Hauptstadt, wie im Fernsehsender TN zu sehen war. Unter dem Motto «Mit Hunger gibt es keine Quarantäne» verlangten sie mehr Lebensmittel für Suppenküchen, eine bessere Ausstattung der Krankenhäuser und öffentliche Subventionen in den Elendsvierteln.



Im Ballungsraum Buenos Aires gelten wegen der grassierenden Corona-Pandemie seit dem 20. März strenge Ausgangsbeschränkungen, die meisten Menschen können ihrer Arbeit nicht nachgehen. Darunter leiden vor allem die Beschäftigten im informellen Sektor wie Tagelöhner, Müllsammler, fliegende Händler und Putzfrauen. In Argentinien leben etwa 35 Prozent der Bevölkerung in Armut. Vor allem in den sogenannten Villas — den Slums im Umland von Buenos Aires — herrschen oft erbärmliche Bedingungen.

20.27 Uhr: Blutgruppe könnte Verlauf beeinflussen

Noch immer ist nicht eindeutig geklärt, warum manche Patienten einen besonders schweren Verlauf von Covid-19 haben oder gar an der Krankheit sterben. Zahlreiche Faktoren sind bekannt, wie etwa das Alter oder Vorerkrankungen. Nun verdichten sich die Hinweise, dass auch die Blutgruppe der Erkrankten eine Rolle spielen könnte.

Forscher der Universitäten in Kiel (D) sowie im norwegischen Oslo haben nun die Ergebnisse ihrer Studie im Preprint veröffentlicht— sie wurden also noch nicht von unabhängigen Wissenschaftlern geprüft. Dies berichtet der «Spiegel». Demnach wiesen Menschen mit der Blutgruppe A das höchste Risiko eines schweren Verlaufs auf, Patienten mit Blutgruppe 0 hingegen das geringste. 

Die Ergebnisse einer vorläufigen Studie liefern weitere Hinweise darauf, dass die Blutgruppe den Krankheitsverlauf von Covid-19-Patienten beeinflussen könnte.
Die Ergebnisse einer vorläufigen Studie liefern weitere Hinweise darauf, dass die Blutgruppe den Krankheitsverlauf von Covid-19-Patienten beeinflussen könnte.
Marijan Murat/dpa

Die Forscher suchten für die Studie im Erbgut von 1610 schwer erkrankten Patienten aus Italien und Spanien, nach Hinweisen auf genetische Auffälligkeiten. Schon zuvor hatten Studien in anderen Ländern Hinweise auf einen Zusammenhang des Krankheitsverlaufs mit der Blutgruppe der Patienten geliefert.

19.55 Uhr: UN-Experte: Hunger in Nordkorea hat sich in Corona-Krise verschlimmert

In Nordkorea hat sich die Versorgung mit Lebensmitteln in der Corona-Krise noch einmal drastisch verschlechtert. Mancherorts hungern die Menschen bereits, wie der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Nordkorea, Tomas Ojea Quintana, am Dienstag sagte. Er forderte Pjöngjang und die internationale Gemeinschaft dringend zum Handeln auf.

Bereits vor der Corona-Pandemie waren mehr als 40 Prozent der Menschen in Nordkorea von Nahrungsmittelknappheit betroffen. Jedes fünfte Kind unter fünf Jahren sei bereits jetzt in seiner Entwicklung beeinträchtigt, sagte die Sprecherin des Welternährungsprogramms, Elisabeth Byrs. «Mangelernährung in diesem Ausmass bedeutet irreversible Schäden für hunderttausende Kinder.»



Die Schliessung der Grenze zu China vor fünf Monaten und die Isolation tausender Nordkoreaner wegen der Corona-Pandemie hätten die Situation weiter verschärft, sagte Quintana. Der Handel mit China sei um mehr als 90 Prozent eingebrochen. Berichten zufolge habe die Obdachlosigkeit in den Grossstädten zugenommen, die Preise für Medikamente seien in die Höhe geschossen.

Immer mehr Familien könnten nur noch zwei Mal am Tag essen oder hätten nur noch Mais zu essen. Manche litten bereits Hunger, erklärte Quintana. Auch Soldaten seien von der Nahrungsmittelknappheit betroffen.

Besonders die Situation in Gefängnissen und geheimen Gefangenenlagern sei besorgniserregend, sagte Quintana. Er verwies auf Berichte, denen zufolge häufig Gefangene an Überarbeitung, Nahrungsmangel und ansteckenden Krankheiten sterben und forderte von Pjöngjang, besonders gefährdete Gefangene freizulassen.

Wegen der drastischen Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Lebensgrundlage der Menschen forderte Quintana vom UN-Sicherheitsrat, die internationalen Sanktionen gegen Nordkorea «zu überdenken».

Das extrem abgeschottete und autoritär geführte Nordkorea hat zahlreiche Massnahmen gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus ergriffen, bisher aber noch keinen einzigen Corona-Fall gemeldet.

19.23 Uhr: Lettland verlängert Corona-Notstand nicht

Lettland wird den wegen der Corona-Pandemie verhängten Ausnahmezustand nicht verlängern. Dies beschloss die Regierung in Riga am Dienstag. Der Notstand war Mitte März ausgerufen worden und läuft zum 10. Juni aus. Einige der auferlegten Schutzmassnahmen bleiben aber weiter bestehen — sie wurden vom Parlament bereits auf neue Rechtsgrundlagen übertragen.

«Wir kehren morgen bedingt zur Normalität oder zum Alltag zurück, aber mit bekannten Einschränkungen und Regeln», sagte Regierungschef Krisjanis Karins. Ausdrücklich hervor hob er dabei Abstandsregeln und Hygienevorschriften. Karins rief seine Landsleute dazu auf, weiterhin eine Entfernung von zwei Metern zueinander einzuhalten und sich regelmässig die Hände zu waschen.

Neben der Maskenpflicht im Nahverkehr des baltischen EU-Landes gelten nach Aufhebung des Corona-Notstands auch weiterhin Einschränkungen für Versammlungen. Bis Ende Juni dürfen sich maximal 300 Personen gemeinsam im Freien für private und öffentliche Veranstaltungen treffen, in Innenräumen liegt die Grenze bei 100. Danach soll die maximale Teilnehmerzahl weiter erhöht werden.

19.14 Uhr: Bis das Virus besiegt ist: Maskenpflicht in Spanien gilt weiter

In Spanien gilt auch nach dem Ende des Ausnahmezustands am 21. Juni weiter eine Maskenpflicht. In der Öffentlichkeit müssten noch so lange Masken getragen werden, bis das neuartige Coronavirus «definitiv besiegt» ist, sagte Gesundheitsminister Salvador Illa. Das sei erst der Fall, wenn «eine wirksame Therapie oder einen Impfstoff» gefunden worden sei.

Bis dahin sollen auch weitere Massnahmen in Kraft bleiben. Die Polizei darf zur Durchsetzung der Maskenpflicht Bußgelder von 100 Euro (rund 108 Franken) verhängen.

Seit Mai muss in Spanien jeder Mensch ab sechs Jahren in der Öffentlichkeit eine Gesichtsmaske tragen, wo ein Abstand von mindestens zwei Metern zu Anderen nicht möglich ist. Kindern zwischen drei und fünf Jahren wird das Tragen einer Maske empfohlen. Die Maskenpflicht gilt auch in Privatautos, es sei denn, die Insassen leben im selben Haushalt. Die Abstandsregelung soll nun auf 1,5 Meter reduziert werden. Am 1. Juli öffnet Spanien seine Grenzen wieder für Touristen.



Der Beschluss sieht auch neue Massnahmen vor, etwa Sicherheitsvorschriften am Arbeitsplatz und eine bessere Ausstattung der Gesundheitsbehörden der Provinzen mit Experten zur Pandemieprävention und -kontrolle, um neue Ausbrüche zu bewältigen. Transportunternehmen müssen zudem Passagierlisten «mindestens vier Wochen» aufheben, um «Nachverfolgbarkeit» bei neuen Fällen zu garantieren.

18.51 Uhr: New Yorks Gouverneur bedankt sich bei Sean Penn 

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo hat sich bei Hollywood-Schauspieler Sean Penn für dessen Unterstützung beim Kampf gegen die Corona-Pandemie bedankt. Penn habe mit der von ihm mitgegründeten Hilfsorganisation «»Core" unter anderem dazu beigetragen, Test-Zentren in besonders stark betroffenen Gegenden der Millionenmetropole New York einzurichten und zu betreiben, sagte Cuomo am Dienstag bei seiner täglichen Pressekonferenz.

Der per Video dazugeschaltete Penn, bekannt aus Hollywood-Filmen wie «Mystic River», «Milk» und «Ich bin Sam», bedankte sich im Gegenzug bei Cuomo für dessen Führungsstärke und versprach weitere Unterstützung. «Ich schulde dir ein gemeinsames Essen», sagte Cuomo — und Penn antwortete: «Das nehme ich an.»

Die Millionenmetropole New York ist von der Coronavirus-Pandemie besonders stark getroffen worden. In der Stadt mit rund 8,5 Millionen Einwohnern haben sich mehr als 210'000 Menschen mit dem Virus angesteckt, mehr als 21'000 sind nach einer Infektion gestorben.

18.20 Uhr: Südtirol lockert weiter Anti-Corona-Massnahmen

Südtirol lockert weiter die Massnahmen gegen das Coronavirus. Mund-Nasenschutz muss man in der italienischen Urlaubsregion nun nur noch tragen, wenn man keinen Ein-Meter-Abstand halten kann, wie die Landesverwaltung der Autonomen Provinz Bozen mitteilte. Die Abstandsregel von einem Meter gilt im Freien und in geschlossenen Räumen.



Nun können auch Naturbadeteiche, Thermalbäder, Kinderbecken und Hallenbäder wieder öffnen. Saunen und Dampfbäder dürfen wieder besucht werden, allerdings nur von Menschen aus dem gleichen Haushalt oder des selben Hotelzimmers.

In Hotels soll es sogenannte Covid-Protected-Areas geben. In diese dürfen nur Besucher, die vorher negativ auf das Virus getestet worden seien. Die Provinz bietet dazu Tests an. In diesen Schutzzonen dürfen sich die Menschen dann zum Beispiel auch wieder an Buffets bedienen.

Südtirol ist ein beliebtes Urlaubsziel auch für viele Schweizer. Die Zahl der Infektionen ist seit langem rückläufig, insgesamt waren es bisher etwa 2600 gemeldete Fälle.

18.14 Uhr: Baselland rechnet wegen Corona-Krise mit hohem Defizit

Der Kanton Baselland rechnet in Folge der Coronavirus-Pandemie im laufenden Jahr mit einem Defizit in zweistelliger Millionenhöhe. Neben den Kosten für die Hilfspakete werden auch die Gesundheitskosten und Steuerausfälle den ursprünglich budgetierten Überschuss verhindern.

Die Baselbieter Regierung erteilt sich insgesamt gute Noten bei der Bewältigung der Coronavirus-Krise, wie sie in Vollbesetzung an einer Medienkonferenz in Liestal betonte.

etzt, wo sich die Situation entspannt habe, werde man wieder vermehrt auf Eigenverantwortung setzen, sagte Regierungspräsident Isaac Reber (Grüne). Die Einhaltung der Schutzmassnahmen werde aber weiter notwendig bleiben, um eine zweite Welle zu verhindern.

18.01 Uhr: Gastgewerbe fordert einheitliche Regeln bei Grenzöffnung

Die am 15. Juni anstehende Grenzöffnung soll unter möglichst einheitlichen Bedingungen geschehen. Das fordern die deutschsprachigen Verbände des Gastgewerbes und der Hotellerie aus Deutschland, Österreich, Italien (Südtirol), Liechtenstein und der Schweiz.

Bei der Umsetzung der Reisefreiheit in Europa und der Schutzkonzepte brauche es eine bessere Koordination, zeigten sich rund 20 Vertreter der Organisationen nach einer Videokonferenz des Verbands Hotelleriesuisse vom Montag überzeugt.



Die Bewältigung der «verheerenden Langzeitfolgen» solle der Branche nicht noch durch uneinheitliche Schutzkonzepte erschwert werden, teilte Hotelleriesuisse am Dienstag mit. Die geltenden Schutzkonzepte würden sich von Land zu Land oder sogar innerhalb eines Landes stark unterscheiden. Das verunsichere die Gäste und dämpfe das Geschäft.Die am 15. Juni anstehende Grenzöffnung soll unter möglichst einheitlichen Bedingungen geschehen. Das fordern die deutschsprachigen Verbände des Gastgewerbes und der Hotellerie aus Deutschland, Österreich, Italien (Südtirol), Liechtenstein und der Schweiz.

Bei der Umsetzung der Reisefreiheit in Europa und der Schutzkonzepte brauche es eine bessere Koordination, zeigten sich rund 20 Vertreter der Organisationen nach einer Videokonferenz des Verbands Hotelleriesuisse vom Montag überzeugt.

Die Bewältigung der «verheerenden Langzeitfolgen» solle der Branche nicht noch durch uneinheitliche Schutzkonzepte erschwert werden, teilte Hotelleriesuisse am Dienstag mit. Die geltenden Schutzkonzepte würden sich von Land zu Land oder sogar innerhalb eines Landes stark unterscheiden. Das verunsichere die Gäste und dämpfe das Geschäft.

17.25 Uhr: Schüler in Baselland angesteckt

Ein 14-jähriger Schüler des Känelmattschulhauses in Therwil BL ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Rund 60 Personen müssen in Quarantäne. Der positiv getestete Schüler befindet sich in Isolation, wie die Baselbieter Volks- und Gesundheitsdirektion mitteilte. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut.

Der Schüler hatte gemäss Mitteilung Kontakt mit ungefähr 50 Personen aus dem Schulumfeld – konkret mit 40 bis 45 Schülerinnen und Schülern sowie sieben Lehrpersonen. Hinzu kommen etwa weitere acht Kontakte aus dem Familien- und Bekanntenkreis.

 Ein 14-jähriger Schüler des Känelmattschulhauses in Therwil BL ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Rund 60 Personen müssen in Quarantäne.
 Ein 14-jähriger Schüler des Känelmattschulhauses in Therwil BL ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Rund 60 Personen müssen in Quarantäne.
KEYSTONE/LAURENT GILLIERON (Archivbild)

16.40 Uhr: EU will bei Handelspolitik über die Bücher

Die EU will wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie ihre Handelspolitik überprüfen. Ziel sei, die richtige Balance zu finden zwischen einem Europa, das «offen für Geschäfte» ist und einem Europa, das seine Bürger und Unternehmen schütze, sagte EU-Handelskommissar Phil Hogan bei einem Online-Treffen der Handelsminister der EU-Staaten. So solle zum Beispiel sichergestellt werden, dass die EU die richtigen Instrumente habe, um sich vor unfairen Wettbewerbspraktiken zu schützen.

15.35 Uhr: IATA rechnet mit Rekordverlust in der Luftfahrt

Der Dachverband der Fluggesellschaften (IATA) rechnet wegen des Corona-Einbruchs in diesem Jahr mit dem schlimmsten finanziellen Einbruch in der Luftfahrtgeschichte. Die Airlines dürften zusammen 84 Milliarden Dollar Nettoverlust machen, teilte der Verband am Dienstag in Genf mit. Im kommenden Jahr sei mit weiteren 15 Milliarden Dollar Nettoverlust zu rechnen.

Passagiere würden nach dem Corona-Schock auch 2021 noch nicht zu alten Fluggewohnheiten zurückkehren. Die Personenkilometer bleiben nach den IATA-Analysen auch im kommenden Jahr noch 29 Prozent unter dem Niveau von 2019, wie Chefökonom Brian Pearce erläuterte. Die Berechnungen beruhten auf der Annahme, dass keine grosse zweite Welle von Corona-Infektionen mit neuen Reiserestriktionen auf die Welt zukomme. Seit dem Tiefpunkt im April ziehen die Passagierzahlen nach den IATA-Analysen wieder an.

Die Fluggesellschaften dürften Ende des Jahres Schulden in Höhe von 550 Milliarden Dollar haben, nach 430 Milliarden Dollar Anfang 2020. Weil viele Fluggesellschaften die Nachfrage zunächst durch günstige Tickets stimulieren müssten, sei es schwierig für sie, wieder in die Gewinnzone zurückzukommen. Das sei frühestens 2022 zu erwarten.

Ideen wie Plexiglaswände zwischen Sitzen zur weiteren Reduzierung von Infektionsrisiken hält der Verband nicht für nötig. Durch schärfere Hygienemassnahmen und das Maskentragen an Bord sei das Risiko weit genug reduziert, meinte IATA-Chef Alexandre de Juniac. Bei solchen Trennvorrichtungen kämen Sicherheitsfragen auf: wie könne eine Maschine im Notfall sicher evakuiert werden, sagte de Juniac.

15.25 Uhr: Kanton Zug löst Corona-Stab auf

Im Kanton Zug wird der Corona-Stab, der die Regierung während der letzten Wochen unterstützt hat, aufgelöst. Er trete am Mittwoch ausser Dienst, zusammen mit der kantonalen Hotline, die der Bevölkerung während dreier Monate Fragen zur Pandemie beantwortet habe, teilte die Direktion für Bildung und Kultur am Dienstag mit.

Begründet werden diese Schritte mit der anhaltend tiefen Ansteckung mit dem Corona-Virus. Parallel zu den Lockerungsschritten reduziere der Kanton Zug seine für die Krisenbewältigung installierten Strukturen, heisst es in der Mitteilung.

Der Corona-Stab war ein Kernstab des kantonalen Führungstabs. Pro Woche gab es bis zu drei Sitzungen mit der Corona-Regierungsdelegation, der Landammann und Bildungsdirektor Stephan Schleiss, Gesundheitsdirektor Martin Pfister und Sicherheitsdirektor Beat Villiger angehörten. Die Corona-Hotline war Ende Februar bei der Zuger Polizei eingerichtet worden. Involviert in dieses Angebot war auch der Zivilschutz. Die Hotline beantwortete 3665 Anfragen aus der Bevölkerung.

Im Kanton Zug sind bis am Dienstag 205 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden, am Montag waren es 203 gewesen. Die Marke von 200 Fällen war am 23. Mai überschritten worden. Die Zahl der Todesfälle verharrt seit dem 27. Mai bei 9.

15 Uhr: Homeoffice und höheres Unfallrisiko für Kinder

Nicht oder nur eingeschränkt Kita und Schule - und Eltern im Homeoffice: In der Corona-Pandemie könnte das Unfallrisiko für Kinder höher sein. Darauf weist die deutsche Bundesarbeitsgemeinschaft «Mehr Sicherheit für Kinder» vor dem Tag der Kindersicherheit an diesem Mittwoch hin. Eltern seien derzeit oft einer Doppelt- und Dreifachbelastung ausgesetzt, sagte der Geschäftsführer Andreas Kalbitz der Deutschen Presse-Agentur. «Viele Dinge lenken von Unfallrisiken ab, die man sonst im Blick hat.»

Gerade für kleine Kinder sei das Unfallrisiko in den eigenen vier Wänden generell am größten, so Kalbitz. Bei den Ein- bis Zweijährigen liegt der Anteil der häuslichen Unfälle demnach bei knapp 85 Prozent, bei den Drei- bis Sechsjährigen bei etwa 60 Prozent.

Um die eigenen Kinder oder Enkel zu schützen, empfiehlt die Arbeitsgemeinschaft Erwachsenen einen Perspektivenwechsel. Sich auf die Höhe von Kinderaugen zu begeben und die eigene Wohnung etwa nach Steckdosen oder harten Kanten abzusuchen, könne helfen. «Wenn die Kinder älter werden, ist es aber auch wichtig, sie zu risikokompetenten Persönlichkeiten zu erziehen, also Gefahrensituationen zu erläutern», sagte Kalbitz.

14.45 Uhr: Kanton Freiburg löst Covid-Führungsorgan auf

Der Kanton Freiburg löst das Covid-Führungsorgan per Ende Juni auf. Die Verantwortung für das Krisenmanagement liegt wieder bei der Gesundheitsdirektion, die eine Task Force bildet. Die Reserven an Schutzmasken werden von einer breit abgestützten Kommission verwaltet.

Während der ausserordentlichen Lage hatte das Führungsorgan für über zwölf Millionen Franken Schutzmaterial gekauft, wie aus der Mitteilung vom Dienstag hervorgeht. Die Masken waren vor allem für das Gesundheitssystem bestimmt.

Zur Verwaltung der Reserven wurde nun eine Kommission gebildet, an der alle betroffenen Akteure vertreten sind - von Gesundheitsbereich über die Schulen bis zum Bevölkerungsschutz.

14.25 Uhr: Edelweiss holt Flugzeuge zurück

Nachdem Edelweiss fünf ihrer Airbus A320 während fast drei Monaten auf dem Flugplatz Dübendorf geparkt hat, werden diese ab heute gestaffelt wieder zum Flughafen Zürich überflogen, wie die Airline mitteilte. 

Die erste Maschine mit dem Kennzeichen HB-IJW sei um 10:45 Uhr gestartet, während um 15 Uhr HB-IJU folgen soll. Die weiteren Flugzeuge sollen am 15. und 17. Juni nachkommen, heisst es weiter. Ab Juli will Edelweiss voraussichtlich 60 Ferienziele auf der Kurz- und Langstrecke anbieten.

14.10 Uhr: Trat die Pandemie schon im August auf?

Die Corona-Pandemie könnte in Wuhan womöglich bereits im August ausgebrochen sein. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Harvard Medical School, über die «CNN» berichtet. Dazu hat das Team Satellitenbilder von Spitälern in Wuhan verglichen und die Zahl der parkierten Autos verglichen.

Ab August 2019 gebe es demnach eine starke Steigerung bis zum Dezember, als der Ausbruch offiziell gemacht wurde. 67 Prozent mehr parkierte Autos hätten die Forscher verzeichnet und bis zu 90 Prozent mehr Verkehr. Ausserdem seien medizinische Suchanfragen in die Höhe geschnellt, wobei gastrointestinale Symptome wie Durchfall im Mittelpunkt standen, die auch bi Covid-Patienten auftreten können.

Das alles seien aber erst Puzzlestücke, sagte dazu John Brownstein von Boston Children's Hospital und warnte, die Ergebnisse zu unterschätzen. «Wir haben schon vor Jahren aufgezeigt, dass Spitäler während der Grippesaison stark besucht sind. Man kann eine Grippesaison vorhersagen, wenn man nur auf die Parkplätze achtet.»

13.35 Uhr: SBB-Fahrplanwechsel kann stattfinden

Die SBB kann den Grossteil des geplanten Angebots für den Fahrplan 2021 am 13. Dezember 2020 umsetzen. Einzelne Angebote werden voraussichtlich jedoch verzögert eingeführt, denn die Corona-Pandemie führte zu einem temporären Baustellenstopp sowie zu Verzögerungen bei der Ausbildung des Lokpersonals. Im Personenverkehr wird die SBB per Fahrplanwechsel das geplante Angebot grösstenteils termingerecht umsetzen, wie das Unternehmen mitteilte.

Dazu zählen schnelle und häufigere Verbindungen Nord-Süd, der Ausbau internationaler Verbindungen nach München und nach Italien sowie zahlreiche Verbesserungen im Regionalverkehr. Mit der Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels im Dezember wird laut SBB das Jahrhundertwerk Neue Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) nach 28 Jahren Bauzeit vollendet. Zusammen mit der Fertigstellung des 4-Meter-Korridors durch die Schweiz stehen dem Güterverkehr mehr Kapazitäten auf der Schiene zur Verfügung.

Bereits vergangene Woche wurde bekannt, dass sich die Coronakrise auf den neuen Fahrplan im Tessin auswirkt. Neben Verspätungen auf zwei Nebenbaustellen des Ceneri-Basistunnels verzögert sich die Ausbildung der neuen Lokführer für die Tilo-Flotte. SBB und Tessiner Regierung arbeiten an einem Übergangs-Fahrplan.

Dort wo es aufgrund der Corona-Pandemie zu Verzögerungen kommt, will die SBB das Angebot bis spätestens am 5. April 2021 umsetzen. Die SBB sei mit den Kantonen und Partnern im Gespräch bezüglich möglicher Verzögerungen und setze alles daran, diese so klein wie möglich zu halten, hiess es.

13.06 Uhr: Lehrstellensituation stabil

Die Lehrstellensituation in der Schweiz ist nach Angaben des Bundes trotz angespannter Wirtschaftslage aufgrund der Corona-Pandemie insgesamt weitgehend stabil. Gesamtschweizerisch wurden per Ende Mai vier Prozent weniger Lehrverträge abgeschlossen als vor einem Jahr.

In der ganzen Schweiz sind per Ende Mai 2020 knapp 48'000 Lehrverträge unterzeichnet worden, wie das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) am Dienstag mitteilte.

12.21 Uhr: 16 neue Fälle gemeldet

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 16 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Insgesamt gab es 30'988 laborbestätigte Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilte.

Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit tieferen Zahlen am Wochenende. Am Montag wurden sieben Fälle gemeldet, am Sonntag waren es neun gewesen, am Samstag 20.

Bisher starben in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein 1663 Personen, die im Labor positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Dies entspricht 19 Todesfällen pro 100'000 Einwohner.

Aufkleber, Pfeile und Linien aus Klebeband geben die Richtung an und veranlassen die Einhaltung von Distanz im städtischen Alltag während der Corona-Pandemie in Zürich. 
Aufkleber, Pfeile und Linien aus Klebeband geben die Richtung an und veranlassen die Einhaltung von Distanz im städtischen Alltag während der Corona-Pandemie in Zürich. 
Bild: Keystone

12.15 Uhr: Moskauer dürfen wieder ihre Häuser verlassen

Erstmals seit mehr als zwei Monaten haben die Bewohner Moskaus am Dienstag wieder ihre Häuser verlassen dürfen. Bei strahlendem Sonnenschein strömten viele Menschen auf die Strassen der russischen Hauptstadt. «Es ist ein schöner Tag», freute sich die 33-jährige Olga Iwanowa, die wie alle anderen vom Ende der strikten Corona-Ausgangssperre profitierte. Seit Ende März war in Moskau das Verlassen der Wohnungen nur in dringenden Fällen und mit Passierschein möglich.

Bürgermeister Sergej Sobjanin hatte die Lockerung der Corona-Beschränkungen in der Zwölf-Millionen-Stadt damit begründet, dass die Pandemie sich «nun seit mehreren Wochen langsam abschwächt». Das Ende der Ausgangssperre wird von mehreren Schutzmassnahmen begleitet: So muss auf den Strassen eine Atemschutzmaske getragen werden, in öffentlichen Gebäuden und den öffentlichen Transportmitteln sind Maske und Handschuhe Pflicht.

11.53 Uhr: Konjunkturabsturz in Frankreich erwartet

Die französische Notenbank rechnet mit einem massiven Schaden durch die Corona-Krise für die konjunkturelle Entwicklung in Frankreich. Aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Zentralbank geht hervor, dass die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um mehr als zehn Prozent einbrechen dürfte.

Nach diesem Rückschlag werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) voraussichtlich erst Mitte 2022 wieder das Niveau erreichen, das Frankreich im Jahr 2019 erzielen konnte. Es ist die erste Prognose zur konjunkturellen Entwicklung durch die Notenbank seit Beginn der Krise.

11.30 Uhr: Ostschweiz – Rekordzahlen bei der Kurzarbeit

In den Ostschweizer Kantonen haben sich die Arbeitslosenquoten von April auf Mai nur geringfügig verändert. Grosse Unterschiede gibt es hingegen im Vergleich zum Vorjahr. Weiter angestiegen sind zudem die Gesuche um Kurzarbeit, die bereits im April Rekordhöhe erreicht hatten. Im Kanton St. Gallen habe sich im Mai die Zunahme bei den Stellensuchenden abgebremst, teilte das Amt für Wirtschaft und Arbeit am Dienstag mit.

Dies allerdings in einer Jahreszeit, in der die Zahl der Stellensuchenden «üblicherweise sinkt». Diese Entwicklung zeigt sich in der Statistik: Die Arbeitslosenquote betrug im Mai 2,8 Prozent und lag damit um 0,1 Prozentpunkte höher als im April. Deutlicher fällt der Vergleich wegen der Crona-Krise zum Vorjahr aus: Im Mai 2019 hatte die Quote noch 1,8 Prozent betragen.

Nach den Rekordzahlen bei den Anmeldungen für Kurzarbeit im April gab es nochmals eine leichte Erhöhung. Sie ist nun für den Juni in knapp 9200 Betrieben quer durch alle Branchen für 103'000 Beschäftigte bewilligt worden. Im Vormonat waren es 98'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 9000 Unternehmen gewesen. Auch hier der Vergleich zum Vorjahr: Damals wurden 15 Betriebe mit weniger als 1000 Angestellten mit Kurzarbeit gezählt.

In den kleineren Ostschweizer Kantonen hat sich die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat unterschiedlich entwickelt: Im Kanton Appenzeller Ausserrhoden beträgt sie unverändert 2,2 Prozent, in Appenzell Innerrhoden 1,2 Prozent (-0,1). Im Kanton Glarus wurde eine Erhöhung von 2,1 auf 2,3 Prozent registriert. In allen Ostschweizer Kantonen liegt die Arbeitslosenquote teilweise deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt von 3,4 Prozent.

11.29 Uhr: Weniger Arbeitslose in Graubünden und Thurgau

Im Kanton Thurgau lag die Arbeitslosenquote im Mai bei 2,7 Prozent, im April betrug der Wert 2,6 Prozent, im Mai 2019 waren es nur 1,8 Prozent gewesen. Im Vergleich zum Vorjahr sind 1925 Personen mehr auf Stellensuche. Die leichte Zunahme von April bis Mai habe lediglich die Frauen betroffen, teilte das Amt für Wirtschaft und Arbeit mit. Bei den Männern habe sich die Zahl sogar leicht verringert.

Im Kanton Graubünden hat sich die Arbeitslosigkeit nach einem starken Anstieg im Vormonat wieder leicht verringert. Damals hatte sich das Ende der Wintersaison zusammen mit dem Lockdown kumuliert ausgewirkt. Der leichte Rückgang im Mai sei nun ebenfalls saisonal bedingt und auf die steigende Beschäftigung im Baugewerbe zurückzuführen, teilte das Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit mit.

Konkret liegt die Arbeitslosenquote bei 3,3 Prozent, das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als im Vormonat. Auch in Graubünden zeigt sich ein markanter Unterschied zum Mai 2019: Damals betrug die Arbeitslosenquote 1,3 Prozent. Die Gesuche um Kurzarbeit sind von April auf Mai nochmals leicht angestiegen. Aktuell sind es 5'825 Betriebe mit 51'000 Angestellten.

11.15 Uhr: Paris pumpt Milliarden in die Luftfahrt

Die französische Regierung will der Luftfahrtbranche mit einem 15-Milliarden-Euro-Programm aus der Corona-Krise helfen. Im Gegenzug sollten Unternehmen wie der Flugzeugbauer Airbus und die Fluggesellschaft Air France mehr Geld in Entwicklung und Kauf abgasarmer Maschinen investieren, sagte Finanzminister Bruno Le Maire am Dienstag.

Die französische Luftfahrtindustrie solle zur saubersten der Welt werden. Die Erholung werde lange dauern. Die Regierung in Paris rechne damit, dass die Branche erst 2023 wieder ihr Niveau vor der Pandemie erreicht.

«Wir werden alles tun, um diese französische Industrie zu unterstützen, die so wichtig ist für unsere Souveränität, unsere Arbeitsplätze und unsere Wirtschaft», sagte Le Maire. Das Programm umfasst Direktinvestitionen der Regierung, Beihilfen, Kredite und Bürgschaften, davon allein sieben Milliarden Euro für Air France. Außerdem sollen die Regierung, Airbus und andere große Hersteller einen Fonds gründen, der kleine Zulieferer unterstützt.

11 Uhr: Zürcher Knabenschiessen abgesagt

Nach dem Sechseläuten und der Street Parade muss mit dem Knabenschiessen ein weiterer Zürcher Traditionsanlass wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden.

Die Einhaltung der Abstands- und Hygienevorschriften und die Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit möglicher Infektionsketten seien weder beim Schiesswettbewerb mit rund 4'000 Jugendlichen noch bei den mehreren hunderttausend Besucherinnen und Besuchern der Chilbi möglich, teilte die Schützengesellschaft der Stadt Zürich am Dienstag mit. Der Anlass hätte vom 12. bis 14. September stattfinden sollen.

Das Knabenschiessen 2021 soll laut Mitteilung vom 11. bis 13. September stattfinden.

10.35 Uhr: Seco ist für den Arbeitsmarkt optimistischer

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) ist für die weitere Entwicklung der Arbeitslosenquote etwas optimistischer. Bei der offiziellen Prognose, die im Jahresdurchschnitt von einer Quote von 3,9 Prozent ausgeht, gibt es Revisionsbedarf. Die derzeitige Prognose würde einen massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf bedeuten. «Ich persönlich erachte das im Moment als ein zu pessimistisches Szenario», sagte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit im Seco, am Dienstag während einer Telefonkonferenz.

Er wollte allerdings keinen genauen neuen Wert nennen. Das Seco wird nächste Woche eine aktualisierte Konjunkturprognose inklusive Vorhersage für die Arbeitslosenquote publizieren. Zürcher begründete seine etwas optimistischere Sicht damit, dass der Binnenwirtschaft nach dem Corona-Lockdown «rascher in die Gänge kommen wird als befürchtet». Das schwärzeste Szenario sei unwahrscheinlicher geworden. Zudem gibt es laut Zürcher bis jetzt keine Meldungen aus den Kantonen von Massenentlassungen im grossen Stil. Und auch bei den Stellensuchenden-Zahlen gebe es keine Anzeichen für bevorstehende Kündigungswellen.

Er räumte jedoch ein, dass die Exportwirtschaft und der Tourismus wohl noch längerfristig vor grösseren Herausforderungen stünden. Diese hingen von der internationalen Konjunktur ab. Ein etwas positiveres Bild zeigt sich laut Zürcher auch bei der Kurzarbeit. Erste Zahlen würden darauf hinweisen, dass das Instrument im Monat März etwas weniger stark beansprucht wurde als befürchtet. Konkret hätten wohl nicht alle Betriebe, die Kurzarbeit vorangemeldet hätten, diese auch tatsächlich umgesetzt.

Die Unternehmen hätten aber noch bis Ende Juni Zeit, ihre Abrechnungen einzureichen, erst dann werde das Bild vollständig sein. Trotz dieser positiven Signale betonte Zürcher, dass die Lage auf dem Arbeitsmarkt «historisch aussergewöhnlich» sei. «In absoluten Zahlen haben wir im Monat Mai noch nie so viele Arbeitslose gezählt wie in diesem Jahr.» Und die Quote für den Monat Mai sei letztmals 2009 so hoch gewesen wie heuer.

10.15 Uhr: Deutsche Extrawurst in Spanien

Nach dem Abflauen der Corona-Krise sollen deutsche Touristen als erste ausländische Urlauber ab Montag wieder nach Spanien einreisen dürfen. Zunächst nur 6'000 von ihnen und auch nur nach Mallorca und andere Baleareninseln, berichteten spanische Medien unter Berufung auf die Behördenkreise. Deutschland sei ausgewählt worden, weil die epidemiologische Lage dort sehr gut und ähnlich wie auf den Balearen sei, hiess es. Eine zweiwöchige Quarantäne wie zurzeit noch für alle aus dem Ausland nach Spanien Einreisende vorgeschrieben, solle es auf den Balearen nicht geben. Individualtourismus ist nach diesen Informationen zunächst nicht vorgesehen.

Ganz Spanien, das von der Corona-Krise besonders hart getroffen worden war, will sich erst gut zwei Wochen später für ausländische Touristen öffnen. Das Pilotprojekt auf den Balearen soll den Angaben zufolge dazu dienen, den Ernstfall – den erwarteten Touristenansturm nach Öffnung der Grenzen am 1. Juli – zu proben. Man wolle prüfen, ob die Sicherheitsvorkehrungen unter anderem an den Flughäfen und in den Hotels funktionieren, hiess es. Einzelheiten wolle die Regionalpräsidentin Touristen Francina Armengol am Dienstag bekanntgeben, hieß es.

Geplant worden sei das Pilotprojekt von der Balearen-Regierung zusammen mit vier örtlichen Hotelketten, berichtete die «Mallorca Zeitung». Auf deutscher Seite seien die Reiseveranstalter TUI, DER Touristik und Schauinsland Reisen beteiligt. Auf Mallorca sollten die deutschen Urlauber an der Playa de Palma und in der Bucht von Alcúdia untergebracht werden. Die Zeitung berichtete, dass es unter Einheimischen Proteste wegen des Pilotprojekts gegeben habe. Teile der dort lebenden Bevölkerung hätten Angst um ihre Gesundheit.

Mallorca, des Deutschen liebste Insel, soll in der zweiten Juni-Hälfte 4'000 der Touristen empfangen. Je eintausend Besucher sollen nach Menorca sowie auf die Pityusen (Ibiza und Formentera) kommen. Den Berichten zufolge verhandeln auch die Kanaren mit Madrid über ein ähnliches Pilotprojekt. Bei diesen Gesprächen sei am Montag aber noch keine Entscheidung gefallen, weil die Kanaren «höhere Sicherheitsanforderungen» gestellt hätten, darunter Coronavirus-Tests für alle Besucher, berichtete «El País».

9.55 Uhr: Economiesuisse erwartet 5,4 Prozent BIP-Minus

Laut den Ökonomen des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse steckt die Schweiz wegen der Corona-Pandemie «in der tiefsten Rezession seit Jahrzehnten». Sie erwarten 2020 einen Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 5,4 Prozent. Die Situation sei am ehesten vergleichbar mit dem Erdölschock, der das Schweizer BIP 1975 um 6,7 Prozent einbrechen liess. Auch die meisten anderen Prognoseinstitute erwarten inzwischen für 2020 einen Rückgang in dieser Grössenordnung.

Economiesuisse geht zudem davon aus, dass sich die Wirtschaft nicht schnell erholen wird. Nach einer raschen Teilerholung über den Sommer 2020 folge «der beschwerliche Weg zurück mit wenig Dynamik». Solange kein Impfstoff flächendeckend zur Verfügung stehe, werde die Weltwirtschaft gebremst, heisst es zur Begründung.Besonders die Exportindustrie werde daher noch länger von der internationalen Nachfrage belastet. Dies gelte besonders für jene Teile der Branche, die  Investitionsgüter und hochwertige Konsumgüter herstellten.

Alles in allem sei für 2021 mit einem wenig dynamischem Wachstum zu rechnen. Mit einer Rate von +4,1 Prozent werde das Wirtschaftsniveau von vor der Krise im kommenden Jahr auch nicht erreicht. Dies sei erst im Jahr 2022 möglich. Die träge Entwicklung wird laut den Ökonomen des Verbands dazu führen, dass die Arbeitslosenquote 2021 im Jahresdurchschnitt auf 4,3 Prozent steigen wird.

Die Economiesuisse-Prognose geht laut den Angaben davon aus, dass es weder in der Schweiz noch in wichtigen Absatzmärkten zu einem zweiten Lockdown kommt. Bei einer zweiten Welle sei die Erholung der Weltwirtschaft im kommenden Winter stark gefährdet. Umgekehrt sei eine deutlich positivere Entwicklung möglich, sollte ein Impfstoff schon für die Grippesaison 2020/21 zur Verfügung stehen.

9.30 Uhr: New York – Lockerungen 100 Tage nach Corona-Fall

Mit dem Start von Phase eins eines vierstufigen Öffnungsplans des Bundesstaates New York dürfen unter anderem die Arbeiten auf mehr als 32'000 Baustellen und in den Fabriken der Stadt wieder starten. Ausserdem können Einzelhändler telefonisch und online Bestellungen annehmen und ihren Käufern im Laden übergeben. Publikumsverkehr ist in den Geschäften noch nicht erlaubt. Bis zu 400'000 Menschen könnten Schätzungen zufolge in der ersten Phase des Öffnungsplans ihre Arbeit wieder aufnehmen.

Um überfüllte U-Bahnen zu vermeiden, setzt die Stadt auf Busverkehr. Mehr als 30 Kilometer zusätzliche Busspuren würden kurzfristig ausgewiesen, sagte Bürgermeister Bill de Blasio. Nach dem ersten Fall am 1. März wurden in der Metropole New York bisher rund 204'000 Corona-Erkrankungen bestätigt. Fast 17'200 Tote wurden positiv auf Covid-19 getestet, die Stadt geht von zusätzlich rund 4'700 Toten aus, die ebenfalls infiziert gewesen sein könnten.

In den vergangenen zwei Wochen war der Alltag in New York zusätzlich von den Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus und einem daraufhin von der Stadt verhängten nächtlichen Ausgangsverbot geprägt. Am Rande der Demonstrationen war es vergangene Woche zu Sachbeschädigungen und Plünderungen gekommen, so dass von Dienstag bis Samstag von 20 Uhr an die Sperre galt. Hintergrund der Proteste in den USA ist der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in Minneapolis am 25. Mai.

Trotz der Lockerungen bleiben Gaststätten und Bars für Gäste zum Hinsetzen geschlossen, Essen und Getränke ausser Haus sind aber wie bisher auch schon erlaubt. Auch der reguläre Betrieb in Büros ist noch untersagt. Die nächste Öffnungsphase soll frühestens in zwei Wochen in Kraft treten.

8.25 Uhr: Deutsche Exporte brechen ein

Der deutsche Export ist im April in Folge der Corona-Krise dramatisch eingebrochen. Der Wert der Warenausfuhren sank gegenüber dem Vorjahresmonat um 31,1 Prozent auf 75,7 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das war der grösste Rückgang eines Monats im Vergleich zum Vorjahresmonat seit Beginn der Aussenhandelsstatistik im Jahr 1950 Verglichen mit März 2020 verringerten sich die Exporte um 24,0 Prozent.

Das Schliessen von Grenzen gerade auch im europäischen Binnenmarkt, die weltweite Verhängung von Handels- und Reisebeschränkungen sowie enorme Störungen in der See- und Luftfracht führten zu einem drastischen Rückgang der Ausfuhren. Die Importe verringerten sich um 21,6 Prozent auf 72,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahresmonat. Je nach Handelspartner waren die Exporte unterschiedlich stark beeinträchtigt: Die Ausfuhren nach China gingen im April 2020 vergleichsweise moderat um 12,6 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro zurück.

Das Corona-Virus war zuerst in der Volksrepublik festgestellt worden und hatte dort zeitweise zu drastischen Einschränkungen des öffentlichen Lebens geführt. Im März hatten sich die Pandemie dann in Europa und den Vereinigten Staaten ausgebreitet. Die Exporte in die besonders betroffenen Länder Frankreich (minus 48,3 Prozent), Italien (minus 40,1 Prozent)
und Vereinigte Staaten (minus 35,8 Prozent) brachen gegenüber dem Vorjahresmonat ein.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag rechnet mit einem Rückgang der Exporte im Gesamtjahr um mindestens 15 Prozent. Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erwartet ein Minus von 15 Prozent bei der Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen. Da das wirtschaftliche Wachstum bei nahezu allen Handelspartnern dramatisch einbreche, werde auch die Nachfrage nach «Made in Germany» deutlich sinken, erläuterte der BDI.

8 Uhr: Mexikos Totengräber am Anschlag

Totengräber und Kremationstechniker können in Mexiko kaum mit der steigenden Zahl von Corona-Opfern Schritt halten. Während das Land allmählich die Beschränkungen lockert, gräbt Antonio García auf dem Friedhof San Lorenzo Tezonco im Osten von Mexiko-Stadt täglich 15 bis 20 Gräber. Mehr als 500 Corona-Opfer habe er bereits beerdigt, berichtet er. Sein erschöpfter Kollege Melvin Sanaurio wischt sich Schmutz vom Gesicht. «Ich brauche mehr als eine Stunde, um ein Grab auszuheben», sagt er.

Die Arbeit ist körperlich und psychisch anstrengend. Die Arbeiter haben ständig Angst, sich selbst anzustecken. Wenn sie die Särge hinablassen und die Gräber zuschütten, müssen sie weisse Plastik-Schutzanzüge tragen, die die Hitze und den Schweiss einschliessen. «Zwischen dem Staub und der Hitze ist es zum Ersticken», sagt García. «Wir begraben die Särge mit der Angst, es uns einzufangen. Wir haben Familien, die wir schützen müssen.»

«Die Arbeit eines Totengräbers bekommt nicht viel Anerkennung», sagt er. «Wir sind die Vergessenen, die anonymen Helden, das letzte Glied in der Kette dieser Pandemie.» Während die beiden sprechen, fährt ein Leichenwagen mit einem weiteren Covid-19-Opfer vor. Die Corona-Toten sind leicht zu erkennen, denn die Särge sind in Plastik gehüllt und sie werden zu einem gesonderten Bereich des Friedhofs gebracht.

Die Arbeiter bringen die Särge selbst dort hin. Früher hätten die Trauernden diese Arbeit ausführen können, doch laut den Sonderregeln zur Eindämmung der Pandemie dürfen nur zwei Angehörige den Sarg zum Grab begleiten. Bestattungen sind nicht mehr so, wie sie waren, jetzt dauern sie nur noch 15 Minuten. Keine Kapelle, keine Musik, kein Weinen; nur die seltsame Stille, das Geräusch der Schaufeln auf trockener Erde, die vom Wind aufgestoben wird.

7.15 Uhr: Corona-Update

6.20 Uhr: Bund soll Schutzkonzept in Restaurants lockern

Gastrosuisse will, dass der Bundesrat die strengen Regeln für Schutzkonzepte in der Gastronomie noch diese Woche lockert. Die Schweizer Gastronomie fühle sich durch den Bundesrat schikaniert, hiess es. Wegen dieser strengen Regel würden Restaurants in der Schweiz pro Woche 200 Millionen Franken weniger Umsatz erwirtschaften, sagt Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer. «Es kann doch nicht sein, dass praktisch überall die Abstandsregel fällt, wir aber weiterhin weniger Gäste bewirten dürfen, weil wir zwischen den Tischen zwei Meter einhalten müssen», monierte der Präsident des Arbeitgeberverbands der Hotellerie und Gastronomie im «Blick».

Er reagiere damit auf die am Montag bekannt gewordene Lockerung der Abstandsregel im Schulwesen. Es war bekannt geworden, dass der Zwei-Meter-Abstand in Schulen nur noch, wenn möglich eingehalten werden muss.

Platzer fordert nun drei Änderungen der Corona-Verordnung. Erstens solle die Zwei-Meter-Regel nur noch dann eingehalten werden müssen, wenn dies möglich sei. Sei das nicht der Fall, erkläre sich Gastrosuisse bereit, die Kontaktdaten von einer Person pro Tisch einzufordern – auch wenn am Tisch weniger als fünf Gäste sitzen. Zuvor hatte Platzer erfolgreich gegen die Datensammelpflicht lobbyiert: Der Bundesrat hob diese Pflicht für Gruppen von bis zu vier Personen auf. Zweitens soll die Corona-Polizeistunde aufgehoben werden: Platzer verlangt, dass Restaurants, Bars, Clubs und Diskotheken nicht wie bisher um Mitternacht schliessen müssen. Und drittens sollen insbesondere in Bars auch Stehplätze zur Verfügung stehen, was aktuell untersagt ist.



Von der Verwaltung soll Platzer bisher vertröstet worden sein. Man habe ihm mitgeteilt, der Bundesrat werde wie angekündigt am 24. Juni über weitere Lockerungen befinden. «Dass wir noch bis am 24. Juni warten müssen, bis der Bundesrat das Dossier wieder in die Hände nimmt und dann vermutlich Lockerungsschritte beschliesst, die ab dem 6. Juli greifen, ist inakzeptabel», sagte der Gastrosuisse-Präsident. Das Beispiel der Schulen, wo quasi über Nacht die Zwei-Meter-Regel abgeschafft worden sei, zeige, dass der Bund die Regeln auch ausserhalb des starren Kalenders optimieren könne, hiess es in dem Bericht. «Wenn wir bis zum 6. Juli warten müssen, fehlt eine knappe Milliarde Franken Umsatz», sagte Platzer.

5.52 Uhr: Schweizer beim Buchen von Inland-Ferien vorn

Die Schweizer Hotellerie erlebte in den vergangenen Wochen wegen der Reisebeschränkungen einen fast vollständigen Stillstand. Allein im April brachen laut den am Montag veröffentlichten provisorischen Zahlen des Bundesamtes für Statistik die Hotelübernachtungen im Vorjahresvergleich um 92,4 Prozent ein. Aber jetzt kann die Branche wieder Hoffnung schöpfen: Die Anzahl der Onlinebuchungen bei Schweizer Hotels, die Ende Mai durch Schweizer getätigt wurden, lag 40 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Das zeigen Daten des Tourismus-Analyseportals Triptease, wie der «Tages-Anzeiger» in seiner Dienstagsausgabe berichtet.

Für den hohen Wert in der Schweiz gebe es mehrere Gründe, wie Schweiz-Tourismus-Direktor Martin Nydegger und Touristikprofessor Urs Wagenseil in dem Bericht sagen. Die Experten geben unter anderem als Grund an, dass das disziplinierte Verhalten in der Corona-Krise dazu geführt habe, dass die Schweizer ihre Mitbürger nun auch in wirtschaftlichen Bereichen wie dem Tourismus unterstützten.

Während der Wert für Hotelbuchungen durch Inländer in Österreich sogar noch leicht höher als hierzulande lag, bewegte er sich in Frankreich und Deutschland dagegen deutlich im negativen Bereich, hiess es weiter.



5.45 Uhr: Süddeutschen Handel fehlen Schweizer Kunden

Schweizer Einkaufstouristen bringen normalerweise Schwung in den Detailhandel in Süddeutschland. Doch seit Mitte März ist wegen der Coronavirus-Krise weitestgehend Schluss damit. Menschen aus Nicht-EU-Ländern können wegen der Grenzschliessungen nicht mehr einfach so in Baden-Württemberg shoppen gehen. Um die Grenze zu passieren, braucht es einen triftigen Grund. Die Umsätze vieler Händler in Süddeutschland sanken dadurch dramatisch.

Im Lebensmitteleinzelhandel seien Umsatzrückgänge zwischen 30 und 60 Prozent festgestellt worden, sagte der Hauptgeschäftsführer der IHK Hochrhein-Bodensee, Claudius Marx. «Viele Händler fürchten um ihre Existenz, sollten die Grenzen zur Schweiz nicht bald wieder vollständig geöffnet werden.» Das Gleiche gelte für Gastronomie, Hotellerie und zahlreiche Dienstleistungen, deren Geschäftsmodell den unmittelbaren Kontakt zum Kunden voraussetze.

Im vergangenen Jahr hätten Kunden aus der Schweiz in den Landkreisen Lörrach, Waldshut und Konstanz für rund 1,5 Milliarden Euro eingekauft, sagte Marx. «Wie hoch sich der Schaden am Ende der Coronavirus-Pandemie aufsummieren, und ob und wie viele Insolvenzen es auf dem Weg dahin geben wird, ist im Moment schwer absehbar.» Eine Umfrage des Handelsverbands Baden-Württemberg ergab kürzlich, dass knapp ein Viertel (23 Prozent) aller Händler im Land einen Rückgang bis zu 80 Prozent verzeichnet, wie der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Utz Geiselhart sagte.



Die deutschen Detailhändler setzten nun auf eine hohe Nachfrage, wenn die Grenze vom 15. Juni an wieder geöffnet ist. Für die Mitarbeiter des Zolls waren die vergangenen Wochen dagegen eine Entlastung, denn viele Service-Schalter waren geschlossen. Dort werden die Formulare bearbeitet, mit denen sich Einkaufstouristen aus Nicht-EU-Ländern die Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen können. Die Zoll-Mitarbeiter hätten in der Zeit den gewerblichen Warenverkehr unterstützt, sagte ein Sprecher der Generalzolldirektion in Bonn.

5.03 Uhr: Angehörige von Corona-Toten fordern Gerechtigkeit

Die Angehörigen von zahlreichen Toten durch das Coronavirus in Italien erheben schwere Vorwürfe gegen die Behörden. Zu viele Menschen seien in der Corona-Krise wegen Fahrlässigkeit und Inkompetenz gestorben, berichtete die Gruppe Noi Denunceremo (Wir prangern an) vor Auslandsjournalisten in Rom. Sie setzt sich aus Familienmitgliedern von Menschen zusammen, die an der Lungenkrankheit gestorben sind. Diesen Mittwoch wollen sie in der norditalienischen Stadt Bergamo symbolisch rund 50 Strafanzeigen gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft einreichen.

«Wir wollen, dass jemand zurücktritt, dass sich jemand entschuldigt. Wir erwarten, dass jemand Verantwortung übernimmt, etwas, was bisher noch niemand getan hat», sagte Cristina Longhini. Sie verlor in Bergamo ihren 65 Jahre alten Vater. Er sei Anfang März krank geworden, aber der Hausarzt habe einen Besuch abgelehnt und eine Ambulanz sei tagelang nicht gekommen, um ihn ins Krankenhaus zu bringen. «Zu viele Patienten sind zu spät in Krankenhäuser gekommen, und das hat zu vielen Toten geführt.»

Die Provinz Bergamo war das Epizentrum der Corona-Krise in Italien. Weil die Krematorien nicht mehr alle Leichen verbrennen konnten, mussten die Särge mit Militärwagen abtransportiert werden. Vor allem an der Regionalregierung der Lombardei wurde Kritik laut, dass sie die Hotspots nicht früher abgeriegelt habe. Die Region weist die Vorwürfe zurück und verweist auf die Regierung in Rom, die eine solche Entscheidung treffen hätte müssen. Staatsanwaltschaften in der Lombardei ermitteln bereits in mehreren Fällen wegen Missmanagements zum Beispiel in Altersheimen, wo es besonders viele Opfer gab.

Stefano Fusco, dessen 85 Jahre alter Grossvater am Virus starb, erklärte, dass die Behörden «oberflächlich und amateurhaft» gehandelt hätten. Die Gruppe wolle keine finanzielle Entschädigung, «auch weil alles Gold der Welt uns nicht zurückgeben kann, was wir verloren haben». «Es geht nicht um Rache, es geht um Gerechtigkeit.» Die Vorwürfe der Gruppenmitglieder richten sich nicht konkret gegen einzelne Personen oder Ärzte, sondern gegen die Handhabung der Krise im Allgemeinen.

4.19 Uhr: Kubanische Ärzte kehren als Helden zurück

Nach abgeschlossener Anti-Corona-Mission in Italien hat ein kubanisches Medizinerteam bei der Rückkehr in die Heimat einen triumphalen Empfang erhalten. Die 36 Ärzte und 15 Krankenpfleger hatten nach Angaben des kubanischen Gesundheitsministeriums während ihres gut zweimonatigen Einsatzes in der Lombardei 516 Covid-19-Patienten behandelt.

Die Region war ein Brennpunkt der globalen Pandemie, als die Kubaner Ende März dorthin geschickt wurden. Ein weiteres Team arbeitet noch immer in Turin. Insgesamt schickte der sozialistische Inselstaat nach offiziellen Angaben 34 Medizinerteams in 27 Länder, um diese im Kampf gegen das Coronavirus zu unterstützen. Schon vor der Krise war die Entsendung von Ärzten und Pflegern ins Ausland die wichtigste Einnahmequelle Kubas.

Der Präsident des Karibikstaates, Miguel Díaz-Canel, hiess die Rückkehrer am Montag (Ortszeit) per Videoschalte willkommen. Die Mediziner verfolgten seine Ansprache auf einer Leinwand in einer Halle des Flughafens der Hauptstadt Havanna. «Ihr repräsentiert den Sieg des sozialistischen Ideals über den Mythos des Marktes», sagte er. Die Mediziner müssen nun 14 Tage in Quarantäne in einer Klinik verbringen. Entlang des Weges dorthin in Bussen vom Flughafen wurden sie von Balkons und Bürgersteigen aus bejubelt.

3.39 Uhr: Venezuela bekommt medizinische Hilfe von Iran

Venezuela hat in der Corona-Pandemie eine Lieferung mit humanitärer Hilfe wie Testkits und anderen medizinischen Gütern aus Iran erhalten. Dies sagte Planungsminister Ricardo Menendez dem staatlichen venezolanischen Fernsehen am Montag. Präsident Nicolás Maduro werde Iran so bald wie möglich besuchen, um sich für die Hilfe zu bedanken. Maduros Reisepläne, um Abkommen in den Bereichen Energie, Finanzen, Militär, Landwirtschaft, Technik und Gesundheit zu unterzeichnen, waren bereits zuvor bekannt geworden. Zuletzt hatte Iran mehrere Tanker mit Benzin nach Venezuela geschickt. Die dortige Bevölkerung leidet unter erheblichen Versorgungsproblemen. Das südamerikanische Land steckt seit Jahren in einer politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krise. Das Gesundheitssystem des südamerikanischen Landes lag bereits vor der Corona-Krise darnieder.

2.26 Uhr: Börsengang des Mundschutz-Herstellers GVS

Der italienische Mundschutz-Hersteller GVS bereitet seinen Börsengang am Mailänder Aktienmarkt vor. Das Unternehmen peilt nach eigenen Angaben bei seinem Sprung auf das Handelsparkett eine Bewertung von rund 1,4 Milliarden Euro an.

Die Aktien sollen zwischen 7,0 und 8,3 Euro pro Stück ausgegeben werden. Die zuständige Börsenaufsicht habe der Platzierung bereits zugestimmt, hiess es weiter.

Das 1979 gegründete Unternehmen aus Zola Predosa bei Bologna profitiert in der Coronavirus-Pandemie von der hohen Nachfrage nach Schutzmasken. GVS ist ein in Fachkreisen bekannter Anbieter in der Healthcare-Branche.

1.18 Uhr: Brasilien zieht Kandidatur für WM 2023 zurück

Der brasilianische Fussballverband hat zweieinhalb Wochen vor der Vergabe der Frauenfussball-WM 2023 seine Bewerbung zurückgezogen und will nun Kolumbien als einzigen Kandidaten aus Südamerika unterstützen. Dies teilte die CBF am Montag (Ortszeit) in einer Mitteilung auf der Verbandshomepage mit.

Demnach hätten die für die Veranstaltung des Events notwendigen Garantien der Regierung nicht vorgelegen, hiess es in der Erklärung. Auch Dokumente von Dritten aus dem öffentlichen und privaten Sektor hätten gefehlt. Zur Begründung hiess es unter anderem, dass die Regierung wegen der Coronavirus-Krise notwendige Garantien nicht unterschreiben wolle. Dafür habe man Verständnis.

Als Gastgeber-Kandidaten für das Turnier, das der Weltfussballverband Fifa am 25. Juni vergeben möchte, sind neben Kolumbien nun noch Japan und die Doppel-Bewerbung von Australien und Neuseeland im Rennen.

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