Prämien-Anstieg um 10,5 Prozent Im Tessin sind «die Grenzen des Erträglichen» erreicht

SDA, gbi

26.9.2023 - 18:37

Der Tessiner Regierungspräsident Raffaele De Rosa sieht die Grenzen des Erträglichen erreicht.
Der Tessiner Regierungspräsident Raffaele De Rosa sieht die Grenzen des Erträglichen erreicht.
KEYSTONE

Das Tessin muss mit einem Preisaufschlag von 10,5 Prozent den grössten Prämienschock aller Kantone hinnehmen. Gesundheitsvorsteher und Regierungspräsident Raffaele De Rosa zeigte sich aufgewühlt.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Während die Prämien 2024 schweizweit im Schnitt um 8,7 Prozent aufschlagen, sind es im Tessin 10,5 Prozent. Das ist der grösste Anstieg aller Kantone.
  • Das sei ein «schwerer Schlag», sagte der Vorsteher des Tessiner Departements für Gesundheit und Soziales, Raffaele De Rosa. 
  • Laut dem Mitte-Politiker braucht es eine umfassende Reform des Gesundheitssystems.
  • Im Südkanton treibt unter anderem die Überalterung die Gesundheitskosten in die Höhe.

Nirgends steigen die Krankenkassenpämien 2024 mehr an als im Tessin. Der diesjährige Prämienanstieg von 10,5 Prozent über alle Altersklassen sei ein «schwerer Schlag», sagte der Vorsteher des Tessiner Departements für Gesundheit und Soziales, Raffaele De Rosa (Mitte-Partei), am Dienstagnachmittag vor den Medien. 

Er warnte: Der schweizweit höchste Prämienanstieg werde das Haushaltsbudget der Familien im Südkanton stark belasten.

Das System stosse an die «Grenze des Erträglichen» sagte De Rosa weiter. Im Tessin seien die Krankenkassenprämien innert zweier Jahre um gegen 20 Prozent gestiegen. Eine Totalreform des Systems sei unumgänglich und dringend nötig. Dem Gesundheitsvorsteher war anzumerken, dass ihn die Neuigkeiten aus Bern aufreiben.

Im Tessin wechselten nach dem ebenfalls starken Prämienanstieg im letzten Jahr viele Versichterte die Krankenkasse. Dieser Effekt habe unter anderen den Anstieg der Prämien auf 2024 mitbewirkt, sagte De Rosa. Der Grund: Die Kassen hätten durch die vielen Wechsel im letzten Jahr weniger Geld eingenommen. Die gleichen Effekte seien auf nationaler Ebene zu beobachten.

Überalterung als Kostenantreiber

Auf die Frage eines Medienschaffenden, ob das Tessin «selber schuld» sei am starken Prämienanstieg, verneinte der Direktor der Abteilung öffentliche Gesundheit, Paolo Bianchi. Das Tessin sei der Kanton mit der ältesten Bevölkerung der Schweiz, dies sei der wichtigste Faktor für die steigenden Gesundheitskosten. Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung müsse das aktuelle Gesundheitssystem überdacht werden.

Wegen des hohen Prämienanstiegs im Tessin rechnet De Rosa mit zahlreichen neuen Gesuchen um Prämienverbilligungen. Bereits im letzten Jahr seien mehrere tausend Anträge für eine Verbilligung gestellt worden. Fast ein Drittel der Tessiner Bevölkerung erhalte bereits heute eine Prämienverbilligung.

Krankenkassenprämien steigen 2024 im Schnitt um 8,7 Prozent

Krankenkassenprämien steigen 2024 im Schnitt um 8,7 Prozent

Die Krankenkassenprämien steigen 2024 um 8,7 Prozent. Die mittlere Monatsprämie wird sich auf 359.50 Franken belaufen. Grund sind markant gestiegene Gesundheitskosten und weitere Faktoren.

26.09.2023

SDA, gbi