Nachforderung trotz Festpreis Firma kassiert bei Endreinigung der Wohnung fragwürdig ab

phi

23.8.2024

Eine Firma soll bei der Schlussreinigung von Wohnung unberechtigte Nachforderungen stellen.
Eine Firma soll bei der Schlussreinigung von Wohnung unberechtigte Nachforderungen stellen.
Symbolbild: KEYSTONE

Einer Reinigungsfirma wird vorgeworfen, die Not von Kunden um die Endreinigung ihrer Wohnung ausgenutzt zu haben, indem sie trotz Festpreis mehr Geld forderte.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der SRF-«Kassensturz» berichtet über Vorwürfe gegen die Firma Putzfreunde, die bei der Endreinigung von Wohnungen trotz Festpreis Geld nachgefordert hat.
  • Bis zu 50 Prozent mussten zwei Kunden nachzahlen, wobei ihnen auch noch eine kurze Frist gesetzt worden sein soll.
  • Es gibt laut «Kassensturz» Dutzende Betroffene.
  • Putzfreunde weist den «Vorwurf, Nachzahlungen am Putztag seien Teil unseres Geschäftsmodells, entschieden zurück».

Das Unternehmen Putzfreunde hat Ärger mit seinen Kundinnen und Kunden: Wie die SRF-Sendung «Kassensturz» berichtet, gibt es Beschwerden wegen unerwarteter Nachzahlungen für die Komplett-Reinigung von Wohnungen, obwohl zuvor ein Festpreis inklusive Abnahmegarantie mit der Firma vereinbart worden war.

«Kassensturz» spricht mit zwei Betroffenen: Michèle B. aus dem Kanton Aargau erzählt, sie habe sich mit Putzfreunde auf die End-Reinigung ihrer 2,5-Zimmer-Wohnung geeinigt. Kostenpunkt: 1000 Franken. Doch kurz nachdem mit der Arbeit begonnen wurde, forderte die Firma 490 Franken nach. Der Grund: Die Wohnung sei dreckiger als vorab angegeben.

Jaspar E. gibt an, seine WG habe 2000 Franken investiert, um ihre Bleibe fertig für die Übergabe zu machen. Hier fordern Putzfreunde ihm zufolge 1000 Franken nach, die innert 15 Minuten via Twint überwiesen werden müssten. «Sie haben uns gesagt, die Wohnung sei dreckiger als wir bei der Buchung angegeben hätten», sagt der Student.

«Nachmieter wollten am nächsten Tag einziehen»

Als solcher hat Jaspar E. eigentlich keinen Franken zu verschenken, doch andererseits hat er auch keine Wahl: «Er hat mir vermittelt, dass die Wohnung an diesem Tag nicht fertig sein wird, wenn ich nicht zahle. Das kam für mich nicht infrage: Die Nachmieter wollten am nächsten Tag einziehen.»

Das Vorgehen wirkt wie eine Masche: «Am Morgen um 9 Uhr kam ein E-Mail», erzählt Michèle B. Die Wohnung sei «viel verschmutzter als angegeben. Ihr wird für die Nachzahlung eine Frist von einer Stunde gegeben. Sie habe überwiesen, weil ihr «nichts anderes übrig blieb».

Die Angaben zum Grad der Verschmutzung habe sie nach «besten Wissen und Gewissen» gemacht, versichert sie. Und obwohl sie mehr gezahlt hat als abgemacht, ist die Wohnung nicht einmal sauber: «Die Abnahme war äusserst unangenehm für mich. Teils hatte ich das Gefühl, dass sie gar nicht geputzt haben.»

Offenbar Dutzende Betroffene

Laut «Kassensturz» gibt es negative Bewertungen bei Google und Trustpilot, die vergleichbare Vorfälle schildern: Es gebe «Dutzende Betroffene».

Dabei sind derartige Nachforderungen nicht rechtens, erklärt Karin Funk: «Offeriert man eine Pauschale aufgrund einer Deklaration, die der Kunde macht, so gilt dieser Preis», sagt die Geschäftsführerin von Allpura, dem Verband der Reinigungsunternehmen. Deshalb sei das normale Vorgehen auch, dass sich eine Firma die entsprechende Wohnung ansieht, bevor eine Offerte erstellt wird.

Putzfreunde weist auf SRF-Nachfrage den «Vorwurf, Nachzahlungen am Putztag seien Teil unseres Geschäftsmodells, entschieden zurück». Nachzahlungen entstünden «nur in Fällen, in denen zusätzliche Leistungen vor oder während des Einsatzes erkannt, kommuniziert und angefordert werden, die über den ursprünglich vereinbarten Reinigungsumfang hinausgehen».

Ausführliche Stellungnahme von Putzfreunde

Auch blue News hat Putzfreunde um ein Stellungnahme gebeten: «Diese Vorwürfe sind unhaltbar, verletzend und schaden unserem Ansehen. Wir arbeiten transparent, rechtskonform und halten uns strikt an ethische Geschäftspraktiken«, schreibt uns Geschäftsführer Ufuk Yildirim.

Und weiter: «Dass unser Geschäftsmodell auf einfache, digitale und unkomplizierte Prozesse setzt, die von den Betroffenen möglicherweise als unzureichend wahrgenommen werden, rechtfertigt keineswegs solche unbegründeten Anschuldigungen.» 

In den erwähnten Fällen sei es «zu einem unerwarteten und erheblichen Mehraufwand vor Ort» gekommen, der «eine termingerechte Fertigstellung der Reinigung unzumutbar machte». «In der Sendung wurde zudem behauptet, dass wir unsere Kunden bezüglich der Bezahlung unter Druck setzen. Diese Aussage ist falsch und unnötig verletzend. Unsere Zahlungsmodalitäten, inklusive der Vorauszahlung, sind vertraglich geregelt und werden den Kunden im Vorfeld klar kommuniziert.»


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