Anerkennung durch EU fehlt Das Covid-Zertifikat vereinfacht das Reisen noch nicht

Von Lukas Meyer

2.7.2021

Testen ist wichtig, wenn man in den Ferien ins Ausland will.
Testen ist wichtig, wenn man in den Ferien ins Ausland will.
KEYSTONE

Dieses Wochenende beginnen in vielen Schweizer Kantonen die Schulferien. Die EU erkennt das Schweizer Covid-Zertifikat noch nicht an – nun ist der Ansturm auf Tests gross.

Von Lukas Meyer

In über der Hälfte der Schweizer Kantone fangen am Wochenende die Schulferien an. Im Tessin und Wallis laufen sie bereits, der Rest folgt in ein bis zwei Wochen. Seit Ende Juni ist das Schweizer Covid-Zertifikat gültig, fast 3 Millionen wurden schon ausgestellt. Seit 1. Juli ist auch das Zertifikat der EU verfügbar.

Der Haken dabei: Die EU hat das Schweizer Zertifikat noch nicht anerkannt. Technisch ist die Schweiz bereits angeschlossen, und die Anerkennung des Schweizer Covid-Zertifikats durch die EU sei gewährleistet, betonte Alain Berset an der Medienkonferenz vom Mittwoch. Der Anerkennungsprozess sei von Seiten der Schweiz initiiert, der formelle Entscheid der EU-Kommission stehe noch aus.

«Der Bund rechnet mit einer Anerkennung in naher Zukunft», teilt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag auf Anfrage von «blue News» mit. Ein offizieller Termin sei noch nicht bekannt. Auch die Anerkennung des EU-Zertifikates durch die Schweiz sei in naher Zukunft vorgesehen.



Die Regeln in der EU sind allerdings nicht ganz einheitlich, die Staaten können zusätzliche Weisungen aufstellen. Bis 12. August gilt eine Übergangsfrist. Zudem ist das Zertifikat nicht Pflicht, soll aber das Reisen vereinfachen.

In vielen Ländern braucht es für die Einreise noch einen Test – je nachdem PCR oder Antigen, höchstens 48 oder 72 Stunden alt  – oder einen anderen Impfnachweis. Zu beachten ist, dass die EU nicht alle Tests anerkennt, die in der Schweiz angewandt werden.

So betont das BAG denn auch weiterhin: «Reisenden wird weiterhin dringend empfohlen, sich im Vorfeld über die aktuellen Einreisebestimmungen des Ziellandes zu informieren.»

Begehrte Tests

Wer sich testen lassen will, muss momentan allerdings schauen, ob er noch einen Termin bekommt – der Ansturm auf die Testcenter und Apotheken ist gross. In Zürich beginnen die Schulferien zwar erst in zwei Wochen, doch schon dieses Wochenende gibt es nur noch wenige freie Termine. Ein Grund dafür ist, dass das grosse Testcenter auf der Kasernenwiese wegen Wartungsarbeiten am Wochenende geschlossen ist, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt.

«Aufgrund der Öffnungsschritte von letzter Woche und den nahenden Sommerferien ist mit einer Erhöhung der Nachfrage zu rechnen», teilt der Schweizerischen Apothekerverband Pharmasuisse mit. «Gemäss unserem Informationsstand ist die Nachfrage nach Testmöglichkeiten gross und die Kapazitäten sehr gut ausgelastet.»

Der Kanton Basel-Landschaft rechnet «wegen Ferienanfang und geplanter Events» mit einer erhöhten Nachfrage, wie es auf Anfrage von «blue News» heisst. Für Antigen-Schnelltests hat der Kanton eine Buchungsplattform aufgeschaltet. Für Freitag, Samstag und Sonntag gebe es noch eine bestimmte Menge freier Termine. Dazu kämen Walk-in-Personen, wobei diese mit Wartezeiten rechnen müssten.

Auch in Basel-Stadt sind Tests in Zusammenhang mit Reiseaktivitäten sehr gefragt. Bis auf Weiteres werde das Testzentrum des Unispitals aufrechterhalten, und der Kanton habe zahlreiche weitere Teststellen. 

Auch Kinder müssen Tests vorweisen

Einige Länder verlangen auch von Kindern einen Test, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Das Kinderspital Zürich biete derzeit 40 Termine pro Tag an, man werde die Kapazität auf die Ferien hin aber ausbauen. Auch andere Spitäler und wenige Testcenter testen Kinder, teils aber erst ab 6 Jahren und nur auf Voranmeldung. Bei einigen Apotheken ist das Testen von Kindern ebenfalls möglich, aber hier seien viele Termine schon vergeben, sagt der Apotheker-Präsident.

Klar ist die Situation bei der Rückreise: Wenn man geimpft oder genesen ist, muss man bei der Rückkehr in die Schweiz auf keinen Fall in Quarantäne. Wer aus einem Land mit problematischen Varianten einreist und noch nicht geimpft ist, muss einen negativen Test vorweisen und sich in Quarantäne begeben.