BAG-Pressekonferenz Taskforce-Vizechefin: «Könnten eine höhere Welle als im Herbst erleben»

uri/gbi/SDA

20.7.2021

Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) informiert in Bern. 
Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) informiert in Bern. 
Bild: Keystone

In der Schweiz steigen die Corona-Fallzahlen wieder deutlich an. Für Alarmismus besteht laut Behörden noch kein Grund, gleichwohl droht erneut eine hohe Infektionswelle. 

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In der Corona-Situation in der Schweiz hätten sich die Vorzeichen umgedreht: Bisher sei die Entwicklung ermutigend gewesen, nun entwickle sich die Pandemie in eine beunruhigende Richtung. Dieses Fazit zog Samana Hurst, Vizepräsidentin der wissenschaftlichen Covid-Taskforce, am Dienstag am Point de Presse in Bern.

Auch Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) stellte fest: Die Fallzahlen steigen rasant und verdoppeln sich jede Woche. Es sei nicht ausgeschlossen, dass die Schwelle von 1000 Infektionen pro Tag noch in dieser Woche wieder überschritten werde. Die ansteckende Delta-Variante des Coronavirus sei dominant und vor allem jüngere Personen würden sich momentan infizieren. Hurst warnte: «Wir könnten in der Schweiz eine Welle erleben, die höher sein wird als die im Herbst.»

Trotzdem werden vorerst keine neuen Massnahmen gegen das Coronavirus ergriffen. Der Bundesrat werde im August wieder Sitzungen abhalten und die Situation beurteilen, sagte Mathys.

Positiv sei, dass steigende Fallzahlen nicht automatisch eine Überlastung des Gesundheitssystems bedeuteten. Derzeit befänden sich die täglichen Hospitalisationen im einstelligen Bereich. Man wisse schlicht noch nicht, wie sich die Situation in den Spitälern entwickeln werde. In diesem Punkt musste er sich jedoch Kritik von der Taskforce-Vizepräsidentin anhören: «Nur auf die Hospitalisationen zu achten, ist riskant», hielt Hurst fest. 

Die derzeitige Lage bedürfe einer weiteren Beobachtung und einer «vorsichtigen» Vorgehensweise, sagte Mathys. Ob der wie ursprünglich für gegen Mitte August geplante nächste Öffnungsschritt weiter realistisch ist, dazu nahm Mathys nicht direkt Stellung.

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  • 15.20 Uhr 

    Ende der Pressekonferenz 

    Das war es für heute in Bern. Wir danken für das Interesse. 

  • 15.19 Uhr

    Ist man in Obwalden impfmüde? 

    Mathys sagt, in Obwalden sei die Impfbereitschaft nicht geringer als anderswo. Hier habe es technische Probleme bei der Zusammenführung von Daten gegeben. Man rechne damit, dass diese in der nächsten Woche behoben seien. Auch in Obwalden sei man in Sachen Impfung «im guten Schnitt der Schweiz», so Mathys.

  • Wie will man Impfskeptiker erreichen?

    Dazu Meinungsforscher Hermann: «Man muss jetzt viel mehr darauf hinarbeiten, dass diese skeptischen Leute indirekt über ihr Umfeld überzeugt werden.» Jugendliche etwa würden sich eher auf ihr Umfeld verlassen. Eine Kampagne könnte also darauf hinwirken, dass die Leute auch in ihrem Bekanntenkreis beginnen, Überzeugungsarbeit zu leisten.

  • 15.17 Uhr 

    Tests nicht mehr kostenfrei als Impfanreiz? 

    Hurt meint, dieses Vorgehen führe zu einer sozialen Stratifizierung, treffe also diejenigen stärker, die weniger Geld hätten. Das sei ethisch problematisch, denn man wolle ja auch hier eine Gleichbehandlung der Menschen. 

  • 15.16 Uhr

    Mehr Zuckerbrot fürs Volk?

    Müsste die Schweiz mehr Vorteile bieten, die eine Impfung bringt? Man unterscheide in der generellen Wahrnehmung oft nur zwischen Geimpften und Impfgegnern, so Hurst. Doch die Realität sei komplexer. Für manche sei es zum Beispiel schon schwierig, sich online für einen Impftermin zu registrieren. Dann sei bei Schwangeren lange unklar gewesen, was eine Impfung bedeute. Daher müsse ein Ziel sein, dass die Impfung so gut zugänglich sei wie möglich. Ausserdem müsse man verschiedene Botschaften ausarbeiten, die auf verschiedene Bevölkerungsgruppen abzielen, und diese immer wiederholen.

    Müsste die Schweiz harscher werden, wiederholt sie die Frage? Und sagt: Zu harsch dürften Nachteile nicht sein, denn es gebe in der Schweiz ein Recht, sich eben nicht impfen zu lassen.

  • 15.10 Ihr 

    Kann man die Politisierung durch die Krise rückgängig machen?

    Hermann sagt, eine Beruhigung in der Gesellschaft habe zwar schon stattgefunden, die Krise lasse sich aber nicht entpolitisieren: «Die Konfliktlinien, die da aufgebrochen sind, können wir nicht von heute auf morgen zuschütten.»

    Mit einem erfolgreichen Pandemie-Management – als wenn man das richtige Gleichgewicht bei Massnahmen und Freiheit finde – könne man die Konfliktlinien aber wieder entschärfen. Kurz: Wenn es gut läuft, dann werden auch die Konflikte wieder geringer.

  • 15.05 Uhr

    Wie will das BAG die Jugendlichen erreichen?

    Mathys erklärt lediglich vage, man habe das im Blick und werde die Botschaft auf den geeigneten Kanälen platzieren, um die Jugendlichen zu erreichen. 

  • 15.02 Uhr

    Junge zum Impfen bewegen?

    Sollten Jugendliche über 12 Jahren dazu ermutigt werden, sich impfen zu lassen? Jede Impfung werde überhaupt nur zugelassen, wenn die Vorteile gegenüber den Risiken überwiegen, so Hurst. Die Taskforce werde das diese Woche im Detail erläutern. Man könne die Jungen also sicher guten Gewissens dazu ermutigen, sich impfen zu lassen.

  • 14.57 Uhr 

    Wie steht das Risiko beim Besuch im Fussballstadion? 

    Ein Journalist will von Mathys wissen, ob der Schweissperlen auf der Stirn bekomme, wenn nun Fussballmeisterschaftsspiele anstehen. «Die Problematik ist eigentlich weniger in den Stadien», sagt Mathys. Schwierig werde es dann vor den Stadien bei den Menschenmassen. Hier werde der Abstand nicht eingehalten und auch keine Zertifikate vorgelegt. Superspreader-Events habe es in Schweizer Stadien bislang nicht gegeben, man könne den Anlässen recht gelassen entgegensehen. Klar sei aber auch: Alle Lockerungsschritte würden das Risiko erhöhen. Zudem müsse man die Delta-Variante im Blick behalten. 

  • 14.52 Uhr

    Überall Impfaktionen wie auf dem Bundesplatz machen?

    Die Impfaktion auf dem Bundesplatz in Bern hätte am Montag viele Leute angelockt. Ist das ein Modell für alle Kantone? Mathys sagt, man befürworte niederschwellige Impfangebote natürlich. Aber man dürfe nicht vergessen, dass die Verhältnisse in Zürich und in Appenzell-Innerrhoden natürlich höchst unterschiedlich seien.

  • 14.51 Uhr

    Ist die Herdenimmunität nach den Ferien realistisch? 

    Hurst sagt, die Impfquote sei kein Schalter, den man einfach umlege. Es sei so: Je mehr Menschen geimpft seien, desto mehr werde die Übertragung des Virus gebremst. Jeder, der sich impfen lasse, helfe dabei. Auch müsse man weniger Massnahmen ergreifen, wenn mehr geimpft werde. Entsprechend müsse man hier weiter erfolgreich voranmachen.

  • 14.49 Uhr

    Was können wir tun, um die Welle auszubremsen?

    Prognosen seien gut und recht, aber ein Journalist will dennoch wissen: Was kann man denn aktiv tun, um die Infektionen wieder einzudämmen?

    Man sei in einer Phase, in der sich die Fallzahlen umgekehrt hätten, sagt Hurst: Bisher sei es eine beruhigende Entwicklung gewesen, nun sei es eine beunruhigende Entwicklung. Man könne nicht alles haben, aber das sei nicht realistisch, erklärt Hurst. Das Einfachste sei, die Impfung voranzutreiben – so lasse sich die Epidemie ausbremsen lassen. Sei dies aber nicht der Fall, drohe eine Überlastung der Spitäler und eine neue Infektionswelle. «Die Botschaft lautet: Man muss sich jetzt impfen lassen.» Zuwarten, bis allenfalls die Ferien vorbei seien, wäre falsch. Es dauere sechs Wochen, bis der Impfschutz voll entwickelt sei.

  • 14.44 Uhr 

    Wen soll man bei Grossanlässen zulassen? 

    Hurst sagt, man müsse entscheiden, welches Risiko man denn  eingehen wolle. So könne man etwa die aussagekräftigeren PCR-Tests zur Voraussetzung für einen Einlass zu Grossveranstaltungen machen oder eben auch nur Leute reinlassen, die geimpft seien.

    Solange aber nicht alle Menschen geimpft seien, die das auch wollen würden, werde man wohl auch Tests anerkennen. Sonst bestrafe man solche Leute doppelt. Allerdings seien solche Kriterien nicht primär wissenschaftliche Entscheidungen, sondern politische. 

  • 14.41 Uhr

    Welche Kriterien entscheiden über neue Massnahmen?

    Dazu sagt Hurst: Man müsse sich auf verschiedene Parameter abstützen. Denn wenn man nur einen Richtwert beachte, könne das zu Verzerrungen führen. Auch Mathys meint, das Gesamtbild sei entscheidend. Der Bundesrat habe etwa die jüngsten Öffnungsschritte beschlossen, obwohl einzelne Indikatoren das nicht zugelassen hätten.

    Auf eine Nachfrage, ob dem R-Wert die entscheidende Rolle zufalle, ergänzt Hurst: Es gebe verschiedene R-Werte, auch zu Hospitalisationen, Todesfällen et cetera. Mathys wiederholt, dass das Gesamtbild entscheidend sei. Wenn die Spitäler leer seien, aber alle anderen Indikatoren auf eine Explosion der Fallzahlen schliessen liessen, dann müsse man dennoch handeln. «Das ist auch die grosse Herausforderung.»

  • 14.35 Uhr 

    Wie steht es um die Impfgeschwindigkeit? 

    Mathys sagt, man hätte es «natürlich gerne, wenn die Impfgeschwindigkeit hoch bleibe». Allerdings hätten die Sommerferien wohl einen grossen Einfluss gehabt, entsprechend ginge die Zahl der Impfungen nun etwas zurück. Man müsse nun niederschwellige Impfangebote bieten. Noch hätten sich nicht alle eine Impfung, die das auch wollten, so Mathys. 

  • 14.36 Uhr

    Haben wir bald 120 Hospitalisationen pro Tag?

    Auf die Nachfrage, für wie realistisch er das Erreichen dieser Marke hält, mag Mathys keine Prognose wagen. An den Niederlanden aber habe sich gezeigt, dass auch eine senkrecht ansteigende Fallkurve keinen rapiden Anstieg der Hospitalisationen bedeuten müsse. Samina Hurst ergänzt, dass solche Daten fehlen. Was man aber sehe: dass zurzeit vor allem jüngere Altersgruppen sich infizieren würden. Das könnte später auch zu einem Anstieg bei älteren führen, was riskant werden könnte.

  • 14.34 Uhr

    Die Fragerunde beginnt

    Erste Frage der Journalisten: 120 Spitaleinlieferungen pro Tag habe das BAG als kritischen Wert genannt. Ist das nicht zu spät? «Es ist nicht das Ziel, einfach zu warten», erklärt Mathys. Bremsen müsse man definitiv vorher schon. Aber wisse man noch nicht, wie sich die Fallzahlen und die Delta-Variante auf die Hospitalisationen auswirken. Dazu würden auch noch belastbare wissenschaftliche Daten fehlen. «Warten, bis 120 erreicht ist, das ist dann reichlich spät.»

  • 14.25 Uhr 

    Impfskeptiker über klassische Kanäle schwer zu erreichen

    Die Studie zeigt, dass die Haltungen der Impfskeptiker zu einer Grundhaltung geworden seien. Die Impfung sei ein Teil davon. Impfskeptische Menschen informierten sich zudem anders als Impfwillige, sagt Hermann aufgrund seiner Daten. Impfskeptiker würden klassische Medien bedeutend weniger konsumieren und sich stattdessen auf Social Media oder auch im Familienkreis informieren. Die Behörden würden sie über klassische Kanäle also gar nicht erreichen. 

    Während der Pandemie sei ein Graben in der Gesellschaft entstanden, sagt Hermann. Das Vertrauen in die Medien, Bundesrat und BAG sei teils regelrecht erodiert. Die Politisierung sei in der Krise also nicht verschwunden. Der bestehende Graben werde die Gesellschaft sicher noch länger beschäftigen.

  • 14.25 Uhr

    Der Wunsch nach Normalität

    Bei der Gruppe der impfunwilligen Personen überzeugen nur zwei Argumente: Sie möchten wieder zur Normalität zurückkehren und reisen können. Um dies zu erreichen, wären sie allenfalls zu einer Impfung bereit. Das seien indirekte Argumente, von der Impfung selber versprechen sie sich dagegen nichts. Das zeige: Um diese Kreise zu einer Impfung bewegen zu können, müssten ihnen ohne Impfung grosse Nachteile entstehen, schlussfolgert Hermann.

  • 14.20 

    Vertrauen in Impfung gewachsen 

    Michael Hermann, Geschäftsführer Meinungsforschungsinstitut Sotomo, stellt Ergebnisse zu Impfskeptikern und Impfbereitschaft vor. Er sagt, hier sei «eine Dynamik vorhanden». Aus Sicht der Demoskopie habe die Impfbereitschaft im Vergleich zum letzten Jahr deutlich zugenommen. Auch im Vergleich zum vergangenen März sei das Vertrauen in die Impfstoffe gewachsen. Der Anteil der Personen, die indes grundsätzlich kein Vertrauen in Impfungen hätten, sei aber weitgehend gleich geblieben. 

  • 14.18 Uhr

    Impfung schützt nicht hundertprozentig

    Würden sich ein grosser Teil der nicht geimpften Personen infizieren, könnte das auch auf Geimpfte zurückfallen, so Hurst: Die Impfung biete zwar einen guten, aber keinen hundertprozentigen Schutz. Die aktuelle Situation veranschaulicht sie mit einem Bildnis: «Das Wasser steigt in den Spitälern, wir müssen Dämme bauen.» Das Mittel dazu sei die Impfung.

  • 14.13 Uhr 

    Impfkampagne ins Stocken geraten

    Samia Hurst, Vizepräsidentin Covid-19 Science Task Force, spricht zu den Impfungen: Seit der zweiten Junihälfte sei das Impfen ins Stocken geraten und die Fallzahlen würden sich seither wieder pro Woche verdoppeln. In den Niederlanden würde die Verdoppelung inzwischen sogar alle drei Tage stattfinden. Es sei deshalb risikoreich, sich nur auf die Hospitalisierungen zu konzentrieren, denn wenn sich ein grosser Teil der Ungeimpften anstecke, werde auch die Zahl der Erkrankten, Toten und Hospitalisierten wieder ansteigen. Man könne in der Schweiz wieder «eine Welle erleben, die höher wird als die im Herbst».

    Samina Hurst ist Vizepräsidentin der wissenschaftlichen Covid-Taskforce.
    Samina Hurst ist Vizepräsidentin der wissenschaftlichen Covid-Taskforce.
    Screenshot Youtube
  • 14.10 Uhr

    45 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft

    55 Prozent der Erwachsenen, also 45 Prozent der Gesamtpopulation hätten bereits zwei Impfungen erhalten. Rund zwei Drittel der Bevölkerung immerhin bereits eine Impfung. Auch wenn die Zahlen bei den Impfungen etwas zurückgegangen sei, sei die Impfbereitschaft in der Schweiz immer noch gut. 

  • 14.06 Uhr 

    Hospitalisationen nehmen nur leicht zu

    Die gute Nachricht laut Mathys: Die Zahl der Hospitalisierungen bewege sich derzeit auf einem niedrigen Niveau. Es gebe aufgrund von Covid-19 im Schnitt etwa drei bis vier Spitaleinweisungen am Tag. Zur Entwicklung  bei den Todesfällen könne man derzeit noch keine Aussage treffen. Man gehe davon aus, dass etwa 75 Prozent der Fälle auf die Delta-Variante zurückzuführen seien.

    Hauptziel bleibe, eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern. Solange Hospital-Einweisungen und schwere Verläufe nicht stark zunehmen würden, müsse die Regierung keine weiteren Massnahmen ergreifen. 

  • 14.03 Uhr

    Vor allem Junge stecken sich an

    Die Fallzahlen nehmen wieder stark zu, sagt Mathys, allerdings seien nicht viele Todesfälle zu verzeichnen. Die Fallzahlen würden sich jede Woche verdoppeln. Es sei gemäss Prognosen gut denkbar, dass bereits diese Woche die Schwelle von 1000 neuen Covid-Fällen noch in dieser Woche wieder überschritten werde. Vor allem Ungeimpfte und Junge würden sich derzeit anstecken. Die Fallzahlen würden auch in vielen anderen Ländern Europas steigen.

  • 14.01 Uhr

    Patrick Mathys eröffnet die Medienkonferenz

    Das Wichtigste sei, so Mathys: Die Fallzahlen nehmen deutlich zu. Die Reproduktionszahl sei deutlich über 1 und die Delta-Variante dominiere in der Schweiz. 

Am Point de Presse nehmen teil:

  • Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG
  • Samia Hurst, Vizepräsidentin Covid-19 Science Task Force
  • Michael Hermann, Geschäftsführer Meinungsforschungsinstitut Sotomo

Ausgangslage

Die Corona-Fallzahlen in der Schweiz steigen trotz der fortschreitenden Impfkampagne wieder an. Am Montag meldete das BAG innert 72 Stunden 1560 Neuinfektionen, vier neue Todesfälle und 29 Spitaleinweisungen. Am Montag vor einer Woche waren es lediglich 822 neue Ansteckungen, zwei neue Todesfälle und acht Spitaleinweisungen gewesen.

Die Direktorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG), Anne Lévy, zeigte sich in einem Interview vom Wochenende über die Entwicklung besorgt: «Wir wussten, dass sie steigen, wenn wir öffnen. Aber wir haben nicht erwartet, dass sie so früh so stark steigen.»

Lévy und auch Christoph Berger, Präsident der eidgenössischen Impfkommission, brachten bereits eine Ausweitung des Einsatzes der Covid-Zertifikate ins Spiel, um weitere einschränkende Massnahmen zu verhindern. Berger erklärte am Montag bei Radio SRF, er könne sich etwa vorstellen, dass das Covid-Zertifikat für Geimpfte, Genesene und Getestete nicht mehr nur bei Grossveranstaltungen, sondern auch bei kleineren Anlässen obligatorisch wird, wenn die Zahlen «entsprechend hoch bleiben».

Patrick Mathys vom BAG sagte unterdessen in einem Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger»:  «Es ist das erklärte Ziel des Bundesrats, dann zu reagieren, wenn es Hinweise darauf gibt, dass das Gesundheitssystem überlastet werden könnte.» Entsprechende Hinweise sehe man derzeit aber nicht.

Heute wird die Öffentlichkeit womöglich mehr erfahren, welche Massnahmen kommen könnten, um die Kurve der Corona-Fallzahlen zu drücken: Die Expertinnen und Experten des Bundes äussern sich ab 14 Uhr auf einer Pressekonferenz in Bern.