PilotversuchBasler Kiffer holen ihren Stoff schon bald in der Apotheke
uri
30.7.2021
Cannabis-Produkte zu Rausch-Zwecken gibt es in der Schweiz bislang nur auf dem Schwarzmarkt. Doch schon bald soll sich das ändern: In Basel wird man Cannabis im nächsten Jahr ganz legal in der Apotheke kaufen können.
uri
30.07.2021, 16:41
uri
8 Prozent der Schweizer*innen kiffen regelmässig und rund zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung sprachen sich kürzlich in einer Umfrage für die Legalisierung von Cannabis aus. Das Rauschmittel ist allerdings seit 1951 in der Schweiz verboten und darf grundsätzlich weder angebaut, hergestellt noch verkauft werden. Im Jahr 1975 wurde zudem der Konsum unter Strafe gestellt.
Weil die Kriminalisierung offenbar aber wenig erfolgreich ist und eine grosse Mehrheit in der Bevölkerung für eine liberalere gesetzliche Regelung plädiert, will der Bund neu justieren. «Der Cannabis-Konsum ist in der Schweiz zu weit verbreitet, als dass ein Verbot weiter Sinn machen würde», erklärte erst Anfang des Monats der Leiter Sektion Politische Grundlagen und Vollzug im Bundesamt für Gesundheit (BAG) Adrian Gschwend vor den Medien in Bern. Laut Gschwend würden derzeit täglich 750'000 Joints in der Schweiz geraucht, Schätzungen gingen von 220'000 regelmässigen Konsument*innen aus.
Verbot kostet zig Millionen im Jahr
Für die Durchsetzung des Cannabis-Verbots gebe der Bund stattliche 120 Millionen Franken im Jahr aus – und das, obwohl sich der Konsum nicht unterbinden lasse. Schon seit März ist deshalb eine Verordnung in Kraft, nach der in Pilotversuchen THC-haltige Hanfprodukte auch an Personen abgegeben werden können, die nur den Rausch wollen und nicht etwa eine medizinische Indikation vorweisen können. Bislang sind Cannabis-Produkte legal nämlich nur auf ärztliches Rezept zu bekommen.
Auch Basel-Stadt will die Option für ein entsprechendes Cannabis-Projekt nutzen und einen Antrag beim BAG einreichen, wie die «Basler Zeitung» berichtet. Demnach werden die Pläne derzeit noch von der Ethik-Kommission bearbeitet – der Versuch solle aber möglichst bereits im ersten Halbjahr 2022 starten, wie die Leiterin der Abteilung Sucht, Regine Steinauer, der Zeitung sagte.
Begrenzte Teilnehmerzahl beim Pilotversuch
Laut Steinauer hätten Gespräche mit den relevanten Stellen, etwa den teilnahmewilligen Apotheker*innen, bereits in dieser Woche stattgefunden. In den Apotheken solle das Gras dann zu einem marktüblichen Preis verkauft werden, der momentan bei rund zehn Franken pro Gramm liege. Auch sei geplant, dass die Kundschaft in den Apotheken eine Beratung bekomme, wohingegen die wissenschaftliche Begleitung durch die Universität Basel und deren psychiatrische Kliniken erfolgen solle.
Doch selbst in Basel wird die Cannabis-Abgabe mit Start des Projekts nicht vollständig liberalisiert: Laut den Vorgaben des Bunds dürften maximal 5000 Proband*innen beim Pilotversuch teilnehmen, schreibt die Zeitung. Die Stadt selbst peile laut Steinauer «mehrere Hundert» Teilnehmer*innen an. Diese könnten dann in etwa fünf bis zehn ausgesuchten städtischen Apotheken das Gras kaufen. Proband könne allerdings nur werden, wer über 18 Jahre alt sei und bereits Cannabis-Produkte konsumiere. Das werde mittels Urinprobe überprüft.