KPT-Chef redet Klartext «Die Hälfte der Spitäler und sechs bis acht Krankenkassen reichen»

Helene Laube

27.9.2024

Zu viele Krankenkassen in der Schweiz? Ja, findet der Chef der Berner Krankenkasse KPT. (Themenbild)
Zu viele Krankenkassen in der Schweiz? Ja, findet der Chef der Berner Krankenkasse KPT. (Themenbild)
Bild: Keystone/Christian Beutler

Thomas Harnischberg will die Hälfte der Spitäler schliessen. Noch grösseren Reformbedarf sieht der Chef der Berner Krankenkasse KPT  bei den Versicherern. Eine Einheitskasse funktioniere aber nicht.

Helene Laube

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider stellte am Donnerstag die neuen Krankenkassenprämien vor: Sie steigen 2025 im Schnitt um sechs Prozent.
  • In einem Interview spricht sich der Chef der Berner Krankenkasse KPT, Thomas Harnischberg, für die Schliessung der Hälfte aller Spitäler in der Schweiz aus und bezeichnet dies als Optimierungspotenzial.
  • Noch grösseren Reformbedarf sieht Harnischberg bei den Versicherern. Die Schweiz brauche keine 40 Krankenkassen, sechs bis acht würden reichen.

Nach der Bekanntgabe der steigenden Krankenkassenprämien nächstes Jahr hat sich der Chef der Berner Krankenkasse KPT, Thomas Harnischberg, für die Schliessung der Hälfte aller Spitäler in der Schweiz ausgesprochen und dies als Optimierungspotenzial bezeichnet. «Warum muss ich auf der Fahrt von Zürich nach Bern an 15 Spitälern vorbeifahren? Dänemark kommt mit insgesamt 20 Kliniken aus, wir haben fast 300 Spitäler. Das ist doch Wahnsinn. Nicht jedes Täli braucht ein Spitäli», sagte Harnischberg im Interview mit Tamedia. Die Hälfte der Spitäler würden reichen.

Noch grösseren Reformbedarf sieht Harnischberg bei den Versicherern. Die Schweiz brauche keine 40 Krankenkassen. «Es braucht nicht mehr als sechs bis acht Krankenkassen. Das ist mein Gegenmodell zur Einheitskasse. Wir brauchen dringend Wettbewerb», fügte Harnischberg hinzu. Er ist eine der treibenden Kräfte hinter dem Zusammenschluss der Krankenkassen in einem neuen Verband.

Der Markt werde entscheiden, welche Kassen überleben. Das tue er bereits, sagte der KPT-Chef: «Die Zahl der Krankenkassen ist ja bereits stark gesunken. Und wird weiter sinken.» Verblieben nur noch sechs bis acht Kassen, käme für Harnischberg eine Fusion der KPT mit anderen Kassen in Frage. Mit der heutigen Grösse wäre ein Überleben der Kasse mit nur etwa einer halbe Million Grundversicherten schwierig. «Verbleiben noch sechs bis acht Kassen, bräuchte man eine bis anderthalb Millionen Versicherte», so Harnischberg, seit 2022, Chef der KPT.