Die Wahlprognose für die Grünen hat sich laut dem neuesten SRG-Wahlbarometer weiter verschlechtert. SVP und SP zählten in der Umfrage zu den Gewinnern.
27,1 Prozent der Befragten gaben an, die SVP wählen zu wollen, wie aus dem zweiten SRG-Wahlbarometer des Jahres 2023 hervorgeht, das am Mittwoch veröffentlicht wurde. Damit bliebe die SVP mit Abstand stärkste Partei. Sie könnte ihr Ergebnis von 2019 damit auch um 1,5 Prozentpunkte steigern, wobei die Fehlergenauigkeit der Umfrage 1,2 Prozentpunkte beträgt.
Die SP bliebe mit 17,8 Prozent Wähleranteil zweitstärkste Kraft im Land. Der Wahlbarometer sagt ihr einen Gewinn von 1 Prozentpunkt im Vergleich zu 2019 vorher.
Grüne nur knapp im zweistelligen Prozentbereich
FDP und Mitte-Partei liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die FDP steht derzeit bei 14,6 Prozent erwartetem Wähleranteil, die Mitte bei 14,3 Prozent. Während die FDP 0,5 Prozentpunkte verlor, gewann die Mitte 0,5 Prozentpunkte dazu.
Die Grünen wären die grosse Verliererin der Wahlen. Sie verlören im Vergleich zum Wahlergebnis 2019 rund drei Prozentpunkte und wären mit 10,2 Prozent Wähleranteil nur noch knapp im zweistelligen Prozentbereich. Die Grünliberalen würden laut Wahlbarometer 0,5 Prozentpunkte zulegen und kämen auf 8,3 Prozent Wähleranteil.
Kaum Veränderungen gibt es bei der EVP (2,1 Prozent) und bei den anderen Kleinparteien (5,5 Prozent).
Im Vergleich mit dem 2. Wahlbarometer vom März legten SVP (+0,5 Prozentpunkte) und Mitte (+1 Prozentpunkt) leicht zu, wogegen FDP (-1 Prozentpunkt) und Grüne (-0,5 Prozentpunkte) leicht einbüssten.
Genervt von Klimawandel und Klimaklebern
Auch wenn den Grünen eine Niederlage bei den Wahlen 2023 vorhergesagt wird: Beim Sorgenbarometer liegt der Klimawandel noch immer an der Spitze, dicht gefolgt von den Krankenkassenprämien. Dahinter folgen mit etwas Abstand die Zuwanderung sowie die Versorgungs- und Energiesicherheit.
Am anderen Ende der Skala liegen Arbeitslosigkeit/Lohndruck, Landesverteidigung und die Gleichstellung der Geschlechter – sie wurden nur von drei bis acht Prozent zu den drängendsten Problemen der Schweiz gezählt.
Obwohl der Klimawandel laut Studie die grösste Sorge der Schweizerinnen und Schweizer ist, zählten die Studienteilnehmer die Klimakleber zu den grössten Ärgernissen. Nur über die Krise der Credit Suisse wurde sich laut Studie mehr aufgeregt.
Baume-Schneider: Sympathisch aber ohne Einfluss
Das Wahlbarometer beleuchtete auch die Landesregierung. Im Sympathie-Ranking hat nach wie vor Verteidigungsministerin Viola Amherd (Mitte) die Nase vorne, gefolgt von den beiden SP-Magistraten Alain Berset und Elisabeth Baume-Schneider.
Am wenigsten Sympathie bei den Studienteilnehmer genoss Aussenminister Ignazio Cassis (FDP), gefolgt von Volkswirtschaftsminister Guy Parmelin (SVP) und Finanzministerin Karin Keller-Sutter (FDP).
Während Keller-Sutter laut Studie zwar nicht sonderlich beliebt ist, wird ihr aber einen grossen Einfluss im Gremium nachgesagt. Nur Berset gilt als einflussreicher. Am wenigsten Einfluss hätten demnach Baume-Schneider und Cassis. Neo-Bundesrat Albert Rösti (SVP) landete bereits auf dem dritten Platz der einflussreichsten Bundesräte.
Die Ergebnisse zu den Bundesräten deckten sich weitgehend mit denen des 2. SRG-Barometers vom März.
Repräsentative Studie
Das SRG-Wahlbarometer wurde vom privaten Forschungsinstitut Sotomo erstellt. Die Datenerhebung erfolgte online zwischen dem 8. Juni und dem 22. Juni 2023. Die Ergebnisse der Umfrage basierten auf 25'216 gültigen Teilnahmen und seien repräsentativ für die aktive Stimmbevölkerung der Schweiz.