Behörden informieren Wahrscheinlichkeit ist gross, dass die Brienzer zurück können

red.

16.6.2023

Drohnenvideo zeigt Ausmass des Brienzer Bergrutsches

Drohnenvideo zeigt Ausmass des Brienzer Bergrutsches

In der Nacht sind gewaltige Gesteinsmassen in Brienz abgerutscht und haben das Dorf nur knapp verfehlt, wie ein Drohnenvideo zeigt.

16.06.2023

Ein Grossteil der Gesteinsmassen ob Brienz GR ist ins Tal gedonnert: Das Bergdorf blieb weitestgehend verschont. Die Behörden sind optimistisch, dass eine Rückkehr der Bevölkerung möglich ist.

red.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Brienz ist seit Wochen vollständig evakuiert. In der Nacht auf Freitag ist ein grosser Teil der sogenannten Insel am Berghang über dem Bündner Dorf Brienz/Brinzauls sehr rasch abgerutscht.
  • Dass die Felsmassen das Dorf verfehlten, wurde in der Gemeinde mit grosser Erleichterung aufgenommen.
  • Zwar sei die Gefahr noch nicht komplett gebannt, doch es bestehe grosse Hoffnung, dass die Brienzer in ihr Dorf zurückkehren können.
  • Derzeit sind die Geologen im «Blindflug», weil die Messgeräte zerstört wurden: Es braucht nun noch etwas Geduld, bis die Sicherheit gewährleistet werden kann.

Nach dem Bergrutsch ob Brienz GR, hat der Gemeindepräsident von Albula, Daniel Albertin, an einem Informationsanlass vor den Medien von einem Glückstag gesprochen. Die Experten hatten nicht damit gerechnet, dass der Schuttstrom vor dem Dorf stoppt und es verschont.

Die Brienzerinnen und Brienzer müssen sich aber weiterhin in Geduld üben. Zur Zeit sei die Sicherheit im Dorf noch nicht gewährleistet, sagte Andreas Huwiler, Geologe des Kantons Graubünden, am Freitagnachmittag vor den Medien in Tiefencastel. Der Schuttstrom, der sich teilweise auf bis zu zwölf Meter Höhe auftürmt, sei noch nicht stabil.

Entwarnung könne nicht gegeben werden. Nicht auszuschliessen sei, dass aus dem Schutt bei Niederschlägen Murgänge entstehen könnten.

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  • Liveticker beendet
  • 15.18 Uhr

    Ende der Medienkonferenz

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

  • 15.17 Uhr

    Wann will der Gemeindepräsident den Champagner öffen?

    An dem Tag, an dem wir die Bevölkerung informieren, dass sie sicher zurückkehren können, will sich Albertin mit der Bevölkerung freuen und feiern: «Das wird auch ohne Champagner ein Fest.»

  • 15.14 Uhr

    Wie lange dauert es bis zur Rückkehr der Bevölkerung?

    Zeitweilige Besuche in den nächsten Wochen könnten eine Option für die Bevölkerung sein. Aber wichtig sei, dass man neue Erkenntnisse gewinnt, um die Sicherheit zu gewährleisten. Erst dann könne man ruhigen Gewissens von der Phase Rot in die Phase Orange zurückkehren, erklärt Stefan Schneider.

  • 15.12 Uhr

    Mehrere Tage für die neue Auslegeordnung

    Bis wann ungefähr wird die neue Auslegeordnung vorliegen, will ein Journalist wissen. Dies sei sehr schwierig zu sagen und man gehe von mehreren Tagen, wenn nicht sogar Wochen aus. Man wolle nichts überstürzen und die Einschätzung seriös machen und diese dann auch der Gemeinde so weitergeben zu können.

  • 15.11 Uhr

    Hat man zu früh evakuiert?

    Nein, das haben wir nicht, sagt Stefan Schneider. Die Parameter haben am 12. Mai die Evakuierung nötig gemacht. Auch wenn danach eine Beruhigung eingetreten ist, dürfe man nicht vergessen, dass die Natur unberechenbar ist. «Dass es nun zwei Wochen länger gedauert hat als vorausgesagt, sollte kein Anlass zur Kritik an den Massnahmen sein.»

  • 15.04 Uhr

    Können die Brienzer zurückkehren?

    «Wir erachten die Wahrscheinlichkeit als sehr, sehr gross», dass die Einwohner nach Brienz zurückkehren können, macht Andreas Huwiler Hoffnung. Man sei überzeugt, dass sie ohne grössere Gefahr wieder in ihrem Dorf leben können.

  • 14.59 Uhr

    Wie stabil ist das Plateau?

    Das Plateau hat sich während des Abbruchs in einigen Punkten kurzfristig beschleunigt. Dies sei aber mittlerweile wieder zurückgegangen.

  • 14.58 Uhr

    Aktuell ist man im Blindflug

    Der Radar braucht mehr Zeit, bis er sich wieder geeicht hat und somit zuverlässige Daten zur Geschwindigkeit des Bergs liefert. Bis dann ist man im Blindflug, wie eine Reporterin konstatiert. «Aktuell ist es erstaunlich ruhig», sagt einer der Experten.

  • 14.57 Uhr

    Wie hat der Gemeindestab die Nacht verbracht?

    Gemeindepräsident Albertin wollte eigentlich um zehn Uhr ins Bett gehen: Der Berg hat ihm aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ab halb elf Uhr abends habe der gesamte Führungsstab getagt und bis zwei Uhr alle notwendigen Arbeiten gemacht. «Danach war so viel Adrenalin vorhanden, dass nicht mehr an Schlaf zu denken war.»

  • 14.54 Uhr

    Drei Familien und fünf Kühe wurden evakuiert

    Aufgrund des Bergrutsches wurden auch drei Haushalte im Dorf Surava in Sicherheit gebracht. In der Nacht wurden auch fünf Kühe evakuiert, die wohlbehalten in ihrem Stall angekommen sind.

  • 14.52 Uhr

    Bald wieder verlässliche Daten

    Wie viele Messinstrumente gingen verloren, will eine Journalistin wissen. Man habe im Bereich der Insel Reflektoren, die einen Lichtstrahl wiedergeben, verloren. Diese sind nun nicht mehr in Betrieb. Ein Geo-Radar, der nicht am Fels angebracht wurde, wird in den kommenden Stunden wieder Daten liefern.

  • 14.51 Uhr

    Wie wirkt sich die veränderte Topographie auf künftige Sturzereignisse aus?

    «Das müssen wir uns genauer anschauen», sagt Andreas Huwiler. Man gehe nicht davon aus, dass es gefährlicher wird.

  • 14.50 Uhr

    Wird der Schuttstrom abtransportiert?

    Das müsse man sich gut überlegen, weil die Menge gewaltig sei. Ob das sinnvoll sei, darauf will sich Andreas Huwiler derzeit nicht festlegen.

  • 14.49 Uhr

    Es braucht nun Tage des Beobachtens

    Was sind aus heutiger Sicht die Hauptszenarien für das Dorf, will ein Journalist wissen. «Wir müssen das Plateau genau beobachten», sagt der Experte. Zudem könne es nun zu Nachstürzen kommen, diese würden aber keine grosse Gefahr für das Dorf darstellen. Hinsichtlich einer Öffnung des Dorfes brauche es noch ein paar Tage Zeit, um die Lage zu beobachten.

  • 14.48 Uhr

    Warum wurde Phase Blau so spät ausgerufen?

    Dass sie ausgerufen wurde, sei eine Vorsichtsmassnahme gewesen, weil die Geologen blind gewesen seien. Der Bergrutsch habe in der Nacht stattgefunden und die letzten verbliebenen Reflektoren zerstört. Eine grössere Gefahr habe aber zu keiner Zeit bestanden.

  • 14.46 Uhr

    Die Vermessung wird fortgesetzt

    Beim Bergrutsch seien wohl etwa 1,2 Millionen Kubikmeter Gestein abgegangen, schätzt Geologe Schneider. Die Vermessung wird fortgesetzt, die Geologen wollen dafür neue Sensoren und andere Messtechnik einsetzen.

  • 14.44 Uhr

    Nun gilt dem Plateau die Aufmerksamkeit

    Wo im Berg besteht noch die grösste Gefahr, will ein Journalist wissen? Vom Schuttstrom gehe derzeit keine grosse Gefahr mehr aus, sagt einer der Experten. Ein vergleichsweise kleines Volumen weisen die Gesteine auf, die noch oben geblieben sind. Nun, da sich die stützende Wirkung der «Insel» verschoben hat, müsse man auf das oberhalb gelegene Plateau schauen.

  • 14.42 Uhr

    Die Fragerunde ist eröffnet: War es ein Bergsturz oder ein Schuttstrom?

    Bei dem Ereignis gestern Nacht habe es sich aufgrund der Geschwindigkeit und Art um einen Schuttstrom gehandelt und nicht um einen Bergsturz.

  • 14.41 Uhr

    Der Schuttstrom liess das Grundwasser steigen

    Andreas Huwiler hatte nicht damit gerechnet, dass ein Schuttstrom vor dem Dorf stoppen würde. Auch der Geologe spricht von Glück für Brienz. Interessant sei, dass der Schuttstrom das Grundwasser in kurzer Zeit deutlich habe ansteigen lassen.

  • 14.39 Uhr

    Gefahr noch nicht komplett gebannt

    Was könnte noch passieren? Ein grösserer Teil des Berges rutscht weiter. Das müsse noch beobachtet werden, relativiert Andreas Huwiler, Geologe vom kantonalen Amt für Wald und Naturgefahren. «Wir können heute noch keine absolute Sicherheit für Brienz bekanntgeben.»

  • 14.37 Uhr

    Der grösste Teil der Insel ist abgegangen

    Ein Bergsturz aus der Insel ist nun keine Gefahr mehr. Aus der grossen Ungewissheit sei eine Gewissheit geworden: Der grösste Teil ist abgegangen. Geologe Stefan Schneider spricht von etwa zwei Drittel der Gesteinsmassen, die sich aus dem Berg gelöst haben.

  • 14.33 Uhr

    Gemeinde ist erleichtert

    Daniel Albertin, Gemeindepräsident Albula/Alvra, spürt eine Erleichterung: Heute sei einer der besten Tage seit der Evakuierung. «Der Berg ist so gekommen, wie wir es uns gewünscht haben: Es ist viel Gestein heruntergekommen. Aber niemand kam zu Schaden und nichts ist beschädigt.» Christian Gartmann, Mediensprecher der Gemeinde, sagt: «Brienz hat Glück gehabt vergangene Nacht.»

  • 14.18 Uhr

    Willkommen zum Ticker

    Nachdem in der Nacht ein grosser Teil der sogenannten Insel am Berghang über Brienz ins Tal gerutscht ist, informieren Gemeinde und Kanton die Medien über das Ausmass der Rutschung, den Status quo und künftigen Entwicklungen.

    Wir tickern live von der Medienkonferenz. Folgende Experten stehen Red und Antwort:
    - Daniel Albertin, Gemeindepräsident Albula/Alvra
    - Stefan Schneider, Geologe, Leiter Frühwarndienst
    - Andreas Huwiler, Geologe, Amt für Wald und Naturgefahren GR.

Ein gewaltiger Strom an Fels und Geröll hat nur knapp das Bündner Bergdorf Brienz verfehlt.
Ein gewaltiger Strom an Fels und Geröll hat nur knapp das Bündner Bergdorf Brienz verfehlt.
Michael Buholzer/KEYSTONE/dpa